Dr. Charles Sutherland ist ein Sonderling. Zwar sympathischer Natur, aber eben ein Sonderling. Warum? Nun, in der Schule hat er mehrere Klassen übersprungen, ging schon früh nach Oxford, um dort zu studieren, hat früh seinen Doktor gemacht und arbeitet nun in Wellington an der Universität in der Abteilung für Englische Literatur. Er ist spezialisiert für die viktorianische Literatur und ein großer Kenner Charles Dickens.
Ach ja, und er kann literarische Figuren aus ihren Büchern in die wirkliche Welt lesen. Mit Sherlock Holmes hat er das erste Mal Tee getrunken, nachdem er ihn an der Schule vor den bösen Klassenkameraden beschützt hat und danach war ein "gern gesehener" Gast in Charles Zuhause.
Doch seit kurzem ist es nicht mehr so wie es war, es hat sich eine Stimmung über Wellington gelegt und als Charles versehentlich Uriah Heep aus seinem Buch liest, prophezeit sich Charles, dass eine neue Welt im Aufbruch ist und er ist als Bindeglied mittendrin. Seinen Bruder Rob zieht er gleich mit in das Abenteuer, denn allein macht es ja keinen Spaß.
H.G. Parry legt mit ihrem Buch eine Geschichte vor, die phantastischer kaum sein könnte. Wer Bücher, wie die Reihe um Thursday Next von Jasper Fforde gelesen hat, weiß, wie lustig Bücher sind, in denen "fiktive" Charaktere aus Klassikern und eigens erdachte Charaktere miteinander agieren.
Dabei ist der Witz kein Schenkelklopfer und die Witze funktionieren oft nur dann, wann man zumindest die ursprüngliche Geschichte kennt beziehungsweise besser noch gelesen hat.
Die Autorin hat sich vieler Klassiker angenommen und die einige der bekanntesten literarischen Figuren in ihr Werk einfließen lassen, denn es sei gesagt, Sherlock Holmes ist nicht der einzige Charakter, der sich in Wellington blicken lässt.
Die Autorin, die selbst in Wellington lebt, mischt reale Beschreibungen der Stadt mit ihren eigenen Elementen und baut somit ihr eigenes fiktives Wellington auf, in dem zum einen Charles Familie agiert und in dem zu anderen sich die neue Welt anbahnt.
Dabei handelt es sich hier nur geringfügig um dystopische Elemente, das Hauptaugenmerk liegt auf Charles, seiner Familie, seiner Wissenschaft über Charles Dickens und den klassischen literarischen Figuren.
Ein wunderschönes, phantastisches Buch über Klassiker, die Liebe zu Büchern, Freundschaft und auch darüber, dass man über sich hinauswachsen kann, wenn man nur fest genug daran glaubt.
5 von 5 literarischen Figuren
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