Sonntag, 15. August 2021

Eva-Isabel Schmid "Paracelsus - Die Fragen der Toten"


Paracelsus ist zurück. 
Ferrara ist zum Ende des ersten Bandes Paracelsus Zuflucht geworden, da er Basel auf Grund seiner Experimente überstürzt verlassen musste. Nach einer anstrengenden Reise und einer weiteren Studienzeit darf sich Paracelsus nunmehr Doktor beider Arzneien nennen und als Arzt arbeiten. Simon ist weiterhin stets an seiner Seite und auch wenn Paracelsus "das" Buch immer noch mit sich führt, würde er es am liebsten vergessen. Zu sehr vermisst er Basel, Caspar, Margret, die Uni und all die anderen. Aber nachdem selbst Caspar seine Briefe nicht mehr beantwortet, weiß Paracelsus gar nicht, ob eine Rückkehr nach Basel überhaupt zur Debatte steht. In Ferrara hat er sich eingewöhnt. Er wird als Arzt geschätzt und geachtet. Doch das Buch ist immer noch ein Problem und plötzlich befinden sich Paracelsus und Simon auf der Flucht durch Europa, um nicht ihr Leben für das Buch geben zu müssen.

In Basel ist Caspar inzwischen zum Stadtarzt ernannt worden und kümmert sich um die großen und kleinen Wunden der Bürger der Stadt, bis, ja bis, Tuchhändler aus Flandern nach Basel kommen. Einer von ihnen kommt zu Caspar. Er leidet unter Schmerzen und er hat Knoten an seinem Körper und er ist damit nicht allein. Die Händler waren auf dem Markt unter den Bürgern von Basel. 
Caspar sieht die Notwenigkeit zu handeln, doch wird der Stadtrat seinen Vorschlägen folgen?

Die Suche nach der Seele, die Pest, die Verfolgung einer Menschengruppe auf Grund von Vorurteilen. Passt nicht in ein Buch? Doch. Passt in den zweiten Teil der Dilogie von Eva-Isabel Schmid. 
Wie schon im ersten Band sind die Kapitel kurz gehalten und erzählen hauptsächlich im Wechsel von Paracelsus und Caspar die Geschichte der beiden an ihren unterschiedlichen Standorten. Vereinzelt mischen sich Episoden von Simon, Margret und Jakob dazu und es werden die unterschiedlichsten Missstände aus der Zeit und Sicht der jeweiligen Bevölkerungsschicht dargestellt. Denn Jakob hat andere Probleme während der Pest in Basel als Caspar und der wiederum andere als Margret. 

Mit Liebe zum Detail und mit einer klaren und aber in den richtigen Momenten auch sehr emotionalen Sprache führt uns die Autorin in eine Zeit, in der Vorurteile und Missgunst das Wesen und die Laune der Menschen bestimmen. Dinge, die nicht erklärt werden können, werden mit Mystizismen abgetan und altbekannte Voreingenommenheiten werden reaktiviert. Nachbarn werden zu Gegner, Freunde zu Feinden und warum das ganze? Weil die Menschen den Kopf verlieren und nicht mehr klar denken können. Bedrückend ist es oftmals zu lesen, wie eine Stadt wie Basel im wahrsten Sinne des Wortes verkommt und warum? Nun das muss jeder Leser selbst erfahren.

Beide Bücher zusammen erfassen die Probleme ihrer Zeit auf so anschauliche Art und Weise, dass man sie mit Bedacht liest und sie zu gegebener Zeit gerne noch einmal aus dem Regal nimmt, um sich erneut mit Paracelsus auf die "Suche nach der unsterblichen Seele" zu begeben.

4 von 5 Seelen

Danke an Literaturtest für das Rezi-Exemplar.

Hier gibt es noch die Rezi zu Band 1: Paracelsus Band 1

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