Mittwoch, 31. März 2021

John Garth "Die Erfindung von Mittelerde"


Wie kommt ein Autor auf seine Ideen? Was inspiriert ihn? Kopiert ein Autor unbewusst das, was er kennt oder ist ein Autor in der Lage, "das berühmte Rad neu zu erfinden"?
Gerade im Fantasybereich, wo nichts unmöglich scheint, wirkt alles neu und unbekannt und doch wird dem Leser oftmals heimlig... Er erkennt Dinge, Plätze und Situationen.
Bücher zu dem Thema, wie ein Autor seine Welt gestaltet, quasi ein "Blick hinter die Kulissen", finde ich super spannend, daher habe ich mich sehr gefreut, als der Verlag mir das Buch als Rezensionsexemplar angeboten hat.

Bildbände bestechen durch ihre Vielfalt und genau das bietet auch dieses wunderschöne Buch. Unterteilt in mehrere Kapitel, erzählt John Garth, wie "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" entstanden. Der Fließtext wird dabei begleitet von zahlreichen Schaukästen, in denen der Leser zusätzliche Hintergrundinformationen zu einem Thema erhält; Fotos von Gegenden, die J.R.R. Tolkien besucht hat und die ihm als Grundlage für seine Interpretation von Mittelerde dienten.
Zeichnungen aus diversen Veröffentlichungen, Karten, wie und wo Mittelerde auf der "realen" Welt liegen soll und Charakterzeichnungen runden das optische Bild gelungen ab.
Das Buch dient zumal als Lektüre aber auch als Nachschlagewerk, da viele Themen aus dem Bereich der Mystik und Sagenwelt erläutert und auf Mittelerde adapiert werden.
Immer wieder wird in dem Buch herausgestellt, dass Mittelerde auch dem Wandel unterworfen war. Je älter J.R.R. Tolkien wurde, je mehr er erlebte (1. Weltkrieg, Verletzungen, Wanderungen auf dem Kontinent), desto mehr passte sich seine Vorstellung von Mittelerde an und seine Figuren erhielten mit jeder Sage, die er neu kennenlernte, einen anderen Schliff.

Ein gelungenes Buch für wirkliche Fans und für Leser, die sich für die Gedanken hinter einem Buch interessieren.
Es sei abschließend nur erwähnt, dass ich das Buch zeitweise von der Sprache her sehr anstrengend zu lesen empfand. Der Leser erhält auf gut 200 Seiten sehr viele Informationen über Tolkien, Mittelerde, Sagen und Mythen, sodass die schierige Informationsdichte den Leser ein wenig überfordern kann. Mein Tipp: Zum einen schon wenig Vorwissen aneignen und zum anderen das Buch dann pro Kapitel genießen, dann hat man auch mehr von dem Buch.

4 von 5 Hobbits

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