Donnerstag, 13. Juni 2024

Ellen Norten (Hrsg) "Daedalos 15"

Daedalos gibt sich mit Band 15 zum dritten Mal im neuen Gewand die Ehre.

Mit zehn Geschichten, darunter einem Klassiker, fällt es durch sein Journal-Format schon optisch im Reigen der bekannten Kurzgeschichtensammlungen auf.
Ein einleitendes Vorwort und ein Erläuterungstext zu dem Klassiker runden die Erzählungen ab. Visuell werden die Geschichten mit Kupferstichabdrucken bebildert, welche die Szenerie der jeweiligen Geschichte hervorragend einfangen.

Wie schon in Band 14 wirken die Erzählungen zum einen für sich und zum anderen auch in ihrer Gesamtheit. Die Geschichten haben alle einen düsteren Kern und regen somit reflexartig die Fantasie an, was den Leser in seinem individuellen Kopfkino überrascht und auch zu neuen Ideen und Sinneseindrücken führt.
Jeder Text hat seine eigene Wahrheit und damit auch seine Intention, welche sich dem Leser manchmal plakativ, manchmal auch zwischen den Zeilen, entgegenwirft. 
Besonders die ersten drei Geschichten erzeugen eine solche Sogwirkung, dass man das Journal kaum zur Seite legen kann und zeigen, wie man mit den Gedanken und ggf auch Ängsten der Menschen schriftstellerisch spielen kann.

Emotional am nächsten ging mir die Geschichte des Friedhofwächters. Eine Geschichte, die mit Beschreibungen und gleichzeitig Andeutungen viel beim Lesen auslöst und mich als Leser zum Nachdenken anregt.

Dieses Mal gaben sich ein paar bekannte und ein paar neue Schreibende die Ehre und Ellen Norten hat als Herausgeberin ein gutes Händchen bewiesen, was die Zusammenstellung der Geschichten angeht.
Gerne mehr davon.

4,5 von 5 Kurzgeschichten

Danke an p.m.a.c.h.i.n.e.r.y. für das Rezi-Exemplar.

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