Montag, 24. Januar 2022

Christina Feirer "Likest du noch oder lebst du schon?"

Oft stellt man sich die Frage, ob man sein Handy zuviel nutzt. Ein gutes Anzeichen dafür ist die Tatsache, wie häufig man es lädt. Täglich? Alle 12 Stunden? Jede Stunde?
Man hat den Drang jederzeit erreichbar zu sein, etwas zu verpassen, wenn man das Handy zur Seite legt. Man bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn man nicht sofort antwortet.
Christina Feirer zeigt in ihrem Buch auf, welche verschiedenen Auswirkungen der Handykonsum auf das menschliche Leben hat. Zum einen der eigene Drang ein erfülltes Leben zu führen und sich fortwährend mit anderen zu vergleichen und zum anderen die allgemeine Sicht der Menschheit zum Thema Handys, Erreichbarkeit und Co.
Die zentrale Frage, auch von den von ihr zitierten Wissenschaftler, was nützt uns das Liken und das ständige Online sein. Der Fokus liegt bei dem Buch wesentlich auf den sozialen Medien und deren Effekte auf die jeweiligen Individuen. Eine genereller Verurteilung der sozialen Medien und auch einer allgemeinen Richtlinie, was zuviel Internetkonsum ist, sieht sich die Autorin kritisch gegenüber, da die einzelnen Leben oder auch Lebensabschnitte zu sehr voneinander differieren, um eine allgemein gültige Aussage zu treffen. 
Beschreibend ist allerdings, dass sie den Menschen das Multitasking und das Gefühl des damit verbundenen Stresses vor Augen hält und den Leser einlädt, sich selbst zu reflektieren und sich zu fragen, was ihm der Internetkonsum bringt. Mit vielen gedanklichen Anstößen motiviert sie den Leser seinen Internetkonsum zu hinterfragen und gerne auch einzuschränken und bewusster zu leben.

Doch in der Seifenblase der virtuellen Welt sind reale Menschen. Reale Menschen, die uns, wenn wir sie in Realität treffen, berühren können, die uns ergänzen in jeglicher Hinsicht. Das ist nicht virtuell, das ist real und wenn die räumliche Distanz zwischen den beiden Menschen das tägliche Sehen verhindert, so ändern zwei Smartphone-Bildschirme nichts an dieser Realität. So hat die virtuelle Plattform als Ausgang für die reale Freundschaft, trotz aller Suchtgefahren, doch etwas ziemlich Gutes. 

Es gilt abzuwägen, in welchen Situationen uns das Handy "schadet" und wann es uns eine Stütze ist und hierfür kann dieses Buch ein Anfang sein.

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