Sonntag, 4. Juni 2023

Paul Gallico "Der Krönungstag"

Die Krönung von Elisabeth II war zu ihrer Zeit das mediale Ereignis. Zum ersten Mal konnten die Menschen im Commonwealth "dabei sein", wenn ihr Staatsoberhaupt gekrönt wurde. Neben dem Fernsehen gab es die Übertragung im Radio und auch auf den Straßen standen die Menschen Schlange, um ihre Königin zu sehen.
In der Erzählung "Der Krönungstag" will Familie Clagg aus Sheffield ebenfalls dabei sein, wenn die Königin ihren großen Tag hat. Dafür wird das Geld für den Sommerurlaub geopfert, um sich Karten in der ersten Reihe mit Empfang und Champagner zu gönnen. 
Alle sind sie auf die eine oder andere Art von der Königin und ihrem Hof fasziniert und so steht der großen Reise und den damit einhergehenden Strapazen nichts im Weg. Doch leider kommt in London so ziemlich alles anders, als es sich die Familie gedacht hat. Ob sie am Ende des Tages darüber traurig oder vielleicht auch froh sind, muss der Leser selbst entdecken,
Diese wundervolle Geschichte, die den Krönungstag der Queen aus einer etwas anderen Perspektive erzählt, zeigt wunderschön, wie sehr man sein Leben planen kann, um letztlich vor einer gänzlich anderen Situation zu stehen, als man sie ursprünglich geplant hat. 
Gewürzt mit einer gehörigen Portion englischem Starrsinn und gleichzeitig englischem Humor zeigt das Buch in vielfältiger Weise, was es heißt ein Engländer zu sein und sich wie ein solcher zu benehmen. Hin und her gerissen zwischen englischem Benimm und dem Familiensinn ist es gerade der Vater der Familie Clagg, der den Zwiespalt besonders deutlich zeigt.
Wer die Engländer verstehen will, sollte dieses Buch lesen. Es ist charmant und erklärt dabei so unendlich viel.

5 von 5 Fanfaren

Donnerstag, 1. Juni 2023

#AutoralsDetektiv: M. W. Ludwig


Hallo zusammen.
Zur Veröffentlichung meiner ersten Anthologie "En Passant - Die Reisen des Sherlock Holmes" habe ich mir in Zusammenarbeit mit Christoph Grimm und dem Burgenwelt-Verlag eine Sonderausgabe von #AutoralsLeser ausgedacht. Einmal in der Woche folgen nach der Veröffentlichungswoche die weiteren Interviews.

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Welche Sherlock Holmes Geschichte von Arthur Conan Doyle hat dich in die Welt des Detektivs geführt und was hat dir an ihr gefallen?
Meine erste Begegnung mit Sherlock Holmes mag „Der Hund der Baskervilles“ gewesen sein. In der Verfilmung mit Basil Rathbone und als Hörspielkassette. Die schaurige Mooratmosphäre hat mich als Jugendlicher gleich gepackt. Ein guter Freund hatte die Werkreihe aus dem Bücherbund, die ich daraufhin verschlungen habe.

Sherlock Holmes hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen in den Pastiches durchgemacht. Welchen Holmes magst du am liebsten?
Die wohl beste Holmes Pastiche kommt von Anthony Horowitz – „Das Geheimnis des weißen Bandes“. Außerdem mag ich den Film „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ von 1985, der eine (wenn auch nicht wirklich werkgetreue) erste Begegnung zwischen Homes und Watson erzählt. Und natürlich „Basil, der große Mäusedetektiv“.

Hand aufs Herz: Was zeichnet deine Holmes Geschichte in der Anthologie aus?
Das ist schwer zu beantworten, ohne zu spoilern. Es sind wohl die moralischen Grauzonen und Abgründe, die (fast) alle Figuren umgeben, denen Sherlock Holmes und Dr. Watson begegnen. Natürlich hoffe ich zudem, dass die Story unterhaltsam und spannend ist 😉.

Nächste Woche stellt ein weiterer Autor seine Antworten zu Sherlock Holmes vor.

Mittwoch, 31. Mai 2023

Christian Endres "Die Prinzessinnen"

Rosa, Röckchen, Benimm, Hofleben, Tratsch und Klatsch ...
Halt - Stop.
Ich will die mögliche Irreführung direkt am Anfang aufdecken, denn mit Prinzessinnen im Sinne von Märchen oder eines großen Comiczeichners hat dieses Buch so rein gar nichts zu tun.
Denn diese Prinzessinnen morden und brandschatzen, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Natürlich gegen Geld und natürlich für die Ehre - versteht sich, aber eben keine Puffärmel und Rüschen.
Dabei hat jede Prinzessin ihre Geschichte, die man nach und nach im Buch erfährt, so wie es in die Ausbildung der neue Prinzessin passt. Eigentlich sollte Narvila entführt werden, doch als die Prinzessinnen sie zurückgeben wollen, hat sie genug vom Elend einer Prinzessin. Immer wieder entführt zu werden oder alternativ auf den Prinzen zu warten, ist nicht Jederfraus Geschmack. 
So jagt sie den anderen nach und stellt sich der Bewährungsprobe, denn es ist nicht leicht eine Prinzessin zu sein.
Kämpfe gegen Sturm und Sand, Morde an Satyrn, Ogern oder gar verschrobenen Zirkeln sind das tägliche Geschäft natürlich neben Personenschutz und halsbrecherischen Befreiungsaktionen.
Die Prinzessinnen bekämpfen alles, was sich ihnen in den Weg stellt und dabei sind die fünf so individuell, wie es in ihrem Berufszweig nur möglich ist.
Schon das Cover deutet an, dass es sich nicht um die klassische Prinzessinnengeschichte handelt und doch brauchte ich einige Kapitel, um in den Text zu finden. Die Sprüche derb und oftmals unter der Gürtellinie wirken am Anfang in etwa so, als ob die Frauen unbedingt den Männern in jeglicher Art nacheifern und damit eine gewisse Verrohung einhergeht. Sicherlich ist dies auch oftmals der Fall, doch liest man, was sie alles schon erdulden mussten, versteht man ihre Gedanken umso mehr.
Der Autor zeichnet eine Helden- vielleicht auch Antiheldengattung, die mir so noch nicht untergekommen ist und setzt neben Sprüchen gerne auf wirkliche alle Wesen aus der Fantasy, die man sich vorstellen kann. Daher wird es den Prinzessinnen auch auf 480 Seiten nicht langweilig.

4 von 5 Äxten

Montag, 29. Mai 2023

George Orwell "Die großen Essays"

George Orwell hat neben seinen beiden bekannten Werken "1984" und "Farm der Tiere" auch Essays verfasst. Diese wurden seinerzeit in den unterschiedlichsten Zeitungen und Magazinen abgedruckt und bieten einen Überblick über George Orwells Leben. In Burma stationiert, in Spanien gekämpft, in Frankreich im Hospital gelandet; viele seiner Texte sind eine direkte Umsetzung seiner Gedanken vor Ort und beziehen sich auf einen ganz bestimmten Moment.
Dabei lässt er sich auch das einen oder andere Mal zum Thema Literatur verleiten und sein Text über "Bücher vs Zigaretten" nimmt wahrlich jedem "Nichtleser" den Wind aus den Segeln, aber sonst ...
George Orwell nimmt bei seinen Situationsbeschreibungen kein Blatt vor den Mund. Ist es düster - wird es so beschrieben, ist es grausig - ebenfalls. 
Doch das ist nicht das, was den Leser spätestens ab dem dritten Text ein wenig auf die Nerven geht. Fachlich mag er versiert sein, dass spreche ich ihm gar nicht ab, aber seine zeitweilige Arroganz trieft ein ums andere aus den Texten und er lässt seine Regierung, seine Literaturkollegen und alle anderen in einem schlechten Licht dastehen.
Er weiß es besser, er hat die Ahnung, oftmals überlagert das die durchaus interessanten Texte und macht sie dem Leser madig.
Trotz allem kann man Orwell nicht absprechen, dass er an den richtigen Stellen Verweise zu anderen Literaten oder Geschehnissen macht und zumindest oberflächlich scheinen seine Fakten der Realität standzuhalten.
Auch geschichtlich lernt man viel über die Essays und findet eventuell den Zugang zu geschichtlichen Aspekten, die einen vorher nicht interessiert haben. Orwell schafft es hier Neugier zu schüren und den Leser zur weiteren Recherche animieren zu wollen.
Für mich wiegt allerdings der Schatten seiner Arroganz in den Texten schwerer, sodass ich vermehrt froh war, wenn ich wieder ein Kapitel geschafft hatte. Schade.

3,5 von 5 Artikeln

Zeitschrift des Monats "!Time Machine"

Zumeist sind es Bücher, die einem als Leser ins Auge springen, dabei gibt es wahrlich viele andere Möglichkeiten an Texte, Berichte und Geschichten zu kommen. Dieses Jahr nehme ich euch einmal im Monat in die Welt der Zeitschriften mit. Die Zeitschriften umfassen die verschiedenen Genres wie Krimis, Fantasy, Science-Fiction oder bilden ein buntes Crossover. Von Printausgaben über Downloads, von kostenlosen Exemplaren bis hin zum Hochglanzmagazin ist so manches dabei, was das Leserherz höher schlagen lassen kann. So genug der Einleitung, schauen wir uns die fünfte Zeitschrift an:



Name: !Time Machine
Turnus: einmal jährlich
Preis: PDF 0,00 Euro - Taschenbuch 6,90 Euro (aktuellste Ausgabe)
Seitenumfang: circa 60 Seiten

Bei der !Time Machine handelt es sich um ein Science Fiction Fan-Zine, welches durch eine schlichtere Aufmachung und wesentlich mehr Besprechungen und Artikel auffällt.

Während bei den bereits vorgestellten Zeitschriften der Anteil an Kurzgeschichten einen gewissen Umfang der jeweiligen Zeitschriften einnimmt, fehlen diese bei dieser Zeitschrift. Die Zeitschrift befasst sich - in der vorliegenden Ausgabe 3 - mit fachlichen Themen innerhalb der SF und stellt somit ein ergänzendes Nachschlagwerk zu anderen Formaten her. Denn wer hätte aus dem Stehgreif gewusst, welcher Autor welche Bewegung angestoßen hat und wer hätte im Gedächtnis gehabt, dass Science Fiction durchaus eine kriminalistische Ader hat? Diverse Buch- und Autorenvorstellungen runden mit den so genannten SF Perlen das Gesamtbild ab. 
Jede Ausgabe läuft dabei unter einem speziellen Thema, sodass interessierte Leser:innen mit der jeweils für sie spannendsten Ausgabe in die Welt der !Time Machine eintauchen können.


Die nächste Ausgabe erscheint voraussichtlich im Januar 2024.

Sonntag, 28. Mai 2023

Franziska Henze "Tatort Nord 2"

Folgeausgaben haben oftmals das Problem, dass sie im Schatten ihres eigenen ersten Bandes gesehen werden und damit als Abklatsch gelten.
Bei dem zweiten Band von "Tatort Nord" wäre das definitiv ein ganz großer Fehler!

Wie schon der erste Band besticht der zweite durch eine Themen- und Ortsvielfalt, die geradezu außergewöhnlich ist. Jede Autorin erzählt ihre Geschichte an einem ausgewählten Platz der Nord- oder Ostsee und die Tathergänge gleichen sich in keiner Weise.
Mit der auffallend sehr gut zusammengestellten Anthologie haben sich die drei Herausgeberinnen übertroffen. (Ich warte sehnsüchtig auf Band 3 😏.)

Bei den 23 Kurzgeschichten ist so ziemlich alles dabei, was sich der Leser wünscht. Neben einem Krimidebüt, Gesine Berg, sind auch sehr bekannte Autorinnen wie Sabine Weiß mit von der Partie.

Mal lustig, mal gruselig, mal nachtragend, mal bösartig, mal am Puls der Zeit, mal in die Vergangenheit gewandt, bietet jede Geschichte die Möglichkeit in eine andere Welt abzutauchen und dem Alltag zu entfliehen. Dabei hat jede Autorin ihre Sprache und ihr Tempo, um innerhalb ihrer Kurzgeschichte die Spannung so sehr aufzubauen, dass man als Leser das Buch nicht zur Seite legt, um den Blick aufs Meer, den Sand und den heimatlichen Teich oder Balkon zu richten.

Bei meinem Lesetempo sind die jeweiligen Geschichten in zehn bis zwanzig Minuten zu lesen, also perfekt für ein Sonnenbad oder für die Zeit zwischen zwei Runden im Meer.
Also ab in den Strandkorb oder aufs Strandtuch, Buch zur Hand und achtet darauf, wer euch den Rücken eincremt. 😏

5 von 5 Tatorten

Freitag, 26. Mai 2023

#AutoralsDetektiv: Christoph Grimm


Hallo zusammen.
Zur Veröffentlichung meiner ersten Anthologie "En Passant - Die Reisen des Sherlock Holmes" habe ich mir in Zusammenarbeit mit Christoph Grimm und dem Burgenwelt-Verlag eine Sonderausgabe von #AutoralsLeser ausgedacht. Sieben Tage lang, stellen sich sechs Autor:innen und die Verlegerin den drei Fragen zu #AutoralsDetektiv. Jeden Tag gibt es einen Beitrag mit einem Autor der Anthologie.

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Welche Sherlock Holmes Geschichte von Arthur Conan Doyle hat dich in die Welt des Detektivs geführt und was hat dir an ihr gefallen?
Meine Eltern hatten einen Sammelband der vier Romane, daher begann ich geradezu klassisch mit "Eine Studie in Scharlachrot" im Alter von 12 Jahren. Vermutlich laufe ich in Gefahr, mit faulen Tomaten beworfen zu werden, aber der lange, gähnend langweilig geschriebene zweite Teil macht den Holmes-Erstling in meinen Augen zu einem eher unterdurchschnittlichen Roman. Mich faszinierte jedoch die Charakterisierung von Sherlock Holmes: Dieser kühle, rationale Denker, dem selbst winzigste Kleinigkeiten auffallen, aber einen allgemeinen Fakt wie, dass sich die Erde um die Sonne bewegt, als unnützes Wissen empfindet. Gerade die Außenbetrachtung von Dr. Watson, sein Verhältnis zu Holmes und die herrliche Dialogführung zwischen den beiden machen die Geschichten so spannend und unterhaltsam.     
 
Sherlock Holmes hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen in den Pastiches durchgemacht. Welchen Holmes magst du am liebsten?
Ich bevorzuge den klassischen Holmes. Damit meine ich nicht nur das gerne zitierte 1895, sondern vor allem die Charakterisierung von Holmes. Meine liebsten Pastiches und Adaptionen sind daher jene, die sich eng an Doyle orientieren: Die Romane von Nicholas Meyer und Anthony Horowitz, die werkgetreue Serie mit Jeremy Brett und die gelungene Übertragung in die Gegenwart mit Benedict Cumberbatch. Ich möchte jedoch nicht verschweigen, dass "Mord an der Themse" (mit Christopher Plummer) und "Young Sherlock Holmes - Das Geheimnis des verborgenen Tempels" zwei Filme sind, die ich sicher nicht zum letzten Mal gesehen habe.  
 
Hand aufs Herz: Was zeichnet deine Holmes Geschichte in der Anthologie aus?
Natürlich habe ich mir einen besonders knifflige Situation überlegt, um die lebende Deduktionsmaschine ein wenig zu fordern. (Vermutlich lief Holmes' Dachkammer trotzdem nur auf Halblast). Doch gerade da jede Konstruktion, die das Krimi-Genre erlaubt, bereits an den Meisterdetektiv herangetragen wurde, wollte ich einen Fall, der Holmes Verständnis von Gerechtigkeit und seinen moralischen Kompass offenbart. 


Alle anderen Autoren und Autorinnen haben ebenfalls die Antworten zu Sherlock Holmes beantwortet. Auch diese werde ich nach und nach hier vorstellen. Seid gespannt.

Donnerstag, 25. Mai 2023

#AutoralsDetektiv: Tanja Brink



Hallo zusammen.
Zur Veröffentlichung meiner ersten Anthologie "En Passant - Die Reisen des Sherlock Holmes" habe ich mir in Zusammenarbeit mit Christoph Grimm und dem Burgenwelt-Verlag eine Sonderausgabe von #AutoralsLeser ausgedacht. Sieben Tage lang, stellen sich sechs Autor:innen und die Verlegerin den drei Fragen zu #AutoralsDetektiv. Jeden Tag gibt es einen Beitrag mit einem Autor der Anthologie.

Weiter geht's mit: Tanja Brink

Welche Sherlock Holmes Geschichte von Arthur Conan Doyle hat dich in die Welt des Detektivs geführt und was hat dir an ihr gefallen?
An mein erstes Zusammentreffen mit Sherlock Holmes kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich vermute, es war eine der vielen Verfilmungen von „Der Hund von Baskerville“ und ein Fernsehabend, bei dem mein Vater die Macht über die Fernbedienung hatte. Enger wurde die Verbindung zu Sherlock Holmes mit dem Einzug bei meinem Freund. Hier füllt das Werk Doyles Buch- und DVD-Regal. Meine Liebe zu London und ein Besuch im Sherlock Holmes Museum machten mich dann endgültig zum Fan.
Was ich an Holmes mag? Dass es ihm gelingt, mich zu verblüffen. Seine Schlussfolgerungen lassen mich stauen. Da ist wie ein Magier. Auf der anderen Seite zeigen seine Erläuterungen, dass man oft nur ein Auge für die kleinen Dinge haben muss, um etwas zu verstehen. Eine Erkenntnis, die auch im normalen Leben oft weiterhilft.

Sherlock Holmes hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen in den Pastiches durchgemacht. Welchen Holmes magst du am liebsten?
Das ist schwierig. Vielleicht ist es das, was ich an Holmes mag. Er wurde von so vielen Schauspielern dargestellt, und alle zeigten ihn auf ihre spezielle Art und sind damit für sich glaubwürdig. Ein Basil Rathbone ist für mich so gut wie ein Benedict Cumberbatch. Vielleicht mag ich das an Holmes am liebsten. Er schlüpft nicht nur in seinen Geschichten in Kostüme. Er ist so wandelbar, dass
er in jede Zeit passt. Doyle ist mit der Figur des Sherlock Holmes etwas Besonderes gelungen. Er schuf eine Faszination, die Generationen überdauert. Auch heute wird oft noch gefragt, ob es Sherlock Holmes wirklich gab. Was für ein Kompliment für einen Autor.

Hand aufs Herz: Was zeichnet deine Holmes Geschichte in der Anthologie aus?
Wie bereits gesagt, viele Menschen fragen sich, ob es sich bei Sherlock Holmes um eine reale Person handelt. Wer das Museum in der Baker Street in London besucht, kann sich gut vorstellen, dass Holmes dort so manchen Abend mit Watson vor dem Kamin verbrachte.
Ich schreibe gerne Geschichten, bei denen der Leser nicht genau weiß, ob sie sich nicht vielleicht genau so zugetragen haben. Bei meiner Holmes Geschichte war mir das ganz besonders wichtig.
So war mein erster Schritt, zu schauen, welches tatsächliche Ereignis vielleicht Holmes Interesse geweckt hätte. Nachdem dies gefunden war, entstand in meinem Kopf ein Plot, der historisch und örtlich an die echten Londoner Gegebenheiten angepasst wurde. Ich mag die Vorstellung, dass jemand in Covent Garden in einem Café sitzt, meine Geschichte liest und sich beim Blick aus dem Fenster fragt, ob der Hauseingang gegenüber vielleicht der ist, in dem  … Oh, jetzt hätte ich fast etwas verraten. ;-)


Morgen stellt ein weiterer Autor seine Antworten zu Sherlock Holmes vor.

Mittwoch, 24. Mai 2023

#AutoralsDetektiv: Wolfgang Kemmer


Hallo zusammen.
Zur Veröffentlichung meiner ersten Anthologie "En Passant - Die Reisen des Sherlock Holmes" habe ich mir in Zusammenarbeit mit Christoph Grimm und dem Burgenwelt-Verlag eine Sonderausgabe von #AutoralsLeser ausgedacht. Sieben Tage lang, stellen sich sechs Autor:innen und die Verlegerin den drei Fragen zu #AutoralsDetektiv. Jeden Tag gibt es einen Beitrag mit einem Autor der Anthologie.

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Welche Sherlock Holmes Geschichte von Arthur Conan Doyle hat dich in die Welt des Detektivs geführt und was hat dir an ihr gefallen?
Wann meine erste Begegnung mit Holmes stattgefunden hat, weiß ich nicht mehr genau, aber es war auf jeden Fall in einem Buch aus der Schulbücherei, keiner der Romane, sondern ein Sammelband. Ich war elf oder zwölf und fand die Geschichten ziemlich unheimlich. Das war damals für mich wohl auch der größte Reiz. Welches nun wirklich die allererste Geschichte war, die ich gelesen habe, kann ich nicht beschwören, aber ich glaube, es war „Das gefleckte Band“ oder „Die fünf Orangenkerne“. Von den Romanen habe ich jedenfalls „Das Tal der Furcht“ zuerst gelesen.

Sherlock Holmes hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen in den Pastiches durchgemacht. Welchen Holmes magst du am liebsten?
Ich habe, ehrlich gesagt, so gut wie keine Pastiches gelesen. Wenn der Name Sherlock Holmes fällt, habe ich automatisch immer Basil Rathbone aus den Verfilmungen vor Augen. Warum kann ich nicht genau sagen. Vermutlich, weil ich ihn als ersten in dieser Rolle gesehen habe und er sie für meinen Geschmack auch überzeugend ausfüllt.

Hand aufs Herz: Was zeichnet deine Holmes Geschichte in der Anthologie aus?
Meine Geschichte ist, wie alle meine Geschichten, sorgfältig recherchiert, passt sich gut in den Kanon ein, und ich denke, es ist mir ganz gut gelungen, sie mit der Geschichte einer spannenden historischen Figur zu verknüpfen.


Morgen stellt eine weitere Autorin ihre Antworten zu Sherlock Holmes vor.

Dienstag, 23. Mai 2023

#AutoralsDetektiv: Christian Endres



Hallo zusammen.
Zur Veröffentlichung meiner ersten Anthologie "En Passant - Die Reisen des Sherlock Holmes" habe ich mir in Zusammenarbeit mit Christoph Grimm und dem Burgenwelt-Verlag eine Sonderausgabe von #AutoralsLeser ausgedacht. Sieben Tage lang, stellen sich sechs Autor:innen und die Verlegerin den drei Fragen zu #AutoralsDetektiv. Jeden Tag gibt es einen Beitrag mit einem Autor der Anthologie.

Weiter geht's mit: Christian Endres

Welche Sherlock Holmes Geschichte von Arthur Conan Doyle hat dich in die Welt des Detektivs geführt und was hat dir an ihr gefallen?
Ich habe den Original-Kanon beim ersten Mal tatsächlich chronologisch gelesen, also mit „Eine Studie in Scharlachrot“ angefangen. Mich hat früh die Stimmung im viktorianischen London begeistert, genauso wie die Chemie zwischen Holmes und Watson in 221B.

Sherlock Holmes hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen in den Pastiches durchgemacht. Welchen Holmes magst du am liebsten?
Puristisch den von Sir Arthur Conan Doyle, schätze ich – aber ich finde es auch toll, wie viele Varianten es gibt, von meiner eigenen Interpretation bis hin zu den neuzeitlichen Inkarnationen in Film und Fernsehen. Generell mag ich es, wenn’s ein bisschen meta wird.

Hand aufs Herz: Was zeichnet deine Holmes Geschichte in der Anthologie aus?
Ich denke, ich habe ein gutes Händchen für die Beziehung von Holmes und Watson, Sarkasmus inklusive. Zudem wollte ich in einer klassischen Holmes-Story mit Themen wie Feminismus und Liebe arbeiten, und mit … nun, mehr zu sagen wäre jetzt ein Hinweis zu viel, Watson.


Morgen stellt ein weiterer Autor seine Antworten zu Sherlock Holmes vor.