Samstag, 30. September 2023

Julie Peters "Ein Sommer im Alten Land"

Die meisten Veränderungen im Leben kommen dann, wenn man am wenigsten mit ihnen rechnet. Alix ist für einen Auftrag ihrer Firma in den USA, als sie dort von ihrem Freund überrascht wird. Doch auf dem Weg zum Treffen ereignet sich ein schwerer Unfall.
Körperlich größtenteils unversehrt kann sie nach dem Unfall nichts mehr riechen, ein unüberwindbares Hindernis in ihrem Job als Parfümeurin. Wie eine Kettenreaktion bricht ihr gesamtes Leben auseinander, denn der Job war das Wichtigste in ihrem Leben.
Doch ein Ausflug auf den Apfelhof ihrer Großtante lässt sie ihre bisherigen Lebensumstände hinterfragen und auch, wer noch zu ihrem Leben gehört.
Oftmals trifft man im Leben auf Scheidewege und in vielen Fällen ist man sich dessen gar nicht bewusst. Wer vorher groß tönt, dann und dann mache ich das und das, hat noch nie eine wirkliche einschneidende Situation erlebt. Gerade das ist es, was den Roman in meinen Augen so realistisch und Alix so glaubhaft macht. Sie, die immer einen Plan hatte, die immer wusste, was als nächstes geschieht oder zu geschehen hat, ist vor den Kopf gestoßen. Sie trifft Entscheidungen, nur um sie im gleichen Moment zu bedauern und sich zu wünschen, es wäre nicht so, sondern anders passiert.
Eine angenehme Sprache, kleine Zwistigkeiten, das eine oder andere große Problem, Julie Peters schafft es, die verschiedenen Lebenspunkte zu verbinden und zu zeigen, dass nicht alles im Leben einzeln betrachtet werden kann, auch wenn es sich die Protagonistin noch so sehr wünscht. 
Das Buch zeigt zudem, dass Menschen so sehr sie es sich immer wieder wünschen, keine Inseln sind und das wir andere brauchen, um das Beste aus uns rauszuholen.

4 von 5 Apfelbäumen

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