Eine Comicadaption zu einem bekannten Buch zu machen, ist immer ein schwieriges Unterfangen.
Denn im Gegensatz zu einem neu konzipierten Comic, bei dem man die Geschichte auf die vorgegebene Kürze vorplanen kann, muss man bei einer Adaption fein wählen, was in den Comic hinein soll und was nicht.
Wie kann die Geschichte funktionieren, wenn man den größten Teil des Textes weglassen muss?
Freilich, alles Beschreibende wird im Bild direkt ersichtlich und muss nicht erörtert werden. Aber sonst?
Ich bin grundsätzlich recht kritisch, was Adaptionen oder Pastiches angeht. Sind sie zu weit weg (quasi nur noch "nach Motiven von"), frage ich mich, ob man das nicht auch noch hätte weglassen können, ist man aber zu nah dran, wirkt es oftmals "nachgeäfft".
Die vorliegende Comicadaption von "Und dann gabs keines mehr" schafft für mich den Spagat zwischen eigener Umsetzung und dem originalen Krimi. Eines von Agatha Christies bekanntesten Werken kommt auf gerade mal 45 Seiten sehr plakativ daher. Die Bilder sind oftmals sehr groß und nehmen fast eine halbe Seite ein. Die Farbgebung ist der Spannung angepasst.
Weitestes gehend wurde der Text sehr zusammengestrichen, doch die Handlung ist auch für einen Erstleser vollkommen nachvollziehbar.
Zehn Personen werden auf eine Insel eingeladen, doch wie viele kommen wieder zurück? Und wenn nicht, warum?
Natürlich werden ein paar Aspekte im Krimi tiefergehend erörtert, aber als Häppchen zwischendurch ist dies ein wahrer Augenschmaus für Liebhaber von Detektivgeschichten oder französischer Comiczeichner.
5 von 5 Comicadaptionen
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