Mittwoch, 20. September 2023

Tom Hillenbrand "Die Erfindung des Lächelns"

Oft ist es der erste Eindruck, der der sich lebenslang hält. Doch was sich hinter der Fassade abspielt, bekommt man nur selten zu sehen.
Paris, in der Zeit der Belle Époque, genauer gesagt: Es ist 22. August 1911.
Das Unglaubliche ist geschehen, aus den Räumen des Louvre ist ein Gemälde verschwunden. Eigentlich war es beim Publikum nicht beliebt, aber der Verlust löst nahezu einen Hype aus.
Die Mona Lisa ist verschwunden. Zwei Polizeistationen sind betraut, die Zeitungen berichten ohne Unterlass und trotz einiger Verdächtigungen bleibt sie erst einmal verschwunden und doch ist das nicht alles.
Denn in Paris gehen noch andere Dinge vor sich. Dinge, von denen auch die Polizei nichts ahnt und erst recht nicht der kleine Bürger von der Straße.
Aleister Crowley stattet der Stadt zunehmend Besuche ab und Pablo Picasso verlässt die Stadt nur noch selten. Doch was haben sie mit der Mona Lisa zu tun?

Wer die Geschichte um den Raub der Mona Lisa kennt, wird sich bei diesem Detektivroman umstellen müssen. Er lebt von der Atmosphäre der Zeit. Man riecht den Absinth, man hört die Musik, sieht die entstehenden Gemälde und die Mädchen scharenweise Cancan tanzen.
Doch gerade diese vielfältigen Schauplätze sind es, die oftmals von dem Raub ablenken und den Leser auf die Nebenschauplätze führt. Die Mona Lisa wird zur Randfigur ihrer eigenen Entführung und verliert an Bedeutung.

Als Zeitdokument - auch wenn es wahrlich ein Roman ist - ist das Buch interessant zu lesen, aber für mich war es eine Reizüberflutung.

Auch der erhoffte Detekivroman versteckt sich unter den vielen Handlungssträngen, was für mich den Vergleich des französischen Sherlock Holmes nur bedingt nachvollziehbar macht.

3 von 5 Gemälden

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