Donnerstag, 30. April 2020

Monika Pfundmeier "Glück dich!"


"Was ist Glück?"
Nicht wirklich bewusst, aber anhand ihrer Handlungen stellt sich Nora diese Frage in letzter Zeit zunehmend häufiger. Ihre Beziehung zu Tim ist gerade in die Brüche gegangen und ihr Job, den sie zwar heiß und innig liebt, zerrt an ihren Nerven. Dieses ständige Pendeln zwischen München (ihrem Wohnort) und Frankfurt am Main (ihre Arbeitsstätte) raubt ihre Kraft. Doch was vielmehr nicht geht, sind die ständigen Annäherungsversuche von Daniel. Merkt er denn einfach nicht, wie unpassend das ist?
Aber kann man allein, denn wirklich glücklich sein?

Also meldet sich Nora bei einer Dating-App an. Soweit so gut, doch ihr Schicksal meint es nicht gut mit ihr. Auch hier gerät sich an einen Mann, der, nun ja, seltsam ist. Natürlich schreibt er ihr nette Worte, flirten kann er, aber er ist vergeben und nicht wirklich gewillt, sich von seiner Freundin zu trennen. Aber kann Nora sich damit abfinden nur "zweite" Wahl zu sein? Dann zur Verfügung zu stehen, wenn der Herr es wünscht?
Reichen dann ein paar Worte, damit sie glücklich ist?
Anhand von vielen Situationen, die Nora in dem Buch zustoßen, zeigt uns die Autorin auf, dass man sich als Mensch als Ganzes und sich selbst sehen muss. Glück muss man sich verdienen und natürlich können andere Menschen einem dabei helfen, aber der Mensch, der als erstes glücklich sein muss, ist der, den man morgens als erstes im Spiegel sieht.
Ein Buch, das trotz des optimistischen Titels nachdenklich stimmt, und einem beim Lesen durch alle Gefühle führt. 

3,5 von 5 Sternen

Autoreninterview mit Helmut Barz Teil 2

Hallo zusammen.
Schön, dass euch der erste Teil der Fragen gefallen hat und ihr wieder auf meinem Blog vorbei schaut, um bei der nächsten Fragerunde dabei zu sein. Habt ihr euch den Blog von Helmut Barz schon einmal angesehen? Wenn ja, habt ihr bestimmt entdeckt, dass er bereits vielfältig literarisch in Erscheinung getreten ist. Das bietet eine gute Grundlage für weitere interessante Fragen.




Welches Buch würdest du einem "Barz-Neuling" als erstes ans Herz legen?
Es kommt auf die Vorlieben an.
Krimifans sollten sicher mit "Westend Blues" anfangen, dem ersten Teil meiner Katharina-Klein-Reihe (https://www.coeurart.de/katharina-klein-ermittelt/). Apropos: Ich habe dem Suttonverlag die Restauflage der Originalausgaben abgekauft. Da die Reihe offiziell nicht mehr im Handel und die Buchpreisbindung aufgehoben ist, biete ich die Bände bei mir im Shop besonders günstig an: https://www.coeurart.de/produkt/package-deal-katharina-klein-ermittelt-mit-bis-zu-50-rabatt/
Wer es gerne etwas härter mag, dem würde ich "Ein dreckiger Job" ans Herz legen, in dem ein Dämon auf Verbrecherjagd geht: https://www.coeurart.de/produkt/ein-dreckiger-jobs-seelenakte-frankfurt-am-main-broschiert/
Und wer sich gerne mal mit meiner satirischen Seite auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich mein neuestes Buch "Brumm- eine schwarz/weiße Fabel für das postfaktische Zeitalter". Das Buch handelt von einem Mann, der den inneren Panda in sich entdeckt: https://www.coeurart.de/produkt/brumm-eine-schwarz-weisse-fabel-fuer-das-postfaktische-zeitalter-broschiert/

Du hast dich inzwischen in verschiedenen Genres mit dem Schreiben versucht, fällt dir ein Genre leichter als ein anderes?
Bei jedem neuen Buchprojekt, dass ich beginne, stelle ich mir bestimmte Lernaufgaben (implizit oder explizit). So gesehen ist jedes Buch eine Herausforderung für sich, unabhängig vom Genre. Und ich werde auch immer misstrauisch, wenn mir das Schreiben an einem Projekt allzu leicht fällt; das ist nämlich ein guter Indikator dafür, dass ich mich im Klischee bewege.
In welchem Genre ich schreibe, hängt von meinen jeweils aktuellen Vorlieben ab. "Ein dreckiger Job" (https://www.coeurart.de/produkt/ein-dreckiger-job-seelenakte-frankfurt-am-main-broschiert/) entstand zum Beispiel am Ende einer Phase, in der ich sehr viel Urban Fantasy gelesen habe. Da ich versuche, auch scheinbar banale Bücher analytisch zu lesen und zu verstehen, wie sie funktionieren (so eine Geisteswissenschaftler-Marotte) setze ich mich bewusst oder unbewusst mit den Spielregeln des jeweiligen Genres auseinander. Und die Spielregeln sind überall ähnlich komplex.

Du schreibst auf deiner Internetseite, dass du auch professionell Liebesbriefe schreibst. Könntest du dir auch vorstellen, ein Buch mit fiktiven Liebesbriefen herauszugeben?
Ich glaube nicht. Romane in Briefform finde ich mit wenigen Ausnahmen ("Gut gegen Nordwind" zum Bespiel) ausgesprochen öde. Und ich bin auch kein großer Fan von Liebesliteratur. Das Einzige, was ich mir in dieser Art vorstellen kann, sind fiktive Liebesbriefe historischer oder bekannter fiktionaler Personen: Das könnte ein interessantes literarisches Mash-Up geben. 


Vielen Dank für die Beantwortung der heutigen Fragen. Bis zum Erscheinen von "Brumm" am 11.05.20 folgen auf meinem Blog noch drei weitere Fragerunden. Ich hoffe, ihr seid wieder dabei.

In der Zwischenzeit könnt ihr euch aber gerne selber schon einmal weiter informieren. Hier sind die entsprechenden Links zu Helmuts Seiten:
Die genutzten Fotos hat der Autor selbst zur Verfügung gestellt.

Mittwoch, 29. April 2020

Helmut Barz "Ein dreckiger Job"

Ludwig Ziffer. Ein Name, den man sich merken sollte...
Ludwig Ziffer räumt in der Welt auf. In einer Welt, die zunehmend böser und schlechter wird. Dabei tötet er nicht um des Tötens willen, sondern um zu ernten.
Schwarze Seelen.
Schwarze Seelen, die mit dem Tod ihres Wirts freigesetzt werden, um sie somit der Welt zu entziehen und die Welt ein wenig besser zu machen.
Denn Ludwig Ziffer ist kein Mensch. Er ist ein Dämon.
Was im ersten Moment wie eine Schauergeschichte anmutet, ist in Wirklichkeit ein Buch, dass mit sehr viel Witz und Charme geschrieben ist.
Denn Ludwig Ziffer erzählt seine Geschichte in Rückblenden selber, indem er sie aufschreibt.
Während des Schreibprozesses hat er "Gesellschaft" und diese kommentiert Ludwigs Geschichte immer wieder mit solchen feinen Spitzen, dass ich oftmals herzlich lachen musste.
Denn auch wenn man es nicht glauben sollte, ein Dämon unterscheidet sich nicht allzusehr von einem Menschen und so erzählt Ludwig von seinen Missgeschicken; seinen Erfolgen; seinen Ideen, die er über Jahrhunderte gesammelt hat und auch von seiner Arbeit mit der Frankfurter Polizei.

Eine Geschichte, bei der man trotz allem starke Nerven braucht, wofür die Geschichte selber einen aber mehr als entlohnt.

4 von 5 schwarzen Seelen

Donnerstag, 23. April 2020

Autoreninterview mit Helmut Barz Teil 1

Viele von uns lesen jeden Tag oder sagen wir mal "fast" jeden Tag ein Buch. Doch hinter jedem Buch steht auch ein Autor. Ein Autor, der seine Energie in sein Projekt steckt, was von uns Lesern mal mehr, mal weniger gewürdigt wird.
Ich freue mich, dass ich euch im Rahmen meines Blogs einen Autoren vorstellen darf, den ich in den letzten Monaten sehr schätzen gelernt habe.
In fünf kleinen Episoden möchte ich ihn euch mit Hilfe von ein paar Fragen vorstellen; zum Teil hat er diese auf seiner Internetseite vorbereitet, zum Teil handelt es um meine eigenen Fragen. 

Herzlich Willkommen, Helmut Barz.



Wie kamst du zum Schreiben?
Nun, eigentlich habe ich mir Geschichten ausgedacht und aufgeschrieben, so lange ich denken (und schreiben) kann. Ich bin zwischen vielen Büchern aufgewachsen, mein Vater war selber Schriftsteller, und so war Schreiben für mich etwas ganz Natürliches.
Intensiver habe ich mich dann während meines Studiums damit beschäftigt, anfangend mit Theaterstücken und Kurzgeschichten. Eine Kurzgeschichte von mir wurde im Jahr 2000 in der Computerzeitschrift c`t veröffentlicht.
Mein schreiberisches Talent hat mich dann auch in die Werbung geführt - zu einer Tätigkeit, die mir sehr viel Spaß macht und mich ernährt.
Im Jahr 2003 hatte ich eine persönliche Krise, die ich überwunden habe, indem ich mir einen langgehegten Traum erfüllt und meinen ersten Roman geschrieben habe: "Weißes Blut - Phantastischer Roman aus böser alter Zeit", den ich 2015 unter dem Titel "Die Herrin. Schaurige Novelle aus böser, alter Zeit" neu veröffentlicht habe.
Dabei habe ich gemerkt, dass mit die Langform (von der ich immer geträumt habe) liegt, und ich hoffe, dass ich die vielen, vielen Romanprojekte in meiner Schublade noch verwirklichen kann.

Welcher Teil eines Buches reizt dich am meisten? Der Beginn, wenn du die Figuren den Lesern vorstellst oder der Schluss, wenn der Leser sich von den Figuren verabschieden muss?
Das ist ganz unterschiedlich. Allerdings schreibe ich bei meinen Büchern gerne den Anfang und den Schluss zuerst, damit ich den Anfangspunkt und den Endpunkt meiner Reise habe. Ich bereite meine Bücher auch relativ genau vor. Dabei entstehen bereits Skizzenszenen, auf die ich mich besonders freue. Andere erfüllen mich eher mit Angst.
Allerdings sind meine Lieblingsszenen häufig die, die dann beim Überarbeiten ganz zum Opfer des Rotstifts oder zumindest massiv gekürzt werden. "Kill your darlings", wie der oft William Faulkner zugeschriebene, jedoch von Sir Arthur Quiller-Couch stammende Schreibratschlag heißt. Ein Beispiel dafür ist eine erst in der Final Edition wieder enthaltene Szene in "African Boogie", in der Augustin und Katharina vor ihrem Flug nach Mafia Island in das Zentrum von Daressalam fahren.

Und nun zum aktuellen Buch: Andere Menschen kommen auf den Hund, du kommst auf den Panda. Wieso ausgerechnet ein Panda?
Pandas sind schon seit meiner Kindheit meine Lieblingstiere. So wie andere Leute Katzenvideos schauen, kann ich stundenlang auf Channels wie iPanda  (https://www.youtube.com/user/iPandaChannel)
abhängen. Mir liegt auch die sture, dickköpfige (wenn auch manchmal tollpatschige) Art der Tiere. Auf ihre Weise sind sie völlig aus der Zeit gefallen und so etwas wie Propheten der Entschleunigung.
Intellektuell faszinieren mich Pandas auch, weil sie sich völlig jeglicher Ökonomisierung entziehen - damit unserem kapitalistischen Zeitgeist. Man denke nur an die vielen Milliarden, die in die Erhaltung dieser Art geflossen sind. Jede andere Tierart hätte bei so viel Engagement den asiatischen Kontinent längst in großen Horden überrannt. Doch Pandas scheinen sich zu sagen: "Fortpflanzen? Wozu? Gib mir lieber noch etwas Bambus."
Das ist eine Mentalität, mit der ich mich anfreunden kann.
 

Vielen Dank für die ersten Fragen. Bis zum Erscheinen von "Brumm" am 11.05.20 folgen auf meinem Blog noch vier weitere Fragerunden. Ich hoffe, ihr seid dabei.

In der Zwischenzeit könnt ihr euch aber gerne selber schon einmal weiter informieren. Hier sind die entsprechenden Links zu Helmuts Seiten:
Die genutzten Fotos hat der Autor selbst zur Verfügung gestellt.

Dienstag, 21. April 2020

Barbara Erlenkamp "Sommerzauber auf der kleinen Insel"


Britta hat es mit 30 geschafft. Sie leitet in einer Consulting-Agentur die größten Projekte. Wenn sie das aktuelle Projekt, den Ferienpark auf Læsø, erfolgreich abschließt, kann sie auf einen Platz in der Geschäftsleitung hoffen.
Doch leider spielt das Leben oftmals sein ganz eigenes Spiel.
Denn als sie zur Recherche mit ihrem Kollegen Daniel auf die Insel kommt, stellt sie fest, dass sie gar nicht vaterlos ist, wie ihre Mutter es ihr all die Jahre weiß machen wollte.
Ihr Vater, seine Mutter, Brittas Halbschwester und viele andere Verwandten wohnen auf der Insel und heißen Britta sofort willkommen.
Doch nun steht Britta vor einem Problem, jahrelang hat sie nur für ihren Job gelebt und als es hart auf hart kommt und ihre Familie sich gegen das Projekt stellt, muss sie sich für eine Seite entscheiden. Und schließlich gibt es auch noch Jan Ole.
Ein locker leichter "Sommerroman", gut um mal zwischendurch den Kopf frei zu bekommen und die Seele baumeln zu lassen.

3,5 von 5 Sternen

Lustiges Autorenleben...

Wie steht ihr eigentlich dazu?
Autoren führen mit Sicherheit kein leichtes Leben.
Sie müssen sich ihr Werk erarbeiten, sie müssen einen Verlag finden, der ihre Bücher veröffentlichen will. Sie müssen sich um das Marketing kümmern und müssen für ihr Buch werben. Eventuell müssen sie auch auf Lesereise gehen oder auch die Buchmessen besuchen. Vieles hat dabei gar nicht viel mit dem Schreiben ansich zu tun und man muss eigentlich ein "Allrounder" sein, um sich den verschiedenen Aufgaben stellen zu können.
Interessieren euch die Personen hinter den Büchern? Ihr Leben? Wie ihr Buch entsteht? Was sie antreibt? 

Samstag, 18. April 2020

Guido Eckert "Charming boy"


Sebastian Heiter. Ein Name, so harmlos und so positiv und auch sein Aussehen gleicht eher dem eines berüchtigten Sunnyboys. 
Doch wie man sich täuschen kann...
Sollte man vor der Lektüre noch keine Ahnung gehabt haben, was ein einzelner Mensch an Daten über eine Person abgreifen und dieser dabei fröhlich ins Gesicht lachen kann, der mache sich bei diesem Buch auf ein wahrliches Feuerwerk der Überraschungen und Gefühle bereit.
Nichts, aber auch wirklich gar nichts ist so wie es scheint. Alles nur Fassade. Alles nur Täuschung. Und alles für ein höheres Ziel?
Sebastian Heiter beginnt in einer Berliner Zeitung seine neue Stelle, er will mit seinem aggressiven Journalismus aufzeigen, dass jeder, aber wirklich jeder Mensch, einen wunden Punkt hat. Bei den Reportagen übt er Druck auf seine Gesprächspartner aus und bei seinen Kollegen? Tja, da gibt es zwei Lager. Männer und Frauen. Männer vertrauen ihm nicht. Frauen sind oftmals erst skeptisch, finden ihn seltsam und doch hat er bei vielen Frauen ein Stein im Brett. Vor allem bei Lisa...
Aber wenn man eins weiß, dann das die Dinge sich oft nicht so entwickeln, wie man es gerne möchte und so entgleitet Sebastian die Situation zunehmend, bis sie kaum mehr zu kontrollieren ist. Denn er will ja nicht hören...
Ein Krimi, der zwar nicht brutal ist, aber der einen oftmals wegen der schonungslosen Härte das Blut in den Ader gefrieren lässt und der einen fahlen Geschmack zurücklässt... "Prüfe sorgfältig, wem du traust."

5 von 5 Sternen

Hits in Serie

Manchmal geschieht es, dass man eine Buchserie findet, die einen mitreißt, man fliegt nur so durch die Bände, weil man die Charaktere mag und die Bücher für einen stimmig sind.
Oftmals wird aber bei den Büchern nicht richtig deutlich, in welcher Reihenfolge die Bücher zu lesen, daher hab ich unter der Rubrik "Seiten" ein Register angefangen, um euch die Reihenfolgen meiner liebsten Serien aufzuzeigen. 
Sicherlich habe ich schon viele Serien gelesen, aber ich möchte hier nicht meine gesamte Lesehistorie aufarbeiten. Ich werde die Liste von nun an bei Serien, die mir natürlich gefallen müssen, aktualisieren.
Vielleicht entdeckt ihr auch die eine oder andere Serie bei mir, die euch gefallen könnte oder ihr könnt mir auch gerne eure Lieblingsserien vorstellen, vielleicht lerne ich dann auch noch neue gute Serien kennen.
In jedem Fall wünsche ich euch "Viel Spaß bei eurer aktuellen Literatur!"

Donnerstag, 16. April 2020

Nicole Drawer "Plötzlich Inselpolizist"


Frank Bartels ist ein Polizist, wie ihn jeder gerne als Kollegen hätte, nett, hilfsbereit, kurzentschlossen und seine Aufklärungsquote kann sich wirklich sehen lassen. Nur leider sind seine Chefs nicht so ganz von seinen Methoden angetan, da er oft eine Spur des Chaos hinter sich herzieht und auch wenn er den letzten Fall wieder mit Bravur gelöst hat, reicht es seinen Chefs dieses Mal wirklich.
Er wird zwangsversetzt auf die kleine Insel Neuendiek. Franks Freude könnte kaum größer sein, da ihm schon direkt bei der Ankunft bewusst wird, dass es sich bei den Insulanern um eine eingeschworene Gemeinschaft handelt, in der auch der bisherige Polizist gut mitgemischt hat. Mit einem unguten Gefühl nimmt er die Insel und seine Bewohner in Augenschein und was seit Jahren auf der Insel nicht geschehen ist, passiert kurz nach seiner Ankunft. Ein Toter liegt am Strand, doch war es Mord? 
Frank Bartels, der die Polizeiarbeit nur aus der großen Stadt Hamburg kennt, sieht sich vor einem Problem, er ist allein auf der Insel. Durch einen aufkommenden Sturm kann noch nicht einmal die Spusi anrücken und so steht er da, allein, mit veralterter Ausrüstung und neugierigen Inselanern.
Nicole Drawer, die früher selber bei der Polizei gearbeitet hat, erzählt in ihrem Krimi, was es heißt, Polizist zu sein. Selbst unter der alltäglichen Umständen ist dies kein leichter Job, aber wenn man auf einer Insel auf sich allein gestellt versucht einen Todesfall zu untersuchen, da kann man schnell an seine eigenen Grenzen kommen. 
Dabei kommt das Buch auch mit einer guten Prise Humor daher, sodass der Leser oft schmunzeln muss, da er sich die Situation selbst genauso vorstellen könnte.
Eine gute Finesse, um die Spannung im Buch hochzuhalten, bietet der stete Wechsel der Erzählpespektive und auch vergangene Ereignisse werden zu passenden Gelegenheiten miteingebunden.
Ein guter Krimi für zwischendurch, der für mich allerdings einige Längen hatte.

4 von 5 Sternen

Falsche Identität

Es ist ja nicht eine Erfindung der Moderne, aber gerade in der heutigen Zeit ist uns das Vorgehen mancher Autoren einfach bewusster.
Schon Agatha Christie, Ruth Rendell oder Kurt Tucholsky haben davon Gebrauch gemacht.
Doch was steckt dahinter?
Ein literarisches Werk unter einem Pseudonym zu veröffentlichen kann im ersten Augenblick mehrere Gründe haben, wobei sicherlich für den jeweiligen Autor immer ein Grund im Vordergrund steht.

Mögliche Gründe könnten sein:
1.) Heutzutage ist es zwar oftmals kein Grund mehr; aber in der Vergangenheit 
     umso mehr; weil man unter seinem eigenen Namen nicht veröffentlichen darf.
2.) Man will seine Privatsphäre schützen und möchte nicht mit seinem eigenen 
     Namen in die Öffentlichkeit treten.
3.) Man hat sich in einem Buchgenre schon einen Namen gemacht und möchte 
     sich nun an einem anderen Genre versuchen.


Die ersten beiden Gründe kann ich sehr gut nachvollziehen, aber mit dem dritten habe ich so meine Probleme. Sicherlich wäre es komisch, wenn man z.B. einen Thrillerautor hat, der auf einmal einen Liebesroman schreibt, aber wird der gemeine Leser wirklich als so festgefahren erachtet, als dass man sich hinter einem anderen Namen "verstecken" muss?
Was denkt ihr darüber?

Montag, 13. April 2020

Jens Prewo "111 Gründe, Frankfurt zu lieben"

Aus der Reihe "111 Gründe" gab es bei mir über die Feiertage das Buch "111 Gründe, Frankfurt zu lieben".
Die Buchreihe aus der Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu den verschiedensten Themen "111 Gründe" zusammenzutragen, warum man etwas lieben sollte.
Dabei ist die Auswahl, die der Autor jeweils trifft, natürlich auch eine persönliche Entscheidung, was er in das Buch als Grund mit hinein nimmt und was nicht.
Doch man muss sagen, auch dieses Buch trifft wieder den Nagel auf den Kopf.
Sicherlich hat sich jeder schon einmal dabei ertappt, dass er bestimmte Städte schlecht macht, obwohl er entweder noch gar nicht da gewesen ist oder er nur einen kleinen Teilbereich einer Stadt gesehen hat.
Jens Prewo geht süffisant mit den Verurteilen anderer um, wenn sie sagen, dass sie Frankfurt nicht mögen, denn so würde sich die wahre Schönheit Frankfurts nur einem ausgewählten Publikum offenbaren.
Was er als Gründe aufführt, ist mal witzig, mal politisch, mal überheblich, aber immer auf eine gewisse Art immer herzlich.
Man möchte sich glatt nach Frankfurt begeben, um Frankfurt aus seinen Augen zu sehen, die Plätze zu begehen, die Sehenswürdigkeiten zu betrachten oder einfach bei Nacht auf einer der Brücken zu stehen und die beleuchtete Skyline zu betrachten.
Einzelne Highlights aus seinem Buch herauszupicken, finde ich hier unpassend, weil er mit vielem recht hat und ich es im Februar mit eigenen Augen gesehen habe, wenn er meint, Frankfurt ist eine tolle Stadt.

4 von 5 Sternen

to read or not to read...

Es gibt diese Bücher, man beginnt sie und man findet nicht wirklich einen Zugang zu ihnen. Entweder passt einem der Schreibstil nicht oder die Figuren nerven einen oder es schlicht und ergreifend das Thema des Buches, das einen wirklich anödet.
Wie ist das bei euch?
Lest ihr solche Bücher weiter?
Ich versuche mich immer auch durch solche Bücher durchzuquälen, weil ich denke, vielleicht wird es ja noch besser, aber bei manchen Büchern scheint wirklich jede Hoffnung vergeblich zu sein.
Was war das Buch, dass euch am meisten enttäuscht hat?

Samstag, 11. April 2020

M.C. Beaton "Hamish Macbeth und der tote Witzbold"


Arthur Trent ist das, was man allgemein als netten Verwandten betitelt. Er ist alt und hat viel Geld, damit ist allerdings seine Nettigkeit auch schon ausgeschöpft. Er liebt es, seiner Familie makabere Streiche zu spielen und sie zu Tode zu erschrecken. So kommt es auch, dass er seine Verwandten zu sich einlädt, weil er behauptet, es gehe mit ihm zu Ende. Was als Scherz gedacht war, endet allerdings mit der Tatsache, dass Arthur wirklich tot ist. 
Seine komplette Verwandtschaft bestehend aus seinem Bruder und dessen Frau, seinen beiden Töchtern, seinem Adoptivsohn mit Verlobten und sein "Neffe" stehen sofort unter Mordverdacht. 
Da der leitende Ermittler nicht die nötige Ortskenntnis besitzt, muss auch hier wieder Hamish Macbeth bei der Ermittlung helfen, um den Mord aufzudecken.
Was soll ich sagen, es ist der übliche cozy mystery Plot mit den bekannten Wendungen, Verstrickungen und der üblichen Vorhersehbarkeit. Als siebter Teil der laufenden Reihe kommt das Buch leider mit wenigen Überraschungen daher und der Unterhaltungswert war für mich gerade mal ok. Der sechste Fall hatte mich wesentlich mehr begeistert. 
In diesem Fall hatte ich aber auch keine Figur, die mir sympathisch war, irgendwie gingen mir alle Charaktere auf den Nerv.
Die Geschichte ansich ist logisch aufgebaut und die Auflösung ist auch in Ordnung, aber mehr war es für mich nicht.

3 von 5 Sternen

Rivalisierende Bücher

Habt ihr das auch schon gehört?
Sicherlich.
Manche Autoren waren sich zu ihren Lebzeiten nicht grün. Nicht nur untereinander, sondern einige Autoren hatten auch "Probleme" mit ihren Hauptfiguren, da sie ihnen zunehmend entglitten.
Nicht umsonst hat Arthur Conan Doyle seinen Sherlock Holmes die Reichenbachfälle runtergestürzt, weil er eigentlich keine Bücher mehr über den Hobbyermittler schreiben wollte, nur leider war auch damals schon der öffentliche Druck groß und er musste seinen Ermittler wiederbeleben.
Worauf ich aber hinauswill, Agatha Christie hat sich in Büchern gerne mal über Sherlock Holmes und seinen Watson lustig gemacht.
Wie findet ihr es, wenn ein Buch sich über andere Buchfiguren lustig macht oder gar ein Buch parodiert?

Jamie Camplin "Von Büchern in Bildern"

Allein der Titel des Buches hat seiner Zeit schon direkt meine Aufmerksamkeit erregt, aber wie es mit Sachbüchern nun einmal so ist; man muss eine gewisse Ruhe haben, um sich auf das Sachbuch und die Vielfalt der Informationen einlassen zu können. Somit sind die momentanen freien Tage genau die richtige Zeit, um sich mit diesem Buch zu beschäftigen und ich wurde nicht enttäuscht.
Im Vorfeld sei wichtig zu erwähnen, dass das Buch genau die Mischung aufweist, die ich bei Kunstbüchern wichtig finde. 
Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt, welche sich an die Entwicklung des Buchdruckes und die Verbreitung des Buches als Wissenvermittler und als "dekoratives Element" angliedern.
Die Kapitel beginnen immer mit einer zwei- bis sechsseitigen Einleitung zu der jeweiligen Zeitspanne und erklären, welche Aufgabe das Buch und das damit vermittelte Wissen spielte. Im Anschluss folgen diverse Bildbeispiele mit einer jeweils kurzen Beschreibung des historischen Zusammenhangs.
Perfekt als Einstiegsliteratur und als Buch für den Wiedereinstieg in die Materie.

5 von 5 Bildbänden

Sub 2.0

Wie ich schon vor einiger Zeit erwähnte, ist der SuB für jeden Leser sein persönliches "Leid". Entweder hat man zuviel auf ihm liegen, man findet ein bestimmtes Buch nicht oder man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, wenn man ihn abarbeiten möchte.
Vor einigen Jahren habe ich einmal mit einem "Bücherglas" angefangen. Immer im Wechsel habe ich ein Buch gelesen, was ich bewusst lesen wollte und dann habe ich ein Buch, was schon mindestens ein Jahr auf meinem SuB lag, aus dem Glas befreit.
Das Prinzip des Bücherglases ist eigentlich ganz einfach. Jeder Titel, der in das Glas soll, wird auf einen Zettel geschrieben. Will man ein Buch lesen, zieht man einen Zettel heraus und liest genau das Buch. Schummeln ist nicht erlaubt. ;-)
Ich glaube, ich werde diese Idee für meine E-Books mal wieder aufgreifen. 
Habt ihr es auch schon mal mit einem Bücherglas versucht?

Dienstag, 7. April 2020

J. T. Sheridan "Legal love"


Als ob der Tod ihres Chefs und Mentors nicht schon genug an Noras Nerven gezerrt hätte, muss sie sich nur Wochen später mit seinem Enkel David auseinandersetzen und dass nicht nur in einerlei Hinsicht.
Kaum aus Australien eingeflogen will David die gesamte Kanzlei umorganisieren und das Andenken an den Großvater vermeintlich zerstören. Nichts soll mehr so sein, wie es zur Zeit seines Großvaters war.
Nora ist außer sich. Tradition wurde in der Kanzlei immer groß geschrieben und selbst der andere Partner und auch ihre Mutter lassen sich von dem gutaussehenden David um den Finger wickeln.
Es ist doch zum aus der Haut fahren. 
Als aus der Belegschaft ein neues Team gebildet wird, um einen neuen Großkunden an Land zu ziehen, schlagen die Verurteile zwischen Nora und David so hohe Wellen, dass die ganze Kanzlei die Spannung zwischen den beiden spürt und ihnen ein Wochenende in Cornwall verordnet.
Die beiden sollen endlich ihre Vergangenheit klären, damit die Zukunft keine weiteren Probleme darstellt.
Doch was soll man tun, wenn man sich zu seinem Chef hingezogen fühlt? ;-)
Ein locker leichter Roman, über Vorurteile, zwischenmenschliche Probleme und über die Tatsache, dass man sprechenden Menschen helfen kann und nicht zuviel interpretieren sollte. :-)

4 von 5 Sternen

 

Lesezeit

Beschäftigt man sich mit verschiedenen Buchapps, stellt man zwangsläufig über kurz oder lang fest, dass jeder Mensch sein eigenes Leseverhalten hat.
Manche Menschen lesen vor Arbeit, manche auf dem Weg zur Arbeit, manche in der Mittagspause und viele abends während des Feierabends.
Dabei hat auch jeder Mensch seinen eigenen Leserhythmus, was Schnelligkeit, Lesedauer und vor allem auch die Länge von Büchern betrifft.
Oft vergleicht man sich da mit anderen Menschen und findet man liest "zu wenig", "nicht schnell genug" oder man liest aus seiner eigenen Sicht "die falschen Bücher".
Auch wenn Vergleiche und Inspirationen durch andere eine nette Ergänzung zu dem eigenen Lesestil sind, sollte man eins immer nicht vergessen, man entscheidet für sich selbst, wieviel Zeit man dem "Lesen" und der weiteren Beschäftigung damit gibt, niemand sonst.
In diesem Sinne: "Viel Vergnügen mit eurer aktuellen Lektüre!"

Sonntag, 5. April 2020

David Carreno Hansen "Heiter bis wolkig"

Typisch Deutsch?
Den Ausdruck hat sicherlich jeder schon mal gehört, doch irgendwie verbindet jeder etwas anders damit. Gerade nach dem 2. Weltkrieg war es lange Zeit verpönt "deutsch zu sein". 
Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich das merklich geändert und doch haftet uns Deutschen nach wie vor, allerdings gilt das auch für andere Nationalitäten, ein gewisser Ruf an und wir werden klassisch mit verschiedenen Marotten in Verbindung gebracht. Da sind die weißen Socken, der Gelsenkirchener Barock, das Mettbrötchen, der Schilderwald und noch so vieles mehr, was als typisch Deutsch gilt.
David Carreno Hansen hat mit seinem Bildband versucht, das typisch Deutsche einzufangen und dem Betrachter eine Einführung in die Deutsche Kultur zu geben.
Alle Fotos sind professionell aufgenommen und zeigen deutsche Kuriositäten. 
Der interessierte Leser wird einiges erkennen, manches wird ihm neu sein und einiges "typisch Deutsches" (so meine Meinung) wird er vermissen.
Insgesamt ein netter Bildband für zwischendurch.

3 von 5 Kameras

Genres

Der vorige Post war mein inzwischen mein 100. Post. Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell gehen wird. :-)
Sicherlich, dadurch dass ich viel lese, kommen natürlich viele Bücher zusammen und auch dadurch, dass ich die Genres mische, mal ein Sachbuch, mal einen Roman, mal Fantasy, mal einen Comic, bin ich mit manchen Büchern auch wesentlich schneller durch, als wenn man immer einen "dicken Schinken" liest. 
Aber wie es bei euch?
Lest ihr hauptsächlich ein Genre? Oder mischt ihr?

Piper Rayne "Flirting with fire"


Es soll Menschen geben, die für immer in ihrer Vergangenheit gefangen bleiben sollen. So ein Mensch ist Maddie.
In der Highschool der Nerd, die Sterberin und ein wenig pummelig, ist sie nicht die Jugendliche, nach der sich die Jungs umdrehen, sondern sie gleicht eher einem hässlichen Entlein. Als sie endlich die Chance bekommt, ihren Schwarm Mauro nach Hause zu bringen, ist er zu betrunken, um sich nachher an sie zu erinnern.
Noch Jahre später ist Maddie von diesen Erinnerungen geprägt und kann ihr jetziges Ich nicht akzeptieren.
Als sie auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung mit ihren beiden Freundinnen auf Mauro und seine beiden Brüder für jeweils ein Date bietet, scheint es so, als ob die Vergangenheit wieder zuschlägt.
Mauro, inzwischen Feuerwehrmann, kann sich immer noch nicht an Maddie erinnern und ihr Date läuft nicht so, wie man es sich hätte verstellen können.
Aber als sie auf einer Auktion auf das gleiche Haus bieten, um es zu renovieren und später weiterzuverkaufen, ändert sich das Verhältnis zwischen ihnen und man muss schmunzeln, wie schwer es sich doch zwei Menschen machen können.
Das Buch wechselt nach jedem Kapitel die Erzählperspektive, so erzählt einmal Maddie ein Kapitel und das nächste wird von Mauro beschrieben.
Es ist äußerst witzig zu lesen, wie beide mit ihren Zweifeln zu kämpfen haben und dass beide nicht einfach das hinnehmen können, was der andere sagt, sondern die Aussagen des anderen zu Tode analysieren wollen. 
Witzig geschrieben und in vielerlei Hinsicht so nah der Realität, ohne sich über ein Klischee lustig zu machen, ist es richtiges Wohlfühlbuch, was zum Schmunzeln einlädt.

4 von 5 Sternen

Seid ihr der einzige Leser in der Familie?

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der das Lesen zweigeteilt war. Ein Elternteil hat gar nicht gelesen und ein Elternteil hat viel gelesen.
Natürlich war es der zweite Elternteil, der mich mit in die Stadtbücherei genommen und der mir vorgelesen hat. 
Letztlich stelle ich es mir schwer vor, wenn man nicht von Kindesbeinen an Bücher herangeführt wird, weil es meiner Meinung nach schwierig ist, sich für Bücher zu begeistern, wenn man nicht schon mit Kinderbüchern angefangen hat.
Wie ist es bei euch? Habt ihr von Kindheit an gelesen? Oder was hat den Ausschlag gegeben, dass ihr mit dem Lesen angefangen habt?

Freitag, 3. April 2020

Matthias A. K. Zimmermann "Kryonium"


Oftmals wird das Lesen eines Buches mit dem Betreten einer anderen Welt verglichen. Man lässt den Alltag hinter sich, öffnet gerne das klassische Buch und taucht ein in eine Welt voller neuer Eindrücke, Emotionen und vor allem Geschichten.
Doch was passiert, wenn man durch das Buch nicht nur eine Welt eintritt sondern gleich in mehrere? Wenn man vermeintlich Bekannte trifft? Wesen, die einem schon in der Kindheit begegnet und die einem lieb gewordene Begleiter im Leben sind?
Was, wenn die Welt, die sich unter unseren Augen beim Lesen eröffnet, sind immer wieder verändert? Man keine Konstante sieht und mit der Hauptfigur durch das Buch treibt?
Wenn sich das Buch immer wieder durch viele Wendungen, dem Leser anders darstellt und neue Sichtweisen und Perspektiven bietet?
Was passiert, wenn ein Autor es schafft, den Leser so an sein Buch zu fesseln, dass der Leser es weiter und immer schneller muss, weil er einfach wissen will, was als nächstes geschieht.
Denn eins sei versichert, dieses Buch ist nicht, und zwar definitiv nicht das, was man sonst liest.
Es überrascht einen, es verstört einen, zwischenzeitlich irritiert es einen auch, aber es ist so ein kluges, durchdachtes, strukturiertes und vor allem einmaliges Buch, was aus der Masse der Literatur zurecht heraussticht.
Eine Rezension über dieses Buch und seinen Inhalt zu verfassen, gestaltet sich unheimlich schwer, da man sowohl die Komplexität des Buches nicht in der Kürze einer Rezension packen kann und zum anderen, man darf einfach nicht zuviel über den Inhalt verraten. ;-)
Daher, unbedingt selber lesen.

4,5 von 5 Sternen

Gleiches Buch, andere Rezi? Hier lang: Thorti's Bücher Blog

Donnerstag, 2. April 2020

Hörbücher

Ich weiß noch früher als Kind konnte ich gar nicht genug Kassetten mit den neuesten Hörbüchern von TKKG, Benjamin Blümchen oder sonstigen Kinderkassetten haben. Hörbücher oder vielmehr Hörspiele waren witzig und unterhaltsam. Gerade auch noch zu einer Zeit, als ich selber noch nicht so gut lesen konnte oder auch auf langen Autofahrten in den Urlaub haben sie mir gut die Zeit vertrieben.
Aber irgendwann kam ich davon ab. Wenn ich welche hörte, schlief ich oft dabei ein oder ich konnte mich nicht auf das Buch konzentrieren und schweifte beim Hören ab.
Wobei ich grundsätzlich sagen muss, dass mich Hörbücher, wenn sie mit vielen Gesprächen sind, oft mehr stören als Hörspiele. Irgendwie brauche ich bei Gesprächen mehrere Vorleser, weil mich eine Stimme für mehrere Personen irritiert. :-)
Auf Grund der Tatsache, dass man zur Zeit draußen außer spazieren nicht viel machen kann, versuche ich es jetzt noch einmal mit Hörbüchern, da mir das spazieren gehen ohne sich mit jemanden zu unterhalten zu langweilig ist.
Wie ist es bei euch? Hört ihr Hörbücher? Oder Hörspiele? Welchen Dienst nutzt ihr? Habt ihr irgendwelche Tipps für mich?

Stephen King "Mr. Mercedes"


Irgendwann ist es immer das erste Mal.
Und oftmals geschieht es, dass man belächelt wird.
Belächelt wird dafür, dass man nicht schon vorher einmal etwas von diesem Autor gelesen hat.
Lange habe ich es vor mir her geschoben ein Buch von Stephen King zu lesen, da er für mich ein Genre repräsentiert, mit dem ich so gar nichts anfangen kann, "Horror".
Die Idee, mich auch noch beim Lesen von Bücher zu gruseln (und das nicht wegen ihres schlechten Schreibstil, ihrer schlechten Übersetzung oder dem schlechten Lektorat), hat mir lange nicht behagt und so brauchte es einiges gutes Zureden, bis ich mir "Mr. Mercedes" gekauft und jetzt auch endlich gelesen habe.
Ich muss sagen, manchen Menschen sollte man einfach blind vertrauen, wenn sie einen kennen. Sie wissen schon, was man aushalten kann und würden einem nichts empfehlen, was man nicht aushalten würde.
Dabei ist das Buch, auch wenn es kein Horror ist, kein Buch, was man mal eben zwischendurch liest; denn das Buch beschäftigt einen. Nicht nur beim Lesen, sondern auch über Tag kam ich öfters zu dem Buch gedanklich zurück und musste über die verschiedenen Personen und ihr Schicksal denken.
Am Anfang steht ein Attentat mit einem Mercedes und was sich am Anfang wie ein normaler Thriller angeht, entwickelt sich im Lauf der Geschichte zum einen zu einem klassischen Katz und Maus Spiel zwischen dem Mörder und dem Polizisten und zum anderen auch zu einer psychologischen Analyse, warum sich Menschen zu dem entwickeln, was sie sind und warum sie sich so verhalten.
Über lange Passagen "geschieht" in dem Buch nicht viel Handlung, aber wie es Stephen King schafft über die Länge des Buches eine Spannung mit so wenig Grausamkeit aufzubauen, ist wirklich beachtlich. 
Man fiebert mit beiden Personen mit und mit beiden hat man auch irgendwie trotz aller Widrigkeiten Mitleid und das ist es auch, was das Buch, trotz aller Gewalt, so bemerkenswert macht. Mitleid mit jemandem zu haben, der es eigentlich gar nicht verdient.

4,5 von 5 Sternen

Bücher online kaufen

Sicherlich, in der momentanen Situation bleibt uns nichts anders über, als unsere Bücher online oder per Telefon zu bestellen. Wenn man weiß, was man haben möchte, ist das auch keine große Sache. Wenn aber nicht weiß, was man haben möchte und "nur gucken" möchte, ist es wahrlich schwer.
Natürlich bieten Suchmaschinen oft die Funktion "wenn Sie dieses Buch mochten, werden Sie dieses Buch lieben", aber mal ehrlich, ich gucke doch auch mal lieber selber und möchte mir nicht sagen lassen, was mir zu gefallen hat.
Ich möchte durch den Laden streifen, mich durch Aufsteller oder Buchcover inspirieren lassen. Oder bei einem anderen Kunden ein Buch in der Hand sehen und denken, "das hört sich interessant an". Ich möchte wieder Gespräche belauschen, die mich auf ein Buch hinweisen oder schmunzeln lassen ("Ey Alter, voll krass, der hat nen Buch geschrieben").
Ich möchte ein Buch in die Hand nehmen, mehrere Passagen lesen und dann entscheiden, ob es bei mir zuhause einziehen darf.
Aber bis es soweit ist, müssen wir unsere Bücher online kaufen und den Buchläden helfen zu überleben, damit wir sie später im Jahr wieder besuchen können.
Das wird ein Fest!