Donnerstag, 30. September 2021

Christine Féret-Fleury "Das Mädchen, das in der Metro las"


Mon Dieu.

Jetzt kann ich mich wieder erinnern. Franzosen und ich, das passt nicht.
Ein Buch mit Schokoladenglasur braucht für mich nicht noch ein Glitzertopping.
Aber mal der Reihe nach.
Französische Autoren haben in meinen Augen eine spezielle Art Bücher zu schreiben. Sie zeichnen sich zum einen durch große Gefühle aus und zum anderen finde ich, geschieht in den Büchern selten das, was man anhand des Titels und der Inhaltsangabe vermuten mag.
Juliette sitzt jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit in der Metro und beobachtet ihr vermeintlich fremde Menschen beim Lesen. Doch sie sind für sie nicht wirklich fremd, da Lesende sich untereinander nie fremd sein können. Jeden Morgen sitzen die gleichen Personen an den gleichen Plätzen und studieren oftmals auch die gleichen Bücher. Bücher geben Juliettes Leben Farbe und die Geschichten erhellen ihr tristes Leben.
Doch von einem auf den anderen Tag wird ihr Leben auf den Kopf gestellt, als sie zwei Stationen vorher aussteigt und Soliman und seine Kuriere kennenlernt.
Auf 176 Seiten wird Juliettes Leben immer wieder von neuem durchgeschüttelt und immer wenn sie meint, sie hätte sich alles verarbeitet, bricht etwas Neues in ihr Leben ein. Wann ist sie wirklich glücklich, wann hat sie ihr Leben wirklich in der Hand.
Das Buch ist natürlich auch eine Hommage an die Liebe zum Buch, doch ist es auch die Reise zur Selbstfindung von Juliette. Eine gewisse Melancholie zeichnet sich im Buch ab, die man als Leser bei einem fröhlichen Cover und einem entsprechenden Titel nicht vermutet hätte und dies ist auch mein Knackpunkt.
Die Geschichte ist solide, die Sprache manchmal ein wenig gestelzt, aber es nicht die Geschichte, die ich auf Grund von Cover und Titel erwartet hätte. Weshalb mir das Buch nicht so gefiel. Die Freude am Lesen und am Bücher sammeln kommt selten zwischen den Zeilen hervor, im Gegenteil manchmal werden die Bücher auch als etwas Belastendes dargestellt, ein Gedanke, der mir völlig unverständlich ist.
Alles in allem, für mich gibt es erstmal kein französisches Buch mehr. Non.

3 von 5 Metrostationen

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