Sonntag, 4. Juni 2023

Paul Gallico "Der Krönungstag"

Die Krönung von Elisabeth II war zu ihrer Zeit das mediale Ereignis. Zum ersten Mal konnten die Menschen im Commonwealth "dabei sein", wenn ihr Staatsoberhaupt gekrönt wurde. Neben dem Fernsehen gab es die Übertragung im Radio und auch auf den Straßen standen die Menschen Schlange, um ihre Königin zu sehen.
In der Erzählung "Der Krönungstag" will Familie Clagg aus Sheffield ebenfalls dabei sein, wenn die Königin ihren großen Tag hat. Dafür wird das Geld für den Sommerurlaub geopfert, um sich Karten in der ersten Reihe mit Empfang und Champagner zu gönnen. 
Alle sind sie auf die eine oder andere Art von der Königin und ihrem Hof fasziniert und so steht der großen Reise und den damit einhergehenden Strapazen nichts im Weg. Doch leider kommt in London so ziemlich alles anders, als es sich die Familie gedacht hat. Ob sie am Ende des Tages darüber traurig oder vielleicht auch froh sind, muss der Leser selbst entdecken,
Diese wundervolle Geschichte, die den Krönungstag der Queen aus einer etwas anderen Perspektive erzählt, zeigt wunderschön, wie sehr man sein Leben planen kann, um letztlich vor einer gänzlich anderen Situation zu stehen, als man sie ursprünglich geplant hat. 
Gewürzt mit einer gehörigen Portion englischem Starrsinn und gleichzeitig englischem Humor zeigt das Buch in vielfältiger Weise, was es heißt ein Engländer zu sein und sich wie ein solcher zu benehmen. Hin und her gerissen zwischen englischem Benimm und dem Familiensinn ist es gerade der Vater der Familie Clagg, der den Zwiespalt besonders deutlich zeigt.
Wer die Engländer verstehen will, sollte dieses Buch lesen. Es ist charmant und erklärt dabei so unendlich viel.

5 von 5 Fanfaren

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