Sachbücher und gerade Bücher über das Thema Statistik haben es schwer. Viele Vorurteile und Mythen ranken sich um diese Art von Büchern. Sprüche wie "Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast", nicht repräsentative Auswertung "90 % aller Befragten" (im Kleingedruckten steht allerdings, dass nur 40 Personen befragt wurden) und vermeintlich verwirrende Aufmachungen der Auswertung lassen die Statistik gerne als ein Lügengebilde daherkommen, dass man tunlichst ignorieren sollte.
Oder etwa doch nicht?
Fakt ist, eine Statistik ist mehr als nur eine Zeichnung, Skizze oder ein Diagramm. Man muss sich bei der Betrachtung schon die zugrunde liegenden Daten anschauen, welche der Statistiker dem Betrachter auch überschaubar zur Hand geben muss. Fakt ist auch, eine Auswertung muss so aufgebaut sein, dass man sie verstehen kann, ohne einen Abschluss in höherer Mathematik oder einen Professorentitel in höherer Phantastik zu besitzen. Soweit zu den Grundlagen.
Nun wird es schwieriger. Je nach Themengebiet soll die Statistik neben den Informationen auch einen Unterhaltungswert haben, damit man sich mit ihr auch in der Freizeit befasst. Ähm, ja... Da sind mit Sicherheit viele der Bücher über Statistik raus, denn die Statistik bietet eher im Feld der Arbeit und Wissenschaft einen Informationsaustausch als im Privaten. Oder?
Es kommt darauf an. Denn welche Daten würden uns auch im Privaten interessieren? Sicherlich solche, die nichts mit unserer Arbeit zu tun haben, obskure Dinge, witzige Dinge, Dinge bei denen wir Menschen uns untereinander vergleichen. Dinge wie, wie viele Menschen, die ich persönlich kenne, werden 100?
"Einer von hundert wird 100" schafft den Spagat zwischen drögen Zahlen, ausgewählten Informationen und einer innovativen Darstellung, denn eins sei gesagt, Kuchen- und Säulendiagramme sieht man in diesem Buch äußerst selten.
Kostproben über die ausgewerteten Zahlen gefällig? Aber gerne:
- Wie viele Kinder haben imaginäre Freunde
- Wie komme ich am leichtesten zu den Olympischen Spielen?
- Das Leben in Montagen
- Die Rushhour des Lebens
- Warum Morde aussterben
- Altersstereotypen
Wie man sieht ein Buch, das den Leser unterhält und neugierig auf mehr macht. Teils zum Schmunzeln, teils zum Nachdenken, bietet das Buch einen großen Unterhaltungsgehalt und lässt sich auf Grund seiner Struktur über viele Tage lesen oder man blättert immer mal wieder darin, um sich die lustigen oder auch ergreifenden Statistiken von Neuem anzuschauen. Denn so wird Wissen bestmöglich vermittelt, ein eingehendes Bild zu der jeweiligen Statistik sagt mehr als tausend Worte.
5 von 5 Statistiken
Danke an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar.
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