Samstag, 4. März 2023

Jakob Wassermann "Akten zur Verteidigung Caspar Hausers"

Die Geschichte von Caspar Hauser gleicht einer Tragik, die besser nicht ersonnen werden konnte. Jeder, der die Skulptur ins Ansbach, den gedrungenen Körperbau und die hängenden Schultern gesehen hat, kann vielleicht in Ansätzen erahnen, wie sehr er in seinem Leben gelitten hat. Dabei ging es sowohl zu seinen Lebzeiten als auch in der Literatur hoch her. War er wirklich von Adel oder war er ein Hochstapler? Verstört und unterentwickelt, taucht er 1828 in Nürnberg auf und spricht zuweilen gar nicht, bis wenig. Nach und nach erzählt er vermeintlich aus seiner Vergangenheit, in der bei Wasser und Brot in einem dunklen Raum gehaust haben soll.
Viele Autoren haben sich schon während Caspar Hausers Lebzeiten und noch viel mehr noch danach, mit seiner Abstammung und seinem Verhalten beschäftigt. War er der Sohn, der nicht hatte sein dürfen oder war alles ein großes Hirngespinst?
Es gibt diese Autoren, die schreiben ein Werk und dieses lässt sie ihr ganzes Leben nicht mehr los. Ein solcher Autor war Jakob Wassermann. Schon früh war er von der Geschichte um Caspar Hauser fasziniert und doch hat es lange Zeit gedauert, bis er seinen Text hierzu fertiggestellt hatte. Viel Kritik musste er im Folgenden einstecken und doch schlichen sich immer wieder Anmerkungen oder Bezüge in seine nachfolgenden Werke. 
"Akten zur Verteidigung von Caspars Hausers", herausgegeben von Claudius Weise, gibt einen umfassenden Überblick in das Leben Jakob Wassermanns und wie es von Caspar Hauser beeinflusst wurde. Durch Tagebucheinträge und Anmerkungen seiner Ehefrauen sowie seiner eigenen Texte, Tagebucheinträge und Briefe zeigt sich das Bild eines Autoren, der nicht besessen, aber doch sehr stark durch sein Werk geprägt war und den die fortwährenden Diskussionen müde gemacht haben. 
Ein interessantes Werk, das in vielfältiger Weise einen Einstieg in die Legende Caspar Hausers bietet.

4,5 von 5 Kriminalfällen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen