Donnerstag, 24. Dezember 2020

Eva-Isabel Schmid "Paracelsus - Auf der Suche nach der unsterblichen Seele"


Genie und Wahnsinn liegen oft dicht beieinander, denn ist es ein schmaler Grat zwischen dem einen anerkannten und dem anderen beäugten.
Paracelsus ist nicht der übliche Student in Basel im Spätmittelalter. Er fühlt sich zu Höherem berufen, denn was ist schon ein Arzt, wenn man nur den Körper heilen kann. Ihm geht es um die Seele der Menschen. Diese will er finden und analysieren.
Doch im katholischen Basel, welches zwar während der Handlung der Reformation anheim fällt, ist mit seinen Gedanken nicht gut Kirschen essen. Zumal als sein bisheriger Gönner seinen Posten aufgibt und die Stadt einen neuen, viel konservativeren Bischof erhält, ist seine Suche fast unmöglich, da es nicht mehr als Forschung angesehen, sondern als Hexerei verpönt wird. 
Und somit steht Paracelsus vor mehreren Problemen, bleibt er an der Uni, gibt er sich seiner Suche hin, verlässt er die Frau, die er liebt, zieht er seinen besten Freund mit in seine Machenschaften und geht er Bündnisse ein, die dazu verdammt sind, seinen Ruf und seine Ehre zu schänden.

Im ersten Teil der Dilogie von Eva-Isabel Schmid geht es nicht nur in Paracelsus Handlung hoch her, die Autorin hat sich eine Zeit ausgesucht, die im Umbruch ist. Der Religionskampf und somit auch der Kampf um die Hoheit der Städte ist ein wesentlicher Bestandteil der Handlung und schafft eine wirklich historische Atmosphäre.
Dabei geizt die Autorin auch nicht, wenn sie damalige Lebensumstände oder ärztliche Eingriffe beschreibt. Die Zünfte, ihre Arbeit und ihre Probleme werden allerdings nur kurz angerissen. Es stehen mehr die Stadtpolitik und die Universität im Vordergrund.
Erzählt wird die Geschichte in unterschiedlichen kurzen Kapitel durch die Sicht der verschiedenen Hauptcharaktere. Mal wird direkt von Paracelsus erzählt, mal von seinen Professor Jakob, mal leitet sein Freund Caspar die Geschicke weiter. Seltener tauchen andere Nebencharaktere auf und alle Abschnitte dienen auf ihre Weise dazu, Paracelsus und sein Leben und Wirken in Basel aus den verschiedensten Sichtweisen zu erörtern. 
Steht Paracelsus immer als der gute da? Mit Sicherheit nicht, doch wer ist in Zeiten der Unruhe schon immer auf der richtige Seite?
Trotz der vielen Personen kann man sprachlich der Geschichte gut folgen und lernt während des Lesens viel über die dargestellte Zeit.
Da es sich um den ersten Teil handelt, endet das Buch natürlich mit dem berühmten Cliffhanger...
Was verloren geglaubt war, kehrt zurück... Zum guten? Das wird sich im zweiten Band zeigen.

4 von 5 Seelen

Danke an Literaturtest für das Rezi-Exemplar.

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