Dienstag, 28. Februar 2023

Hermann Schmidt "Literatour"

Der Gang zum Bücherregal ist oftmals mit Zweifeln verbunden. Welches Buch ist momentan das Richtige? Will ich etwas Spannendes, Unterhaltendes oder Informatives lesen?
Nicht erst seit gestern gibt es neben so genannten Lesechallenges auch Bücher, die sich mit dem Thema Lesen und mit einer Zusammenstellung lesenswerter Bücher beschäftigen. Oft genug gibt es "angeblich" die Bücher, die man unbedingt gelesen haben muss. Wobei diese auch in mehreren solcher Bücher aufgelistet sind, somit könnte an der Vermutung etwas dran sein.
Doch wie entstehen solche Listen? Wie entscheidet ein Autor, ob es nun ein Hemingway oder doch ein Fitzgerald sein soll, der als besonders lesenswert gilt?

Ganz anders geht Hermann Schmidt mit seiner "Literatour" vor. Über fünfzig Autoren und Autorinnen stellt er in seinem gut 400 Seiten starken Buch vor und der Untertitel "Eine Reise durch die wunderbare Welt der Bücher" bewahrheitet sich auf jeder Seite. Der Autor, der selbst jahrelang in der Buchbranche tätig war, stellt den jeweiligen Autor/Autorin in einem kleinen Steckbrief vor und berichtet über die Lebensumstände. Weiter erläutert er, wie der Schreibende seine literarische Tätigkeit aufnahm und wie ggf die damalige Gesellschaft auf die Bücher reagierte. Im Anschluss verknüpft Hermann Schmidt dies mit seinem eigenen Lebensweg und zeigt auf, wann er auf die jeweiligen Werke gestoßen ist. Dabei bemüht er sich um kurze Abschweifungen in andere kulturelle Bereiche und wertet sein eigenes Buch mit diesen historischen Fakten auf.

Zum Abschluss stellt er in kurzen Auszügen seinen Lieblingstext vor und fügt Orte hinzu, die man als Leser besuchen kann, wenn man sich für diese/n Autor/Autorin interessiert. Den Abschluss bildet eine kurze Liste an Sekundärliteratur.

Durch sein Form kommt "Literatour" nicht mit dem berühmten erhobenen Zeigefinger daher, wenn es darum geht, Literatur zu würdigen. Das Buch macht richtig Lust auf klassische Literatur, wobei dem vorgebildeten Leser keine neuen Namen in diesem Buch begegnen. Die Aufmachungen und die Präsentation lassen den Leser immer wieder zu dem Buch greifen und neue Texte entdecken, denn zu lesen, gibt es auf dem Bücherregal immer viel zu viel.

5 von 5 Literatouren

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