Hier folgt nun mein kleines Interview mit Celeste Summersteen. Wer Sie noch nicht kennt, hier lernt ihr sie kennen: Vorstellung Celeste Summersteen
Liebe Celeste, du kommst auch aus einer Zeit des Umbruchs, wie findest du es, dass eine Buchmesse im Internet stattfindet?
Ich bin jemand, der gerne mit Menschen zu tun hat. Am liebsten spreche ich mit ihnen von Angesicht zu Angesicht. Aber in solch ungewöhnlichen Zeiten, muss man auch ungewöhnliche Wege gehen. Daher finde ich es gut, dass es eine Messe geben wird. Wobei ich dieses „Internet“, das Sie mir vorhin erklärt haben, noch äußerst befremdlich finde. Zugegeben, ich habe mich damit auch noch nicht ausführlich beschäftigt. Mich fasziniert noch die Entdeckung der Elektrizität. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das durchsetzen wird.
Die erste Buchmesse in den USA hat zu dem Zeitpunkt deiner Bücher noch nicht stattgefunden. Wie würdest du dir eine Buchmesse in deiner Zeit vorstellen?
Oh, eine solche Messe würde in einem wundervollen Hotel stattfinden. Man diniert im großen Saal, bei Musik von Chaupin oder Mozart und kann dazwischen bei den einzelnen Ständen vorbei flanieren um sich die Neuheiten anzusehen.
Es gibt Lesungen im Cafè, oder im Kaminzimmer. Man kommt mit den Autoren ins Gespräch und kann sich mit angenehmer Plauderei ein wenig die Zeit vertreiben. Ich hätte dann Gelegenheit Mr. William Wilkie Collins kennenzulernen. „The women in white“ habe ich verschlungen.
Was fehlt dir bei der virtuellen Buchmesse an meisten?
Ich kann mir das ehrlich gesagt immer noch nicht richtig vorstellen. Man sitzt also vor einem kleinen Kasten und irgendwo sitzen andere Menschen auch vor einem kleinen Kasten, wie bei einem Foto, das sich bewegt… also ich weiß ja nicht. Da würde mir, glaube ich, der persönliche Kontakt fehlen. Es ist doch immer etwas besonderes mit Gleichgesinnten beisammen zu sitzen und bei einem Glas Sherry miteinander zu reden.
In den eigenen vier Wänden zu sitzen, macht man schon oft genug, da wäre es schön auszugehen. Aber wie bereits gesagt. Es sind außergewöhnliche Zeiten, die aber auch wieder vorbei gehen werden. Da bin ich mir sicher.
Wenn du dich entscheiden müsstest zwischen technischen Neuerungen wie z.B. E-Books und dem klassischen Buch, wofür würdest du dich entscheiden?
Du hast mir dieses e-Book ja eben gezeigt und ich habe es in der Hand gehabt und wusste nicht wie es zu handhaben ist. Es ist sicher eine wunderbare Erfindung, aber ich bevorzuge doch das klassische Buch. Damit lassen sich auch viel leichter Mücken erschlagen.
Wenn du dir deine Zeit und unsere Zeit anschaust, kommt dir unsere Zeit dann vor wie eine Dystopie?
Von den Lebensumständen her gesehen, würde ich eher meine Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts als Dystopie bezeichnen. Die Sterblichkeitsrate ist viel höher, die Zahl der Armen ist erschreckend hoch. Dinge wie Krankenversicherungen gibt es zu meiner Zeit nicht und man kann an einer schlimmen Grippe sterben, weil sich nicht jeder Medizin leisten kann.
Die medizinische Entwicklung ist soweit fortgeschritten, wie man es sich zu meiner Zeit nie erträumt hätte.
Auch was den Lebensstandard anbelangt, oder die Hygiene sind Sie in Ihrem Jahrhundert, dem unsrigen Meilenweit voraus. Alleine Ihre Toilettensituation ist ein Traum. Ich mag mich gar nicht mehr umgewöhnen. Andere Dinge finde ich erschreckend und faszinierend zugleich, zum Beispiel, dass der Mensch Maschinen gebaut haben soll, mit denen er fliegen kann.
Jede Zeit hat ihre großen Probleme, das war schon immer so. Leider wird es immer wieder Menschen geben, die diese Probleme ignorieren, sie totschweigen, oder schlicht nicht wahrhaben wollen.
Da unterscheidet sich Ihre Zeit überhaupt nicht von der meinen.
Das Erfreuliche, es wird aber auch immer Menschen geben, die sich den Problemen stellen und etwas dagegen unternehmen wollen. Deshalb seien Sie guter Dinge, es wird sich noch alles zum Guten wenden.
Danke Celeste für die interessanten Antworten und euch vielen Dank für Lesen.
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