Freitag, 21. Juli 2023

Johanna Paul "Das kleine Friesenhaus am Meer"

Irgendwann ist es genug und somit steigt Emma eines Tages in München ins Auto und fährt in Richtung Norden. Weg von ihrem Mann, weg von den Vorwürfen und seinem Getue. Es verschlägt sie mit ihrem restlichen Geld in den Ort ihrer Kindheit. Während sie versucht ihr Leben neu zu ordnen, steht eines Tages ihre Nichte Sina vor der Tür. Auch sie musste flüchten, wenn auch aus einem ganz anderen Grund. Als schließlich noch Jonas auftaucht, ist das Trio vereint und es gilt gemeinsam den vielen Stolpersteinen, die sich Leben nennen, auszuweichen.

Ein Buch über Neuanfänge und Missverständnisse. Ein Buch über darüber, wie es ist, aus einer Situation auszubrechen, die dem eigenen Leben nicht gut tut. So sonnig das Buchcover wirkt, das Buch hat mehr Tiefgang, als es im ersten Moment erscheinen mag.
Es zeigt, wieviel Menschen mitunter auf sich nehmen, um anderen zu gefallen und nicht anzuecken und wie schnell sich diese Menschen selbst verlieren.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Emma, Sina und Jonas erzählt, wodurch der Leser näher an die jeweiligen Probleme und Gefühle rückt. Mal traurig, doch zumeist zutiefst optimistisch zeigt sich, wie sehr der Glaube an sich selbst und die richtigen Menschen im Umfeld Berge versetzen können und das Leben von jetzt auf gleich lebenswerter sein kann.

Das Buch kommt ohne die großen Regeln der Achtsamkeit aus und zeigt durch Empathie und Perspektivwechsel, wie sich Menschen fühlen und wie sich dies auf die Gesellschaft auswirkt. Der Roman lädt dazu ein, alte Fesseln zu überdenken und abzuschütteln, denn das Leben ist schön.

4 von 5 Friesenhäusern

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