Montag, 23. März 2020

Flix "Faust"

Sicherlich sind heutzutage schwere Zeiten und man denkt viel zu viel an Corona, aber habt ihr auch gelesen, was Psychologen sagen?
Man soll sich auch mal mit etwas anderem beschäftigen und ich fand, bei all den schlechten Nachrichten, muss auch mal was gutes daher.
Deswegen gab es heute Mittag diese Graphic Novel.
Flix schafft es den vermeintlich verstaubten Klassiker in die moderne Zeit zu beamen und das alte Thema mit neuem Leben einzuhauchen. Dabei bleibt die ursprüngliche Geschichte gut erkennbar und man muss sich teilweise vor Situationskomik den Bauch halten vor Lachen. Toll gezeichnet, witzige Dialoge und gute Ideen bestechen in dieser Graphic Novel das Bild.
Für mich genau das richtige, um mal wieder herzhaft zu lachen, bevor es im Alltagstrott wieder weitergeht.

5 von 5 Sternen

Lieblingsverlag

Habt ihr euch bei dem Kauf von Büchern schon einmal bewusst Gedanken darüber gemacht, ob ihr bei euren Käufen bestimmt Verlage unterschwellig bevorzugt?
Nicht unbedingt oder vielleicht eben doch, weil es eben der Verlag ist, oder eben, weil euch die Bücher dieses Verlages speziell interessieren?
Jetzt kann man natürlich sagen, ja gut, bei den großen Verlagen muss ja für jeden etwas dabei. Stimmt.
Ich denke aber auch gerade an die kleineren Verlage, die, die ein bestimmtes Genre vertreten und dadurch nicht die allgemeine Leserschaft ansprechen, sondern etwas bieten, was große Verlage oftmals nicht bieten. Individualität und eben kein Mainstream.
Klar ist kleiner Verlag nicht kleiner Verlag, ein offensichtlich "kleiner" Verlag kann auch zu einer Verlagskette gehören und somit gar nicht so klein sein, wie man zuerst dachte.
Ich, für meinen Teil, liebe es, ab und zu mal eine gute Detektivgeschichte zu lesen und daher finde ich gerade kleine Verlage oft richtig gut.
Und ihr so?

Sonntag, 22. März 2020

Claus Derra "Achtsamkeit und gestörter Schlaf"

Schlafen. Einfach nur schlafen. Hört sich so einfach an, aber für manche Menschen ist der abendliche Gang zum Bett der schlimmste Weg des ganzen Tages.
Wer eine ausgeprägte oder auch nur eine vorübergehende Schlafstörung hat, weiß wovon ich rede. Man liegt im Bett, entweder hellwach oder man schreckt immer wieder auf.
Am nächsten Morgen steht man auf, guckt in den Spiegel und kann nicht glauben, wie viele Augenringe ein einzelner Mensch haben kann. 

Man ist genervt, man ist müde und man bekommt über Tag nichts auf die Reihe. Hinzukommt, dass man abends dann oft fit ist und der ganze Zyklus wieder von vorne losgeht.
Dr. med. Claus Derra und Dr. med. Corinna Schilling nehmen sich in diesem Buch der weitreichenden Probleme der Schlafstörungen an. Es sei direkt gesagt, ein Patentrezept für alle Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, gibt es nicht.
Jeder, der schon mal unter einer Schlafstörung gelitten hat, weiß, wovon ich rede. 
Anhand von mehreren Beispielen erklären die beiden, wie es zu Schlafstörungen kommt und wie die einzelnen Patienten aus ihrer jeweiligen Schlafstörung wieder herauskommen können.
Unterteilt werden die Schlafstörungen in anatomische und psychologische Schlafstörungen, was schon zeigt, dass ganz unterschiedliche Behandlungen von Nutzen sein müssen.
Mit dem Buch wird auch eine CD und ein umfangreiches Downloadmaterial zur Verfügung gestellt, was beiden Gruppen von Betroffenen helfen kann.
Beide betonen aber auch, dass bei einer langfristigen Schlafstörung der Gang zum Arzt unerlässlich ist.
Trotz der Kürze des Buches befassen sich die beiden umfangreich mit dem Thema und CD, Downloadmaterial und Literaturverzeichnis geben einen guten Überblick, um sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Das Buch richtet sich sowohl an Menschen, die sich zum ersten Mal mit dem Thema befassen, als auch an Menschen, die sich schon in die Thematik eingelesen habe, da die Wissenschaft auch immer wieder neue Erkenntnisse erzielt.
Ich werde auch mehrere von ihren Tipps umsetzen und mal schauen, ob es mir langfristig hilft.

4 von 5 Sternen

Lesen in der Pandemie-Zeit

Auf einmal hat man richtig viel Zeit. Man sitzt zuweilen über Stunden zuhause und könnte genau das machen, wofür man im normalen Alltag wenig Zeit hat. LESEN... Lesen über Stunden. Man könnte seinen SUB so richtig in Angriff nehmen und all die SUB-Leichen vom Regal herunterholen, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben.
Und doch... Ja, man hat die Zeit, aber zumindest ich vertrödel sie immer noch mit vielem anderen Kram. Da fängt man hier an, was im Internet zu suchen, da ist man über Stunden online, dann geht man eine Runde spazieren.
Lesen unter Zwang oder auf Ansage scheint wohl nicht so meine Welt zu sein. 
Wie ist es bei euch? Lest ihr in dieser Zeit mehr sonst? Oder womit beschäftigt ihr euch?

Sonntag, 15. März 2020

Trenton Lee Stewart "Secret Keepers 2: Zeit der Jäger"


Pssssssssst... Jeder von uns musste schon mal ein Geheimnis bewahren. So klein es auch gewesen sein mag, es war ein Geheimnis. Eine Information, die nicht allen Menschen im eigenen Umfeld bekannt sein durfte und die wissentlich verschwiegen wurde. Man hat nicht vergessen, darüber zu reden, nein, man hat es bewusst gemacht. Um Menschen zu schützen, um Menschen im Dunkeln zu lassen oder zu seinem eigenen Vorteil...
Anfangs musste Ruben im ersten Band der Secret Keepers (Bitte unbedingt Band 1 vor Band 2 lesen!) das Geheimnis der Uhr unbedingt für sich behalten, da er keinen anderen Menschen damit gefährden wollte. Doch die Aufgabe war einfach zu groß für ihn allein. Als er zum Ende des ersten Bandes zu den Meyers kommt, war es mit dem Geheimnis sowieso dahin, da die Familie um die Geschichte der Uhr weiß und alles darüber erfahren wollte.
Doch Ruben will sein Wissen nicht teilen und versucht zu Beginn des zweiten Bandes allein zu ergründen, was es mit den Uhren auf sich hat. Natürlich lässt sich Penny nicht so ohne weiteres abschütteln und auch Jack hat sich an seine Fersen geheftet, da endlich in dem kleinen Fischerdorf mal etwas passiert.
Als klar wird, dass Ruben beide Uhren benötigt, um den Bann zu brechen, sind Penny und Jack sofort mit von der Partie und die drei erleben eine abenteuerliche Reise, in der sie Erwachsene austricksen, überzeugen und überwältigen müssen, um Penelopes Rätsel zu lösen.
Die Villa des Botschafters spielt in dem Buch eine zentrale Rolle und oftmals musste ich schmunzeln, wie ähnlich sich manche Charaktere in dem Buch sein können, obwohl sie so unterschiedliche Ansichten vertreten.
Der zweite Teil hat mir wesentlich besser gefallen als der erste. Die Dynamik zwischen den drei Hauptfiguren, der Witz und auch der Einfallsreichtum hat mir sehr gut gefallen und wie die drei alles zum Guten wenden, fand ich sehr gelungen.

4 von 5 Sternen

Buchverfilmungen ja oder nein?

Grundsätzlich stehe ich dem Thema "Buchverfilmungen" sehr skeptisch gegenüber. Ich versuche immer zuerst das Buch zu lesen, bevor ich mir die filmische Umsetzung davon ansehe. 
Und was soll ich sagen? Oftmals bin ich echt erstaunt, um welches Buch es sich handeln soll, wenn ich den Film dazu sehe. Ganze Passagen werden geändert oder auch einfach nur Kleinigkeiten, bei denen man zwar sagen könnte, ja hätte nicht sein müssen und es ändert auch nichts an der Geschichte, aber dann frage ich mich trotzdem, warum weiß der Film es besser als das Buch?
Wenn sich ein Buch so gut verkauft hat, dass es verfilmt wird, warum muss man dann oft ein komplett neues Buch für den Film schreiben? Warum kann man nicht so nah wie möglich am Buch bleiben? Allein dadurch, dass jeder Mensch eine andere Phantasie hat, ist das Filmerlebnis schon eine Abweichung zu dem Lesen des Buches, warum den Zuschauer dann noch mit neuen Details verwirren?

Donnerstag, 12. März 2020

Sylvia Sabrowski "Zechentod"


"Glückauf, Glückauf! Der Steiger kommt
und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
schon angezünd't, schon angezünd't." (Steigerlied)


Halt, stop... Nein... Wir sind hier ja nicht beim Chor der Ruhrkohle AG. Es geht hier um die Rezension von Sylvia Sabrowskis Buch "Zechentod", jetzt mal bitte mit ein bißchen Ernst bei der Sache... Danke schön. ;-)

Wobei, so ganz abwägig ist das Steigerlied als Einstieg ja nicht, da das Buch, wie der Titel schon sagt, auf einer Zeche spielt. Im tiefsten Ruhrpott. In Bottrop. Im Dezember des Jahres 2018... Die letzte Zeche soll geschlossen werden.
Das weckt Erinnerungen. Nicht immer nur positive...

Der Andy ist weg. Spurlos. Ohne Wort. Seine Frau ist außer sich vor Sorge und was macht man, wenn man außer sich ist vor Sorge? Man fragt die "Omma" um Rat und so ist bei "Omma" Kwatkowiak Krisensitzung. Zusammen mit ihrer Enkelin Liesa und Onkel Willi wird der Plan geschmiedet, den Andy zu suchen. Doch warum ist Andys Laptop weg, wenn er keine Onlinepräsenz hat? Was hat der Lottoladen umme Ecke damit zu tun?

Die Charaktere haben alle einen bestimmten Charme, der oftmals mit dem Ruhrpott verbunden wird. Die "Omma" spricht Pott, der Willi ist gerade heraus usw usw. 
Die Geschichte lässt sich relativ zügig lesen und man hat des öfteren ein Schmunzeln im Gesicht. Ob das jetzt daran liegt, dass ich selber ein Ruhrpottler bin und die Sprache und die Handlungen gut nachvollziehen kann, muss ein geeigneter Leser entscheiden. :-)

Ich fand die Geschichte im großen und ganzen ganz gut, aber die Auflösung war nicht so mein Fall, daher gibt es von mir:

3 von 5 Grubenlampen 

Notizen im Buch

Was seid ihr für ein Leser?
Markiert ihr euch Stellen in euren Büchern, die euch gefallen? Mit Bleistift, mit Kuli oder mit einem Post it?
Verweist ihr euch selbst in dem Buch, was ihr lest, auf andere Bücher, die ihr schon gelesen habt?
Oder schreibt ihr nebenbei in ein Notizbuch?
Brecht ihr den Buchrücken auf, um das Buch besser lesen zu können?
Bei mir sehen gelesenen Bücher immer so aus, als kämen sie gerade frisch aus einem Buchladen.
Ich mag es nicht, wenn Bücher benutzt und "kaputt" aussehen. 
Ich habe dadurch aber oft das Problem, wenn ein Buch für mich lediglich mittelmäßig war, dass ich anhand des Buches nicht erkennen kann, ob ich es gelesen habe.
Gut, dass ich dafür meine Listen habe. ;-)

Dienstag, 10. März 2020

Christoph Heiden "Zurück im Zorn"


Ein Feuer. Es ist nicht das erste in Gollwitz, aber es ist in diesem Fall nicht nur Sachbeschädigung. Dieses Mal kommen auch keine Tiere zu schaden, nein, dieses Mal trifft eine Familie. Alle kommen in den Flammen um, nur Anna überlebt. Aber warum? Das bleibt abzuwarten.
Mit einer von diversen Rückblenden in die 90er Jahre beginnt das Buch "Zurück im Zorn" von Christoph Heiden. Angesiedelt in Gollwitz in Brandenburg zeigt sich schnell, dass es sich um ein "Dorf" handelt, in dem man sich noch um sich selbst und seine Angelegenheiten kümmert.
Der Ausverkauf der Region an den Westen, der momentane Touristik-Boom im Dorf, das alles schweißt die Dorfbewohner zusammen und natürlich auch die gemeinsame Vergangenheit.
Viele Jahre sind seit dem Brand vergangen und trotzdem lauert die Vergangenheit hinter jeder einzelnen Ecke.
Der Polizist von damals, der den Fall nie zu den Akten legen konnte; Annas Onkel, der seine Schwester bei dem Brand verloren hat, konnte sich erst nach langen Jahren von dem Schicksalsschlag erholen.
Doch das Dorf ist zweigeteilt, ein paar der Dorfbewohner wollen die Vergangenheit einfach ruhen lassen und andere wollen einfach nur Rache, für das was ihnen und Annas Familie zugestoßen ist.
Als sowohl Anna als auch der verurteilte Brandstifter in das Dorf zurückgekehren, überschlagen sich die Ereignisse und als Leser ist man sehr erstaunt, wieviel Böses im Inneren von Menschen schlummern kann.
Christoph Heidens Sprache, die die Tristesse und auch die Schuld einfängt, begleitet den Leser durch das gesamte Buch und hinterlässt ein kaum greifbares Gefühl von Scham.  

Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten mit der Sprache hat mir das Buch insgesamt gut gefallen, man muss sich sehr auf dieses "klein-kleine" Dorfleben einlassen, um die Verhaltensweisen der einzelnen Personen nachvollzuziehen zu können.
Aber wichtig, aus meiner Sicht sei gesagt, das Buch wird als "Thriller" dargestellt, was es in meinen Augen allerdings überhaupt nicht ist. In meinen Augen ist es eher ein Roman oder vielleicht auch ein Drama, aber kein Thriller.

Bewertung als Thriller: 2 von 5 Sternen
Meine Gesamtbewertung: 3,5 von 5 Sternen

Bücherschränke

In einer Zeit, in der es oft um "Nachhaltigkeit und Co" geht, erleben auch bisher weniger beachtete Ideen einen Aufschwung.
Kennt ihr in eurer Stadt die Bücherschränke? Das Prinzip dahinter ist relativ einfach. Man hat ein Buch gelesen und möchte es nicht mehr behalten, im Bekanntenkreis möchte es ebenfalls niemand haben und zum Verkaufen hat man entweder keine Lust oder man bekommt für das Buch nicht viel; da macht ein Ausflug zu einem solchen Bücherschrank durchaus Sinn.
Man stellt das Buch, das man nicht mehr haben möchte in den Schrank und jemand anderes, der es gerne lesen würde, nimmt es sich wieder heraus.
Eine schöne Idee auch gerade bei Büchern, die heutzutage vergriffen sind.
Ich, für meinen Teil, kann an solchen Bücherschränken nicht einfach vorbeigehen, ich muss zumindest immer einmal reingucken und manchmal kann man darin richtige kleine "Schätze" finden.

Falls euch das Thema interessiert, habe ich euch zwei Artikel von Wikipedia hierzu verlinkt:


Öffentlicher Bücherschrank

Liste öffentlicher Bücherschränke in Deutschland 

Donnerstag, 5. März 2020

Helmut Barz "Damenopfer"


Im vierten Band um Katharina Klein haben es Katharina und Andreas nun endlich geschafft; sie arbeiten in ihrer eigenen Sonderermittlungseinheit mit den Leuten, die sie bei früheren Begegnungen schätzen gelernt haben. Mit von der Partie sind natürlich wieder die Hörnchen und auch andere Charaktere, die in den vorigen Büchern aufgetreten sind.
Die Eröffnung dieser Sonderermittlungseinheit beginnt mit einem Knall. Die Einheit soll feierlich der Öffentlichkeit vorgestellt werden und nachdem alle Reden gehalten wurden, erschiesst sich Jan-Ole Vogel auf dem Podeum vor der versammelten Presse mit dem Hinweis "Hier ist ihr erster Fall".
Katharina und Andreas versuchen noch ihn zu retten, aber leider ist ihm nicht mehr zu helfen.
Was nun folgt, ist ein erneuter Spießrutenlauf, denn ein Katharina Klein Krimi wäre kein Katharina Klein Krimi, wenn nicht diverse unvorhergesehene Probleme die Ermittlungen stören oder gar gefährden würden.

Nachdem der Innenminister sie mit zusätzlichen Befugnissen ausgestattet hat, versuchen Katharina und Andreas zu ergründen, warum Jan-Ole Vogel sich umgebracht hat und was es mit den vielen Schachspielen auf sich hat.
Wie schon in den vorigen Bänden, wird Katharina die Arbeit soweit es geht erschwert, da schon direkt zu Anfang Unterlagen sowohl aus Jan-Ole Vogels Büro, als auch seinem Haus als auch aus den Büros der Sonderermittlungseinheit spurlos verschwinden.
Katharina wird auch wieder privat ins Visier genommen, um sie von der eigentlichen Arbeit abzulenken und so bleibt bis zum Schluss die Frage, gibt es einen Maulwurf und wenn ja, wer ist er?
Was hat es mit der immer wieder erwähnten "weißen Dame" auf sich?
Und was ist mit Andreas? Kann er sich von den Erlebnissen aus dem dritten Band erholen?
Fragen über Fragen, wobei die meisten in dem bisher letzten Band um Katharina Klein geklärt werden.
Aber.... es gäb doch noch soviel zu erzählen .... ;-)
Die Bücher um Katharina Klein sind so witzig und gut geschrieben, dass ich es kaum glauben kann, dass bisher kein weiteres Buch veröffentlicht werden konnte. 
Also wer nicht auf den "blutrünstigen" Krimi steht und auch mal bei einem Krimi gerne schmunzelt, der sollte diese Reihe auf jeden Fall lesen.
Und ich für mich kann sagen, ICH MÖCHTE EINEN FÜNFTEN BAND!!! :-)

Dieser Band bekommt von mir 4 von 5 Sternen.

Weitere Infos findet ihr hier:
https://helmut-barz.de/katharina-klein-ermittelt/

Mittwoch, 4. März 2020

Die Deutsche Nationalbibliothek 2.0

Einen Monat ist es her, dass ich die Deutsche Nationalbibliothek besuchen durfte, ein schönes Datum, um einen weiteren Beitrag über dieses imposante Gebäude zu schreiben.

Wie ich schon geschrieben habe, bilden zur Zeit 33 Millionen Medieneinheiten (dazu zählen neben Bücher auch Zeitschriften, Karten, Musiktonträger etc.) den Gesamtbestand der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main und in Leipzig. Jedes Jahr kommen circa zwei Millionen Einheiten hinzu.
Gesammelt wird ab 1913 zuerst an dem Standort in Leipzig für Gesamt-Deutschland und nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1945 auch an dem Standort Frankfurt am Main.
Die beiden Standorte unterscheiden sich zum Teil in ihren Beständen, da sich z.B. das Musikarchiv in Leipzig und das Deutsche Exilarchiv in Frankfurt befindet.
Um die Internetseite zu dem Sammelgebiet zu zitieren:

"
In gesetzlichem Auftrag sammeln wir wertungsfrei:
  • - in Deutschland veröffentlichte Medienwerke,
    - im Ausland veröffentlichte deutschsprachige Medienwerke,
    - im Ausland veröffentlichte Übersetzungen deutschsprachiger Medienwerke in andere
     Sprachen,
    - im Ausland veröffentlichte fremdsprachige Medienwerke über Deutschland und über
      Persönlichkeiten des deutschen Sprachgebietes, sogenannte Germanica,
    - die zwischen 1933 und 1945 von deutschsprachigen Emigranten verfassten oder
    veröffentlichten Druckwerke.
  • Zu den sammelpflichtigen Medienwerken zählen alle Publikationen in körperlicher Form wie beispielsweise Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Karten, Musikalien, Normen, Musiktonträger oder Hörbücher. Seit 2006 schließt unser Sammelauftrag auch die sogenannten Netzpublikationen mit ein. Das sind Veröffentlichungen ohne körperlichen Träger, die im Internet zugänglich sind, wie beispielsweise E-Books, E-Journals, E-Paper, digitale Hörbücher, Musikveröffentlichungen oder Websites."
Deutsche Nationalbibliothek

Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich bei der Nationalbibliothek um eine Präsenzbibliothek handelt. Bücher können hier nicht, wie in der klassischen Stadtbibliothek ausgeliehen werden, sondern sie können nur in den vorgesehenen Lesesälen benutzt werden.

Ich wurde gefragt, was ich bei der Führung gelernt habe. Sehr viel. Allein wie man so eine Masse an Medien verwaltet, wie schwer es ist mit solchen Massen umzuziehen, dass die Verlage immer zwei Buchexemplare an die Nationalbibliothek abgeben müssen; warum es ein "Müssen" hierfür geben muss. ;-)
In den Magazinen sieht man, wie bestellte Bücher in die Lesesäle transportiert werden, wie die Regale markiert werden, um Buchdiebstähle zu vermeiden usw. usw.
Das alles zu erzählen, würde zum einen den Post sprengen und zum anderen man muss es auch einfach sehen, um zu verstehen, wie beeindruckend so eine Sammlung ist.

Ich hoffe, ich habe euch ein wenig Lust auf den Besuch gemacht. Sowohl für den Standort in Frankfurt am Main als auch für den Standort in Leipzig. :-)

Für alle Interessierten habe ich mal den Link rausgesucht, über den man die Tickets für die Führung in Frankfurt bestellen kann. Ein Ticket kostet regulär 10,00 Euro und die Führung dauert gute zwei Stunden. Eine Anmeldung ist nicht zwingend erforderlich, aber da es nur eine Führung im Monat für sogenannte "Laien" gibt, fand ich es für mich besser, ein Ticket zu reservieren. Die Führungen sind regulär am ersten Mittwoch des Monats und beginnen zu unterschiedlichen Zeiten, die man bei der Ticketbestellung einsehen kann.

Hier gibt es die Tickets: Kulturothek Frankfurt

Montag, 2. März 2020

Leo Born "Lautlose Schreie"


Wie schreibt man eine Rezension über ein Buch, dass einen so irritiert zurücklässt?
Aber der Reihe nach:
Mara ist weiterhin in Frankfurt. Klimmt konnte sie bisher nicht loswerden.
Der neue Fall beginnt verstörend. Vor den Toren der Stadt Frankfurt werden Leichen entdeckt, viele Leichen, Kinderleichen.
Bei näherer Untersuchung stellt sich heraus, dass die Kinder keines natürlichen Todes gestorben und sie hier verscharrt worden sind.
Ein Arzt wacht nachts panisch auf. Er sieht Bilder, die er in Realität gesehen hat vor seinem geistigen Auge. Er kann die Erinnerung nicht abschütteln, sie verfolgt ihn.
Eine Frau hat Angst. Wenn nicht bald was geschieht, muss jemand sterben. Dazu darf es aber nicht kommen.
Eine junge Frau rennt um ihr Leben, sie muss verschwinden, sie darf ihren Verfolgern nicht in die Hände geraten. Dafür hat sie schon zuviel riskiert.
Ein einsames Grundstück, Mara will unbedingt in das Gebäude. Sie und Rosen sind allein. Auf einmal fallen Schüsse.
Im zweiten Band der Reihe um Mara Billinsky hat man den Eindruck, dass die Kapitel kaum kürzer, das Tempo der Erzählung kaum schneller und die Szenenwechsel nicht noch häufiger sein könnten. In der ersten Hälfte des Buches hat man wahrlich das Gefühl das einem die Handlung entgleitet, so schnell und soviele Informationen prasseln auf den Leser ein.
Hier geschieht Mord, da sind die Kinder, da ist die junge Frau, da ist die andere Frau und immer wieder geht der Wechsel weiter. 
In der zweiten Hälfte des Buches klart es ein wenig auf und man erkennt so langsam die Zusammenhänge und versteht, wie alles zusammengehören soll.
Für mich war das Buch zu verschachtelt, teilweise auch zu bedrückend.
Was mir gut gefallen hat, ist, wie der Autor zeigt, wie die Kommissare im Lauf des Falles in Mitleidenschaft (zu wenig Schlaf, Krankheit und Co.) gezogen werden und selbst leiden müssen, um den Fall aufklären zu können.
Doch letztlich hat mir der erste Band wesentlich besser gefallen.

3 von 5 Sternen

Gleiches Buch, andere Rezi? Hier lang: Thorti's Bücher Blog

Sonntag, 1. März 2020

tbr cart

Naaaa... ;-)
Seid ihr auch schon der Versuchung erlegen und habt euch einen tbr cart geholt? 
Diese "Rollwagen" geistern schon seit einiger Zeit im Zusammenhang mit Bloggern durchs Internet. Die Idee ist eigentlich praktisch und gleichzeitig effektiv.
Man stellt entweder seine Lieblingsbücher drauf, um sie immer schnell bei der Hand zu haben oder eben im Sinne des tbr, man stellt die Bücher drauf, die man als nächstes lesen will. :-)
Naja, ich nutze meinen eher anderweitig, was aber auch damit zu tun hat, dass man tbr niemals auf einen Rollwagen passen würde. Die nächsten fünf bis sechs Bücher, die ich lesen will, habe ich auf einem Hocker stehen, der die Form eines Buchstapels hat und ansonsten steht mein tbr bei meinen anderen Büchern mit im Regal.
Wie sieht es bei euch aus? Nutzt ihr tbr carts? Trennt ihr eure gelesenen und ungelesenen Bücher?

Matthew Costello "Mydworth - Spur nach London"


Auf ins nächste Abenteuer heißt es in dem vorliegenden dritten Band um Lord und Lady Mortimer. Nachdem der zweite Band im ländlichen Mydworth gespielt hat, führt uns der dritte Band auf seinen knapp 120 Seiten in die pulsierende Hauptstadt Englands: London. Lizzie Spence hat es als junge Frau in der ländlichen Einöde nicht mehr ausgehalten. Sie will die Welt als Tänzerin erobern und macht sich eines Morgens früh auf, um ihr Glück in London zu versuchen.
Der geneigte Leser ahnt, das geht nicht gut aus. Lord und Lady Mortimer werden von Lizzies Mutter gebeten, Nachforschungen zu betreiben, da sie schon länger nichts mehr von ihrer Tochter gehört hat. Lizzies Vater hingehen will nicht, dass die beiden sich einmischen, was die Herrschaften aber natürlich nicht davon abhält, einen Ausflug nach London zu machen.
Lord Mortimer zeigt bei der Gelegenheit seiner Frau die Stadt, seine Vergnügen, seine Bars und seine Eleganz. Nebenbei trifft er auch seine Freunde aus der alten Zeit wieder und nach und nach ergeben sich Möglichkeiten nach Lizzie zu suchen, nachdem das Abklappern der Theater nichts gebracht hat.
Was nun ein rotes Häschen und ein klappernder Lieferwagen mit der Geschichte zu tun hat? 
Das erfahrt ihr, wenn ihr das Buch selber lest. ;-)
Wie schon der zweite Band lässt sich das Buch zügig lesen und man muss das eine oder andere mal schmunzeln, wenn "Lady" Mortimer wieder ihre amerikanische Art heraushängen lässt und damit die zugeknöpften Engländer schockiert. ;-)

4 von 5 Sternen

Rezensionen

Das Buch ist gelesen, man hat sich seine Meinung über das Buch gebildet und dann steht die Renzension an.
Oft geht mir zumindest eine kurze Rezension leicht von der Hand, aber bei manchen Bücher habe ich zunehmend Hemmungen mit der Rezension zu beginnen.
Wenn das Buch relativ lang war, kann ich mich oft an Einzelheiten nicht mehr genau erinnern und so meine ich einen Fehler im Buch gefunden zu haben. Ist der Fehler wirklich da? Oder habe ich mich letztlich falsch erinnert? Gefällt mir gerade bei Krimis, die Realität, die dort beschrieben wird, nicht, weil ich eigentlich nicht an das "Böse" ansich glauben will?
Bücher zu beurteilen, die eine andere Meinung und eine andere Sicht vertreten als die eigene, ist eine schwierige Sache. Man muss versuchen, objektiv zu sein, doch gerade da es bei Rezensionen um die eigene Meinung geht, ist das wahrlich eine schwere Entscheidung.
Wie geht ihr damit um?