Mittwoch, 27. Januar 2021

Jürgen Hlinka "Ausgesperrt"


Was würdest du tun, wenn dein Leben von einem auf den anderen Tag völlig aus den Fugen geraten würde?
Nachdem sich Jens über Wochen in seine Arbeit verkrochen hat, macht er sich eines Abends mal wieder von Mainz-Kastel die Frankfurter Innenstadt auf. Sein Weg führt ihn zur After-Work-Party ins Mythos direkt neben der Alten Oper.
Schon der Abend ansich hat es in sich, doch spätestens bei der Heimfahrt, es tobt ein Unwetter über Frankfurt und dann sucht noch eine junge Frau Schutz in seinem Auto, stellt sein Leben sich völlig auf den Kopf.
Schon kurze Zeit später sitzt er in Untersuchungshaft. Er soll einen Mord begannen haben und die junge Frau, die ihm ein Alibi liefern könnte, ist spurlos verschwunden.

Im Bereich Film gibt es den Ausdruck des "cross-cutting", immer wieder wird zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her gewechselt. Dieses Element verwendet auch Jürgen Hlinka, um die einzelnen Bereiche seines Buches parallel aufzubauen. Sicherlich kennt man dieses Element schon aus anderen Bücher, doch noch nie habe ich es so aufgefächert erlebt wie in diesem Buch. Habe ich anfangs nur ein paar Seiten gelesen, merkte ich schnell, dass sich das Buch mir verschloss auf Grund seines Spektrums. Als ich aber mehrere Abschnitte am Stück las, entfaltete sich langsam der gesamte Eindruck im Kopf.
Sicherlich interessant sind auch die Informationen, die der Autor über die Umgebung mitgibt. Erläuterungen zur Alten Oper, zu Mainz-Kastel, immer wieder lernt der Leser auch Geschichtliches, allerdings kann das den Lesefluss von Lesern hemmen, die sich nicht für Geschichte interessieren.
Lokalkolorit und Ortskenntnis werden in diesem Buch hochgehalten.

"Ausgesperrt" ist vieles, aber nicht vorhersehbar. Immer wieder gibt es eine weitere Wendungen und der Leser ist gefordert sich intensiv mit dem Buch und dem Inhalt auseinanderzusetzen.
Denn das Buch bringt den Leser sehr zum Nachdenken, da es aufzeigt, wie schnell das eigene Leben nicht mehr so ist, wie man es sich selber wünscht.

3,5 von 5 Ermittlungsansätzen

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