Mittwoch, 20. September 2023

Luc Peier "Verdàn - Sehen"

In einer Welt, die unserer doch in vielerlei Hinsicht völlig fremd ist, muss ein Held sich mit den gleichen Problemen herumschlagen, wie es auch bei uns der Fall ist.
Als Salàr von der Schule nach Hause kommt, lebt in seinem Dorf nicht eine Menschenseele mehr. Lediglich seine Schwester kann er unter den Toten nicht finden und macht sich mit seiner besten Freundin Tana in die Wälder hinter dem Dorf auf, denn als Hamay riecht er Dinge, bevor er sie sieht.
Die Welt von Verdàn ist zersplittert: Die einzelnen Volksstämme unterteilen sich in vier Gruppen, die in unterschiedlichen Ausprägungen nach ihren Sinnen leben, wobei hier jedes Volk vom anderen lernen könnte, wenn sie denn nicht verfeindet wären.
Doch nicht nur in Verdàn herrscht Zwietracht. Auch in der Götterwelt kämpfen Neid, Hass und Missgunst gegeneinander an und es vermag keiner zu vermitteln. Eher wird es mit den Jahren immer noch schlimmer.

Luc Peier hat mit "Verdàn - Sehen" seinen ersten Roman vorgelegt. Im Bereich der Fantasy angesiedelt, beeinflussen den Roman auch viele Elemente, die Lesern aus Götterwelt"dramen" bekannt sein dürfen. Eigene Götter, eine eigene Welt, verschiedene Volksstämme, eigene Maßeinheiten; der Autor hat sehr viel seiner Fantasie überlassen und nutzt nicht die genrebedingten Phrasen.
Das Buch ist nicht klassisch der Kampf Gut gegen Böse, wie man ihn in der Gattung oft antrifft, vielmehr ist es auch ein Familiendrama. Salàr bleibt allein zurück und muss sich eine neue Familie suchen und auch die Götterwelt gleicht oftmals einem schlechten Kaffeekränzchen.
Gerade durch die vielen eigenen Begrifflichkeiten (die in einem Glossar am Ende des Buches erläutert werden) braucht man als Leser ein wenig, bis man in die Welt vollkommen eintauchen kann. Mit den Kapiteln wechselt man zwischen Verdàn und der Götterwelt, was die Erzählstruktur belebt und den Leser neugierig der Geschichte folgen lässt.
Einige Elemente lassen einen verdutzt zurück, doch ist es auch in der Realität so, dass wir die anderen Menschen nie ganz verstehen.

Ein gutes Erstlingswerk und ein interessanter Einstieg in die Welt von Verdàn.

4 von 5 Hamay


Vielen Dank an den Autor für das Rezi-Exemplar.

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