Donnerstag, 4. Mai 2023

Autoreninterview Nicole Hobusch

Hallo zusammen.
Wieder habe ich mich auf die Suche nach einer interessanten Autorin gemacht und habe jemand Nettes gefunden, die mir meine Fragen beantworten möchte.
Kurzgeschichten sind eine Geschichte für sich, selten erfahren sie die Wertschätzung, die ihnen zusteht. Nicole ist eine Autorin, die in den Kurzgeschichten ein Zuhause gefunden hat und ein Händchen für gute Erzählungen hat. Aber jetzt lasse ich sie selbst zu Wort kommen:

Nicole Hobusch (Foto von privat)

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe jedenfalls nicht, seit ich einen Stift halten kann. Ich war in der Schule unfassbar faul, Aufsätze waren eine Qual für mich. Während des Studiums habe ich angefangen, einige Ideen aufzuschreiben, habe aber nie irgendetwas beendet. Das hat sich dann erst 2016 geändert, als ich eine ziemlich schwierige Zeit hatte. Da war das Schreiben meine Therapie, meine Parallelwelt, in der ich alles so machen konnte, wie ich es wollte. Und seitdem habe ich nicht mehr aufgehört.

Wieviel deines Alltages steckt in deinen Geschichten?
Eher weniger. Ich schreibe viel Scifi und Fantasy, ich bin froh, dass mein Alltag anders aussieht als der meiner Charaktere. Ich muss nicht jeden Tag aktiv ums Überleben kämpfen. Und so kaputt wie die Welten in meinen Geschichten ist unsere zum Glück noch nicht. 

Kurzgeschichten und Anthologien findet man auf dem Buchmarkt leider längst nicht oft genug, warum hast du dir trotzdem diese Textlänge ausgesucht?
Das ist die Schuld einer Freundin. Sie hat mich irgendwann mal auf eine Ausschreibung aufmerksam gemacht. Ich hatte zu dem Zeitpunkt die letzte Kurzgeschichte in der Schule geschrieben, saß an einem mittlerweile fünfbändigen Fantasy-Meisterwerk, mit dem ich sicherlich weltberühmt geworden wäre, und musste erstmal googeln. Die Geschichte hat es wirklich in die Anthologie geschafft. Dann habe ich gesehen, dass es zig Ausschreibungen gibt, und von da war ich infiziert. Kurzgeschichten machen Spaß, sie sind anspruchsvoll und gleichzeitig überschaubar.

Du lädst Autorenkolleg:innen zu einer Abendgesellschaft ein. Wer würde mit dir am Tisch sitzen?
Ja, da fallen mir einige ein. Neben mir sitzt bitte Terry Pratchett, auf der anderen Seite Justin Cronin. Dann fehlen noch Neil Gaiman, Tad Williams und John Ajvide Lindqvist. Eine männerdominierte Runde, merke ich grad. Wolfgang Hohlbein und Stephen King hätte ich auch gerne dabei, und jetzt fallen mir immer weitere Namen ein, aber es gibt ja nur fünf Plätze. Man kann nicht alles haben.

In der Weltenportal 5 wird es wieder eine Geschichte von dir zu lesen geben? Was war deine erste Reaktion auf die Zusage?
Das weiß ich noch ganz genau. Ich war gerade im Urlaub auf Langeoog, als die Mail von Chris kam. Der erste Satz lautete: „Hatte ich dir eigentlich schon geschrieben, dass ich deine Geschichte in WP 5 eingeplant habe?“ Nein, hatte er nicht… Ich habe mich wirklich sehr gefreut. Ich war echt nervös, weil ich die Zusage zur ersten Geschichte schon nach zwei Tagen hatte. Es ist ja kein Selbstläufer, dass eine weitere Geschichte dann auch genommen wird.

Wie lange braucht eine Geschichte, bis du sie jemand anderes zu lesen gibst?
In der Regel nicht lange. Ich muss die Rohfassung innerhalb von drei Tagen stehen haben, sonst wird das schwer. Meine Gedanken hüpfen dann schon zum übernächsten Thema. Nach der Rohfassung beginnt das Überarbeiten, das mag ich. Und dann kommen die Testleser. Ich würde sagen, wenn ich mir Zeit lasse, schicke ich meinem kleinen Lesezirkel nach einer Woche einen Text. Je wichtiger mir die Ausschreibung ist, desto mehr Leute bekommen ihn zu sehen. Das klingt jetzt, als wäre ich extrem fleißig und diszipliniert. Das ist nicht so, ich muss mich selbst austricksen. Ich arbeite anfallsartig, in der Zeit muss ich also viel schaffen.

An wie vielen Geschichten arbeitest du maximal gleichzeitig?
An definitiv zu vielen. Ich habe keine Ahnung, es ist ziemlich chaotisch. Ich fange viele Dinge an und bringe nicht alle zu Ende. Ich habe zum Beispiel auch vier lange, noch aktive Manuskripte. Sporadisch schreibe ich wie besessen daran weiter, dann kommt mir wieder meine Kurzgeschichten-Planung dazwischen. Das ist das Gute an Kurzgeschichten, da hat man viel Abwechslung. 

Nachdem ihr wisst, was Nicole schreibt, könnt ihr hier mehr über sie erfahren:

In diesem Sinne, fröhliches Lesen und freut euch, wenn es demnächst ein weiteres Interview gibt.

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