Dienstag, 2. November 2021

Justin Richards "Doctor Who - Time lord fairy tales"


Es war einmal eine blaue Kiste, TARDIS genannt, die begab sich in das Reich der Märchen, um die Gebrüder Grimm ein wenig aufzuscheuchen. Ist es ihr gelungen? Ich bin mir immer noch ein wenig unsicher.
15 Märchen hat sich der britische Autor Justin Richards, der schon mehrfach Spin-off-Geschichten von Dr. Who geschrieben hat, herausgesucht, um sie an die Geschichte des Doktors anzupassen. Mal taucht der Doktor selber auf, mal aber auch nur seine Kumpanen, um die Märchen einmal richtig gut durchzuschütteln. Doch was erwartet man als Leser? Soll viel vom ursprünglichen Märchen erhalten bleiben? Soll viel geändert werden? Soll der Protagonist des Märchens ersetzt werden? Fragen über Fragen, die sich der Leser schon vor Beginn des Lesens stellt.
Doch noch einmal, ist man mit dem was man liest zufrieden? Man muss sagen, die Märchentitel entsprechend an Dr. Who anzupassen, hat schon was Charmantes, doch oftmals ist es auch das einzige, was charmant bleibt. Bei eigenen Märchen wirkt es so, als nur der Bösewicht aus dem Märchen nur durch einen Bösewicht aus dem Universum von Dr. Who ersetzt wurde. Viel Ideenreichtum gibt es in dieser Art von Geschichten leider nicht und man ist enttäuscht über das vergebene Potential. Andere Geschichten überraschen allerdings mit ihrer Individualität und lassen den Leser auf Grund des Benehmens des Doktors doch sehr schmunzeln.
Wunderschön sind ohne Zweifel die Illustrationen, die die jeweiligen Märchen unterstreichen, ein wirklicher Augenschmaus.
Doch was ist nun? Kann man das Buch empfehlen?
Ich wollte das Buch eigentlich als Einstieg in die Welt des Doktors lesen und muss sagen, hätte ich dies getan, wäre ich verloren gewesen. Die "wenigen" Wortwitze und Anspielungen, die sich nicht aus das ursprüngliche Märchen, sondern auf die Welt des Doktors beziehen, wären gnadenlos an mir abgeprallt, da ich sie schlicht nicht verstanden hätte. Es macht in meinen Augen eher Sinn, die Serie zu schauen, bevor man sich Spin-offs und weiterer Literatur widmet.
Für zwischendurch sind die Märchen ganz nett, allerdings sind sie nicht so herausragend wie eigene begnadete Folgen der Fernsehserie.

3 von 5 Doktoren

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