Dienstag, 8. Dezember 2020

Olivia Monti "Sterbewohl"


"Sterbewohl" . 
In einem Deutschland in nicht allzu weiter Zukunft ist "Sterbewohl" das Maß aller Dinge. Denn, wie sollen die Renten bezahlt werden und warum überhaupt soll irgendjemand dem Staat weiter auf der Tasche liegen?
Die Demokratie existiert nicht mehr und alte Menschen verschwinden. Sie erhalten einen Brief vom Gesundheitsamt und werden zu einem Seminar von "Sterbewohl" eingeladen. Alles völlig freiwillig. Doch warum kennt man dann keinen, der von diesen Seminaren zurückkehrt?
Als die Hauptfigur Nadja und ihre drei Nachbarn zu dem Seminar eingeladen werden, sind sie von Beginn an skeptisch, doch wirklich wehren kann man sich gegen die Aufforderung des Gesundheitsamtes nicht. So machen sie sich nach einer kurzen Vorplanung auf und wollen auf der Insel Fehmarn herausfinden, was mit den Menschen in den 14-tägigen Aufenthalten passiert.
Auf gut 200 Seiten schildert Olivia Monti, was passiert, wenn eine Gruppe von Menschen zur Belastung für den Staat wird und was passiert, wenn sich jeder nur um sich selber kümmert. 
Eine düstere Vorstellung von einem Staat, der über die Köpfe der Bevölkerung hinweg entscheidet und sich Mitläufer sucht, die ihre Vorstellungen unterstützen. Sei es, aus Überzeugung, sei es durch massiven Druck.
Eine Welt, die man sich nicht wirklich vorstellen mag und die an dunkle Zeiten erinnert.
Mitreißend geschrieben und spannend bis zum Schluss konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

5 von 5 Pillen

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