Hallo zusammen.
Wieder habe ich mich auf die Suche nach einem interessanten Autor gemacht und habe jemand Nettes gefunden, die mir meine Fragen beantworten möchte. Nils Meyer-Selbach hat bereits eine Anthologie zu den "Ahrensmorden" herausgegeben. Jetzt folgt Band 2. Der richtige Zeitpunkt ihm ein paar Fragen zu stellen:
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Die Idee zum Buch „Ahrensmord“ entstand Anfang 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie. Und nicht am Schreibtisch, wie man vielleicht denken mag, sondern tatsächlich bei einem Spaziergang. Ich halte besondere Momente gerne mit meinem Smartphone fest und an diesem Nachmittag war es ein Landwirt, der mit seinem Traktor tiefe Furchen in die Erde zog. Unnatürlich tief. Ich konnte mir nicht erklären, was hier angebaut werden soll. Das Foto strahlte eine gewisse Spannung aus, Farben, Licht und Wolkenformation waren perfekt: eben ein richtig gutes Cover für einen Krimi, ähnlich wie bei den Büchern von Linda Castillo. Als ich das Foto später bearbeitete, setzte ich mehr zum Spaß den Titel „Ein Ahrensburg-Krimi“ darüber und damit war die Idee schon geboren. Die Suche nach Autoren aus der Region und die Verlagssuche nahmen die meiste Zeit in Anspruch. Von der Idee bis zur finalen Umsetzung hat es drei Jahre gebraucht.
An das Krimi-Schreiben musste ich mich tatsächlich herantasten, auch wenn ich gewisse Erfahrungen vom Liedertexten mitbringe. Bei Kurzkrimis gilt z.B. gewisse Spielregeln einzuhalten, die mir so nicht bewusst waren: offener Anfang, offenes Ende, einzuhaltende Länge etc.
Eine Idee für meinen ersten Ahrensburg-Krimi war schnell gefunden, an meiner Schreibgeschwindigkeit muss ich hingegen noch arbeiten.
20 Morde in einer kleinen Stadt. Wie kommt man auf diese Idee?
Nur ein Mord wäre doch langweilig, oder? Die Zahl 20 hat sich ergeben. Über mein Krimiprojekt haben damals mehrere Zeitungen berichtet und ich hatte eine Bewerbungsfrist gesetzt. Am Ende hatten sich fast 30 Autoren beworben. Dankbar, dass es so viele geworden sind. Undankbar, weil ich einigen Autoren absagen musste. 20 Kurzkrimis passten von der Länge perfekt in das Buch und auch von der Vielfalt. Dabei ist es dann geblieben.
Die Autoren und Autorinnen sind sehr gemischt in ihrer Schreiberfahrung. Für einige war es ihr Debut, andere haben schon mehrfach publiziert. War dir diese Mischung wichtig?
Unbedingt. Ich vergleiche das Buch immer mit einem bunten Strauß. Nicht jede Blume gefällt, aber auch eine frische, kleine Blume kann durchaus gefallen und so ging es mir auch. Hinzu kam der große Altersunterschied der Autoren: 9 bis 96 Jahre.
Bei der Lektüre ist mir immer wieder aufgefallen, wie unterschiedlich die Texte sind. Hat dich das bei der ersten Sichtung auch gewundert?
Nein, gewundert hat es mich nicht, ich hatte damit gerechnet. So unterschiedlich die Vor- oder die Schreiberfahrungen sind, so unterschiedlich sind auch die beteiligten Autoren. Das Alter spielt dabei auch bei der Schreibweise und Wortwahl eine große Rolle. Mir hat der „bunte Blumenstrauß“ sehr gefallen, auch um den Leserinnen und Lesern zu zeigen, was Stormarner Autoren zu bieten haben.
Viele Texte gehen auf die Geschichte Ahrensburgs ein. Hattest du das in der Ausschreibung gewünscht?
Nein, das war keine Vorgabe von mir. Der Kurzkrimi sollte in Ahrensburg spielen und viel Lokalkolorit beinhalten. Alles andere ist in den Köpfen der kreativen Autoren entstanden.
Ihr habt sehr viele Lesungen zur Anthologie gemacht. War das ursprünglich so geplant?
Ein Buch muss beworben werden, damit es Aufmerksamkeit erhält und ich wollte kein Buch veröffentlichen und es im Buchladen einstauben lassen. Ich glaube, das ist mir geglückt. Lesungen sind neu für mich, aber sie machen total Spaß, weil man endlich eine Reaktion auf das erhält, was man geschrieben hat. Zudem lese ich sehr gerne vor.
Wie schnell war dir klar, dass 20 Morde für Ahrensburg nicht reichen und es eine weitere Anthologie geben wird? Beziehungsweise ist schon eine dritte in Planung und muss man Ahrensburger sein, um sich beteiligen zu dürfen?
Eigentlich noch vor Veröffentlichung des ersten Buches. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht mit dem Verlag gesprochen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl: da muss noch etwas folgen, da schlummern noch Ideen. Ich bin sehr dankbar, dass die Ahrensmörder nochmal nachlegen durften. Ob es einen dritten Teil geben wird, bleibt ein Geheimnis.
Auf Deine letzte Frage einzugehen: man muss kein Ahrensburger sein, um mitzuschreiben zu dürfen. Ich habe damals absichtlich den Radius etwas vergrößert und auf den Kreis Stormarn ausgeweitet, da mir Authentizität bei den Geschichten total wichtig war. Wenn man über Ahrensburg schreibt, muss man nicht zwingend in Ahrensburg leben oder arbeiten, aber die Stadt kennen. Alles andere würden auch die Leser merken.
Danke für das Interview!
Nachdem ihr wisst, was Nils schreibt und herausgibt, könnt ihr hier mehr über ihn erfahren:
instagram.com/nils.meyer_selbach/
ahrensburg-krimi.com/ueber-den-herausgeber/
In diesem Sinne, fröhliches Lesen und freut euch, wenn es demnächst ein weiteres Interview gibt.
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