Sonntag, 14. März 2021

Genevieve Cogman "Die maskierte Stadt"


Was erwartet ihr von Buchserien? Wie sehr und worin sollen sich die Bücher einer Reihe ähneln? In der Handlung, im Setting, bei den mitwirkenden Personen?
Oder soll jeder einzelne Band für sich stehen? Die Handlung vollkommen verschieden sein, bis auf ein, zwei Hauptcharaktere jeweils neues "Personal"?
Mit "Die maskierte Stadt" versucht Genevieve Cogman einen Mittelweg zwischen all dem zu gehen. Irene und Kai sind in der viktorianischen Nebenwelt London als ortsansässige Bibliothekare installiert, als sie eines Abends nach einer Auktion auf dem Nachhauseweg überfallen werden. Was im ersten Moment stümperhaft anmutet, ist aber nur der Beginn einer Intrige, die alle Welten in Gefahr stürzen könnte. Denn schon kurz darauf wird Kai entführt, um einen Krieg zwischen den Welten anzuzetteln.
Kai wird eine Nebenwelt mit extremen Chaos gebracht, eine Welt, die dem stilisierten Venedig sehr nahe kommt. Doch Irenes Kompetenzen als Bibliothekarin sind hier äußerst begrenzt und so ist sie zwar wieder auf einer gefährlichen Mission doch dieses Mal ohne jegliche Rückendeckung der Bibliothek. Wenn sie versagt, ist es ganz allein ihre Schuld, wenn sie Kai allerdings zurückbringt, ist er unter ihrer Obhut entführt worden. Was ist da schlimmer?
Wie schon angedeutet, spielt ein großer Teil des Buches nicht im viktorianischen London wie der erste Teil, sondern gut die Hälfte der Handlung spielt in Venedig und in den angrenzenden Welten. Schon allein dadurch sind auch andere Charaktere als im ersten Band von der Partie. Vale spielt eine wesentlich kleinere Rolle (sehr zu meinem Missfallen), Lord Silver erhält dafür einen etwas größeren Part. Bedingt durch das Geschehen spielen auch viel mehr verschiedene Personen, hier vornehmlich Elfen, mit und weitere Intrigen in den unterschiedlichsten Ebenen ziehen ihre Kreise.
In diesem Band spielen Bücher, ihre Beschaffung und die Herrschaft der Bibliothek eine geringere Rolle als im ersten Teil. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Entführung und die Machenschaften zwischen den Lebewesen in den Welten.
Der Schreibstil und die Geschwindigkeit der Handlung entspricht schon dem ersten Band, sodass man das Buch gut weglesen kann. Allerdings fehlte mir auf Grund der Handlung ein wenig der Charme des ersten Bandes und auch das geänderte Setting war nicht so ganz meins.
Diese Serie würde ich empfehlen in der Reihenfolge zu lesen, da sich manche Dinge im zweiten Band sonst nicht erschließen.

3,5 von 5 Bibliothekaren

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