Sonntag, 3. April 2022

literaturgebiet.ruhr "Wie weiter?"

"Wo kommst du her?"
"Öhm..."
Viele Ruhrgebietler lieben genau diese Frage. Denn auch wenn die Zechen nach und nach geschlossen wurden, man inzwischen etwas draußen sehen und die Wäsche ebenfalls draußen trocknen kann, wird man oftmals mit einem traurigen Lächeln bedacht, wenn man über seine Herkunft redet. Doch wie sieht sich die Literatur im Ruhrgebiet? Noch dazu in Zeiten von "Wir bleiben zuhause" und "1,5 Meter Abstand"?

25 Schreiberlinge haben in dieser Anthologie über das Ruhrgebiet gesprochen. Das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige. Wie sind die Chancen? Hat der Kulturwandel in ihren Augen stattgefunden oder ist er im Ansatz steckengeblieben?

Kurzgeschichten, Gedichte, Comics; der Ausdrucksform und auch der Umsetzung waren keinerlei Vorgaben gesetzt und somit sind die 25 Werkstücke auch so unterschiedlich wie in kaum einer anderen Anthologie.

Gerade das macht es aber auch schwer die Anthologie zu bewerten, denn bei so unterschiedlichen Ausdrucksformen ist es unweigerlich so, dass dem Leser nicht alles gefallen kann. Ich bin kein Liebhaber von Gedichten und somit hat es diese Literaturgattung bei mir immer schwer. Wirklich gut gefallen haben mir die Comics und auch die meisten der Kurzgeschichten, wobei ich hier auch erstaunt war, wie unterschiedlich diese sowohl thematisch als auch in ihrer jeweiligen Länge waren.

Jeder Schreiberling hat eine eigene Wirklichkeit erschaffen, geprägt aus Erinnerungen, Glorifizierungen und manchmal auch ein bißchen Mystizismus, aber beim Schreiben muss man auch nicht immer bei der Realität bleiben, denn die kennen wir zur Genüge.

Ein Projekt, was zeigt, dass das Ruhrgebiet auch ein Schmelztiegel für Kultur ist und nicht nur durch sein "Willste was von der Bude?" besticht.

3,5 von 5 Zechen

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