Sonntag, 21. November 2021

Susanne Thomas "In Zeiten des Tulpenwahns"


In einem Moment ist noch alles in Ordnung, doch im nächsten Moment bricht die bekannte Welt zusammen.
Nichts ist mehr wie es war.
Familien werden auseinandergerissen, Nachbarn werden zu Feinden und jeder denkt nur noch an seine eigene Haut.
Aber was war passiert?

Haarlem, 1637.
Von einem auf den anderen Tag platzt die Tulpenblase und jeder, wirklich jeder, der sich auf die Tulpen gestützt hatte, steht vor dem Nichts.
Nicolaes Verbeeck hat sein Leben lang alles richtig gemacht. Er hat die Tulpen in seinem Garten zu seiner Freude gezüchtet, gekreuzt... sie betrachtet. Sie gehegt und gepflegt, bis seine schöne Tochter Margriet heiraten möchte und er eine Mitgift aufbringen muss.
Sein kleines Gehalt als Gärtner reicht nunmehr nicht aus und er widmet sich dem Handel mit den Tulpen, unwissend, dass der Höhepunkt des Tulpenwahns bald erreicht sein würde.
Doch die beiden sind nicht die einzigen, die man als Leser in der Zeit bis zum Platzen der Tulpenblase kennenlernt. Man begegnet einem Franzosen, der versucht in Haarlem Fuß zu fassen, man lernt die näheren Lebensumstände von Margriets Verlobten kennen. Nicolaes Nachbar und seine Frau stehen Nicolaes und Margriet nach dem Tod ihrer Mutter immer mit Hilfe zur Seite, doch als es um die Existenz geht... 
Susanne Thomas schafft es mit ihrem Buch, den Zwiespalt in der besagten Zeit aufzuzeigen. Zum einen ist Nicolaes nur ein kleiner Gärtner bei einem großen Anwesen, er selbst lebt nur in einer kleinen Kate, aber er besitzt in seinem Garten solche wahnsinnigen Schätze, derer er sich zwar bewusst ist, die er aber nur für seinen täglichen Spaziergang durch den Garten anzusehen gedenkt. Er und Margriet sind mit wenig zufrieden. 
Arm und reich oder auch ehemals Reiche, wechseln sich im Buch ab und man bekommt als Leser einen Einblick, wie unterschiedlich das Leben zu dieser Zeit doch war. 
Bildliche Elemente, wie Stillleben, lassen den Leser in einzelnen Szenen ruhen und die Atmosphäre aufnehmen, wenn etwas weitreichendes geschieht.
Das Buch spiegelt alle Facetten des Lebens wider.
Freude, Liebe, Leid, Betrug, Habgier und Enttäuschung.
Für Leser historischer Romane ein wirklich gelungener Roman über eine Zeit, in der die Welt Kopf stand.

4 von 5 Tulpen

Vielen Dank an die Autorin für das Rezi-Exemplar.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen