Samstag, 29. Juli 2023

Alan Garner "Treacle Walker"

Wie schreibt man eine Rezension, wenn man den Text offensichtlich nicht verstanden hat?
Bei der Lektüre fühlte ich mich an meine Schulzeit erinnert, in der man immer nur mit Hilfe von Interpretationsbüchern den Sinn eines Buches verstehen konnte.

Aber ich greife vor:

Treacle Walker ist ein Lumpensammler, der im Gegenzug für Lumpen einen Stein und einen weiteren Gegenstand bei dem Spender zurücklässt. Als Joseph den Lumpensammler vor seiner Haustür vorbeifahren hört, gibt er ihm seinen alten Schlafanzug, erhält dafür einen Reibstein und darf sich ein Stück Porzellan aussuchen, auf dem kurze Zeit später sein Name aufflammt. Soweit so gut. Die beiden unterhalten sich, Treacle gibt Joseph noch weitere Anweisungen und dann wird es ... surreal.

Als Lesender wird man eine Welt der Magie, Märchen und Sagen katapultiert, ohne dass man zeitweilig weiß, wo man sich gerade befindet. Ein Comic erwacht scheinbar zum Leben und die auftretende Dichte von Spiegeln erinnert an "Alice hinter den Spiegeln".
Man hetzt als Lesender nahezu durch die Seiten, versucht den Protagonisten zu folgen, nur um das Gefühl zu haben, dass sie einem gerade wieder entwischt sind.

Beim Lesen merkt man sehr schnell, dass es sich um eine englische Kurzgeschichte handelt, erinnert sie an einen weiteren Text von Lewis Carroll "Die Jagd nach dem Schnatz".
Das soll nicht andeuten, dass ich "Treacle Walker" ebenfalls als Nonsenseballade bezeichnen möchte, aber meine Verwirrung ist bei dieser Erzählung ähnlich.

Mit 160 Seiten ist "Treacle Walker" ein kurzes Buch, das sich abseits von dem befindet, was man regulär zu lesen bekommt.
Wer ein Gedankenexperiment wagen möchte, kann sich an diesem Text gerne versuchen.

3 von 5 Lumpen

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