Man hat schon soviel über das Buch, seine Einschätzung und gegebenenfalls seine Wichtigkeit für die Literatur gehört, sodass man das Buch kaum unbefangen lesen kann.
Was mich bei Frankenstein zu erst verwundert, ist, dass die Erschaffung des Monsters direkt zu Anfang des Textes stattfindet. Denn ich hatte vermutet, dass die Kreation des Monsters das zentrale Thema des Buches ist und nicht das Leben und oder vielmehr der Fluch dessen. Denn ein Monster zu sein, was sogar von seinem eigenen Schöpfer verstoßen wird, das ist schon ein hartes Los.
Doch es ist auch so, dass die beiden sich, was ihre Bösartigkeit angeht, gut das Wasser reichen können. Beide suchen die Schuld in anderen und selten bei sich selbst, wobei Frankenstein sich noch mehr bemitleidet, als es das Monster tut.
Hatte ich wirklich immer Respekt vor dem Grusel, der mich in diesem Text erwartet, so ist es eher die Psychologie, die hier das treibende Element ist.
Die Erzählung ist zeitgleich eine Reise durch das Europa und die Kultur der damaligen Zeit. Mary Shelley hat es mit ihren jungen Jahren geschafft, alle Charaktere und Gefühlsebenen zu berühren und die Menschen entsprechend ihrer gesellschaftlichen Stellung zu spiegeln.
Der Text ist so ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe und doch beeindruckt er mich tief.
In der Ausgabe von MinaLima ist das Buch zudem auch ein Fest für die Augen, da die beiden es wieder geschafft haben, die Illustrationen perfekt auf den Text und die Stimmung anzupassen.
5 von 5 Monstern
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen