Dienstag, 16. November 2021

Timur Vermes "U"


Spät.
Geschafft.
Nach Hause.
U-Bahn.
Fährt?
Nicht!
Doch.
Oder?

Timur Vermes neues Werk fährt im Stakkatostil vor und wie bisher veröffentlichte Rezensionen zeigen, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Es sei aber gesagt, ungewohnte Formate haben es beim Leser oft sehr schwer, Begeisterung hervorzurufen. Dabei wollen doch eigentlich immer alle etwas Besonderes und nicht ewig diesen Einheitsbrei. Wenn das Besondere präsentiert wird, ist es aber auch wieder nicht gut.
Mit 160 Seiten kommt das neue Buch eher schlank daher, was aber nicht heißt, dass es das Buch nicht in sich hat. Denn gerade der Stakkatostil fordert beim Leser eine hohe Aufmerksamkeit ein, denn der Leser muss beim Lesen mehr denn je mitdenken. Sich in die Geschichte vertiefen und die Emotionen der Protagonisten empfinden, um die volle Wirkung der Geschichte nachzuvollziehen.
Der Eingang dazu ist leicht gemacht, eine Frau kommt spät abends runter zur U-Bahn, nachdem sie auf Grund von Bauarbeiten durch den Bahnhof geirrt ist und will nur noch nach Hause. Allerdings bleibt die Bahn recht lange stehen und erst nachdem ein zweiter Passagier Platz genommen hat, geht die Fahrt los. Allerdings nicht auf direktem Weg... Eher ist es eine Fahrt ins Ungewisse..
Spannend, zeitweise auch verstörend, begleitet man die beiden Personen auf einer nahezu alltäglichen Fahrt mit der U-Bahn nach Hause, nur um zu erkennen, dass diese Fahrt alles andere als normal ist.
In manchen Momenten drängt sich mir beim Lesen der Vergleich zu Lewis Carrolls "Alice im Wunderland" auf, denn diese Geschichte grenzt zeitweise an das Phantastische.
Ist wirklich alles real, wie etwas in einer Geschichte real sein kann? Oder ist alles nur Schein?
Aber die Konsequenzen sind doch real. Oder auch doch nicht?
Sowohl optisch als auch inhaltlich ein ausgefallenes Werk.
Wann muss ich nächstes Mal mit der U-Bahn fahren?

4 von 5 Bahnhöfen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen