Frisch ist Sylvia Kamls neuer Roman erschienen und sie hat sich ein paar Minuten Zeit für ein Interview genommen.
(Bild: Sylvia Kaml (privat), Grafik: Maximilian Wust)
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich war schon als Kind eine absolute Leseratte, deren Traum es immer gewesen war, mal eine Nacht in einer Bibliothek eingesperrt zu sein. Je mehr Geschichten ich las, desto mehr eigene entstanden in meinem Kopf, die ich dann schließlich zu Papier brachte und später abtippte und auf Diskette (!) speicherte. Aber es dauerte noch viele Jahre, bis sie zu einem Buch reiften und ich mich schließlich traute, Verlage anzuschreiben.
Du hast schon in verschiedenen Genres geschrieben. Wie und wann entscheidest du, in welchem Genre deine Geschichte spielt?
Das kommt immer darauf an, was zum Plot passt. Angefangen habe ich mit Zukunftsgeschichten, weil ich mir schon immer gerne ausgemalt habe, wie unsere Welt aussehen wird, wenn bestimmte Forschungen oder Gesellschafts-formen sich weiterentwickeln. Die historische Reihe entstand aus meiner Liebe zu Segelschiffen heraus und der Recherche über diese Epoche. Meinen neuesten Roman hatte ich ursprünglich historisch mit Fantasy-Elementen geplottet gehabt, aber als ich Steampunk als Buch-Genre entdeckte, wusste ich, dass es perfekt für diese Geschichte sein wird.
Wie wählst du deine Protagonisten?
Ich mag meine „Helden“ authentisch, nicht perfekt. Oft gebe ich sogar meinen Nebenfiguren mehr besondere Eigenheiten als den Protagonisten. Es sollten keine Auserwählten oder Figuren mit besonderen Fähigkeiten sein, auch keine Mauerblümchen, die über sich hinauswachsen, sondern normale Menschen wie du und ich, die einfach in eine Situation geraten, die sie bewältigen müssen. Nicht übermäßig schön oder intelligent oder stark, sondern Durschnitt. Die Erlebnisse lassen sie dann wachsen. Ich möchte, dass der Leser sie wie einen Freund oder eine Freundin begleiten kann. Es soll jemand zum Pferdestehlen sein, mit dem man auch gerne mal anderer Meinung sein darf, ohne dass die Freundschaft darunter leidet.
Aber jetzt zur aktuellen Neuerscheinung: Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch gedauert?
Die grobe Idee hatte ich schon vor gut zehn Jahren, aber noch als historische Fantasy. Meine Liebe zu Steampunk hat mich das Buch dann überarbeiten lassen. Es spielt nun in einem alternativen Deutschland um 1880. Leider hat die Verlagssuche bei diesem Nischengenre etwas länger gedauert, sodass es nun erst gute drei Jahre nach der Fertigstellung veröffentlicht wird. Als Autorin braucht man viel Geduld.
Steampunk ist vielleicht nicht jedem ein Begriff. Was bedeutet es für dich und was macht eine gute Steampunk-Geschichte aus?
Steampunk ist streng genommen retrofuturistisch. Es zeigt eine Welt, wie man sich im Zeitalter der Dampfmaschinen die Zukunft vorgestellt hat. Maschinen ohne Computer, vorzugsweise im viktorianischen Zeitalter. Damals war noch vieles dieser Welt unerforscht und die Fantasie kannte keine Grenzen.
Ich habe schon früher gerne die Bücher von Jules Verne (z.B. 20.000 Meilen unter dem Meer) und H G. Wells „Die Zeitmaschine“ gelesen, aber damals wusste ich noch nicht, dass diese Welten bald ein eigenes Genre sein würden. Es gibt mittlerweile eine recht große und unheimlich kreative Community und viele Unter-Genres, wie Cyberpunk oder Tesla.
Es geht aber nicht immer um Technik oder Maschinen, sondern um die Welt, die beschrieben wird. Diese kann nur ganz gering von der realen Epoche abweichen oder auch massiv.
Die Geschichte beginnt bei Düsseldorf. Findest du auch, dass sich das Ruhrgebiet (im weitesten Sinne) für den Steampunk als besonders anbietet?
Der klassische Steampunk-Roman spielt eigentlich im viktorianischen London. Aber das wollte ich aus zwei Gründen nicht: einerseits ist der Drops zu ausgelutscht mittlerweile, andererseits bevorzuge ich Authentizität, d.h. ich schreibe selbst lieber Fiction in Ländern und Gegenden, in denen ich mich auskenne. Da es in meiner Geschichte auch um die Unterschiede zwischen Stadt und Land geht und die (nicht immer unbegründete) Angst vor der voran-schreitenden Technologie und Industrialisierung, boten sich meine beiden Heimaten (hessischer Vogelsberg und Ruhrgebiet) ideal an. Hier konnte ich reale Gegenden wählen, in denen ich mich dazu noch gut auskenne.
"Das smaragdgrüne Monokel" ist frisch erschienen. Wo kann man dich lesen hören und sehen?
Das Ebook erscheint am 18.9. im Weltenbaum Verlag. Da es sich um einen kleinen (aber feinen!) Verlag handelt, der Auflagen druckt, muss sich das Taschenbuch sozusagen hintenanstellen und kommt erst einige Zeit später auf den Markt. Ob es hier ein Hörbuch geben wird, weiß ich noch nicht, aber zwei meiner Zukunftsromane und die historische Reihe sind bereits als Hörbuch erschienen. Schaut gerne mal unter www.sylvia-kaml.de oder überall im Handel 😊
Nachdem ihr Sylvia kennengelernt habt, könnt ihr hier mehr über sie erfahren:
sylvia-kaml.de
instagram.com/sylviakaml
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facebook.com/profile/sylvia_kaml
In diesem Sinne: Fröhliches Lesen und freut euch auf das nächste Interview.
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