Dienstag, 9. April 2024

Dieter Rieken "Zweimal langsamer wie du"

Die Zukunft ist düster. Dieses Bild wird öfters vermittelt, wenn man Science Fiction liest. Klimaerwärmung, das Verlassen der Erde und andere mehr oder wenige realistische Ideen setzen Autoren in ihren Texten um.
In seinem Sammelband "Zweimal langsamer wie du" greift sich Dieter Rieken drei Themen für seine Geschichten heraus.

Die Titelgeschichte wird von den Auswirkungen des Klimawandels dominiert. Dabei sind es nicht nur die Handlungen der Personen, die bedrückend wirken, sondern gerade ihre Gedanken und ihre Träume zeichnen ein wesentlich klareres Bild, was neben der planetaren Auswirkungen auf die Menschheit in Zukunft wartet.

"Jonas und der Held Terranovas" zeigt schon mit der Namensgebung, an welche Geschichte diese Erzählung anknüpft. Die Menschheit hat die Erde verlassen und lebt auf Terranova; ein Ort, der ein Neubeginn sein sollte, der aber trotzdem von Vorurteilen der alten Welt durchzogen ist.

"Die Schneekönigin" zeigt auf, was passiert, wenn nicht die Hitze die Erde dominiert, sondern ein Kälteeinbruch vorherrscht. Wer gegen wen? Und vor allem zu welchem Preis?

Im Nachwort erläutert der Autor, dass er alle Geschichten für diesen Sammelband überarbeitet und ergänzt hat. Es ist interessant zu verfahren, welchen Wandel Geschichten durchleben können, bevor sie als Buch erscheinen. 

Geschichten über die Zukunft sollen, finde ich, noch mehr zum Nachdenken anregen, als es bereits andere Texte tun. Gerade deswegen wirken Science Fiction Texte oftmals unbequem. Sie legen den Finger in die sprichwörtliche Wunde und zeigen uns unsere Verfehlungen der Vergangenheit und der Gegenwart auf, um die Zukunft besser oder zumindest durchdachter anzugehen. Alle drei Geschichten haben einen unterschiedlichen Ansatz und doch ist es in meinen Augen gerade das Psychologische, das die drei Geschichten miteinander verbindet. Vielmehr als in anderen Geschichten, die ich bisher gelesen habe, geht es auch darum, was der Klimawandel o.Ä. mit uns als Menschen macht. Wo ziehen wir persönlich Grenzen, welche Hindernisse überwinden wir und welche Opfer müssen wir bringen, um ein Ziel zu erreichen. Es stellt sich auch die Frage, ob jedes Ziel erstrebenswert ist.

4 von 5 Erzählungen

Rezensionsexemplar von pmachinery.de

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