Manche Bücher liest man und bleibt mit einem verstörten Gefühl zurück.
Das Gefühl verstärkt sich umso mehr, wenn man sich die Mühe macht, das Internet zu Rezensionen von anderen Leser zu bemühen und feststellen muss, dass man mit seiner Meinung relativ allein ist.
Die Geschichte beginnt am Frankfurter Hauptbahnhof. Eine Frau kommt an und ein Mann holt sie vom Gleis ab. Beide freuen sich unheimlich sich wiederzusehen und Zeit miteinander zu verbringen.
Sie haben starke Gefühle füreinander, haben ihre Rituale bei den Besuchen schon gefestigt, denn sie führen eine Fernbeziehung. Frankfurt am Main - Berlin.
Das von Anfang an einsetzende Lokalkolorit lässt das Buch charmant beginnen und die Geschichte entfaltet sich vor dem Leser, wie sie jedem Anfang 30 passieren könnte. Man hat sich kennengelernt, hatte vorher schon Freunde und trotz der Distanz ist das was besonderes.
Doch an Tanjas 30. Geburtstag ändert sich alles. Vorher war die Fernbeziehung gar kein Thema und man wollte es auch so, doch auf einmal stört alles. Alles wird in Frage gestellt und nichts ist mehr richtig.
Jerome steht ein wenig fassungslos daneben und zieht sich nach Frankfurt zurück.
Klären tun sie vordergründig nichts, alles ist in der Schwebe und der Leser steht daneben und versteht die Welt nicht mehr. Zwei Menschen, die aus Sicht des Lesers zusammengehören und die das eigentlich auch so empfinden, machen es sich so schwer, weil sie nicht reden oder das falsche reden, weil sie alles wollen und nichts umsetzen, bis... ja bis die Entscheidung vorweggenommen wird und alles anderes wird, als man es sich jemals gewünscht hätte.
Viele Handlungen kann ich einfach nicht verstehen und in mehreren Momenten fand ich das Buch mit Problemen nur überladen.
Die Idee verschiedene Medien in dem Buch einzufügen, fand ich sehr geschmackvoll, aber gerade im dritten Teil hat es mein Lesen etwas gehemmt.
Sicherlich ist das Buch auf seine Art besonders und herausragend, aber es war definitiv nicht das, was ich erwartet hätte.
3 von 5 Sternen
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