Sonntag, 19. Februar 2023

Modesto García "Wer ist der Mörder?"

Ratespiele oder Escape rooms haben in den letzten Jahren auch die Buchbranche sehr bereichert, denn was sollte man tun, wenn man nirgendwohin gehen oder sich treffen durfte?
Man rätselte zuhause. Entweder allein oder in der Gruppe der Menschen, mit denen man sich treffen konnte. Allerdings wäre es jetzt falsch anzunehmen, dass diese Bücher ihren Reiz verlieren, nur weil man wieder raus darf oder sich mit Menschen treffen kann.
Bestes Beispiel für ein solches Kriminalbuch ist "Wer ist der Mörder?"
Zwölf Fälle werden dem Leser oder in diesem speziellen Fall dem Detektiv vorgetragen und es gilt mit den vorhandenen Beweismitteln, die sehr unterschiedlichen Fälle zu lösen.
Natürlich ist der obligatorische Mord im Herrenhaus auch vertreten, aber sind wir einmal ehrlich, eine gute Kriminalsammlung braucht das Herrenhaus. Jetzt komm ich aber vom roten Faden ab.
Alle zwölf Fälle werden mit der Zeichnung des Tatorts begonnen. Man sieht die Umgebung, das Geschehen, erkennt die Art des Todes. Nun heißt es die Sinne schärfen und die Kleinigkeiten sortieren. Ist eine Information wichtig oder ist es nur eine Ablenkung? Wer hat wann das Opfer zuletzt gesehen und die alles entscheidende Frage: Wer profitiert?
Wer jetzt denkt, nur ein Buch ist mir zu langweilig, dem sei gesagt, dass das Buch mit zahlreichen interaktiven Hinweisen untermauert ist. Mal ist es eine Internetseite, mal ist es ein QR-Code, mit dem man eine Sprachnachricht abhören kann. Nach dem Studium der Szenerie gibt der Autor drei Hinweise, wie es zu dem Geschehen gekommen ist. Dann heißt es wieder die Gehirnzellen bemühen und die Beweise zu der einzigen möglichen Lösung zu verbinden. Die Auflösung wird dem Leser als Comicstrip angereicht und zeigt dabei die oftmals winzigen Details, mit denen man auf des Rätsels Lösung hätte kommen können. ;-)

Meine Trefferquote will ich hier nicht offenlegen, aber ich kann sagen, dass alle Fälle gut durchdacht und abwechslungsreich sind. Kein Fall stößt auf Unverständnis und eine solche Bandbreite an verschiedenen Settings habe ich zuvor in keinem Rätselbuch gesehen. Optik und Haptik sind dabei ebenso gut gelungen, wobei Comiczeichnungen sehr vom Geschmack des Lesers abhängen.
Ein tolles Buch für verregnete Nachmittage oder wenn man sich einfach mal mit sich selbst beschäftigen will.

4 von 5 Detektiven

Danke an Literaturtest für das Rezensionsexemplar.

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