Donnerstag, 17. Dezember 2020

Autoreninterview mit Olivia Monti

Hallo zusammen.
Wieder habe ich mich auf die Suche nach einer interessanten Autorin gemacht und habe jemand nettes gefunden, die mir meine Fragen beantworten möchte.
Oftmals hat man in der heutigen Zeit den Eindruck, man liest immer nur noch dasselbe und es fehlt an Vielfalt auf dem Buchmarkt.
Kleinere Autoren in der Masse an Veröffentlichungen zu entdecken, erinnert oftmals an die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Doch Bücher finden uns und so habe ich kurz hintereinander zwei Bücher einer Autorin gelesen, deren Bücher einen beim Lesen wachrütteln und über verschiedene Dinge nachdenken lassen. Daher freut es mich, dass sie sich für ein kurzes Interview Zeit genommen hat.

Herzlich Willkommen, Olivia Monti. 

Olivia Monti


Wie kamst du zum Schreiben?
1993/94 habe ich meinen ersten Roman (DER REGISSEUR unter Olivia Kleinknecht) verfasst, der filmisch geschrieben und wie eine Soap-Serie gebaut ist. Die Szenen wechseln mit den Protagonisten. Ich habe mir da einen Wunsch erfüllt. Eigentlich wollte ich immer schon schreiben, nur schreiben, und 1993 konnte ich es mir zum ersten Mal erlauben, da mein Lebenspartner mich unterstützte. Vom REGISSEUR gab es auch eine englische Fassung, und ich hatte sogar einen Agenten in L.A. gefunden, Ken Atchity, der den Roman auf dem amerikanischen Markt anbot. Leider hat er keinen Verlag gefunden und der REGISSEUR erschien erst 2001 in einem kleinen (viel zu kleinen) deutschen Verlag, der Kieler Edition.

Deine Bücher deuten oftmals sehr sozialkritische Themen wie Fremdenhass oder Überalterung der Gesellschaft an. Warum sind diese Themen für deine Bücher so wichtig?
Du lebst in deiner Zeit und gewisse Themen liegen einfach in der Luft. Die ergreifst du wie Bälle und spielst sie weiter.
Manchmal ist man zu früh dran mit einem Thema, man spricht darüber, bevor es andere wahrnehmen, und so findet man kein Gehör. Mit meinem Roman DER REGISSEUR ist das passiert. Der Protagonist ähnelt stark Harvey Weinstein. Er ist berühmt. Er kann alle und alles haben. Auch Marco, den vierzehnjährigen Sohn seiner Aufwartefrau, den er grausam entjungfert. Den geschniegelten Kurienkardinal, dessen unterdrückte Wünsche er gewaltsam erfüllt. Er hat Mia, seine Drehbuchautorin. Er hat Giulia, die ihren widerwärtigen Gatten Bruno abschlachten lässt, was ihm selber erlaubt, einen realen Mord zu begehen: Höhepunkt seines Verlangens nach Allmacht.

In "Sterbewohl" wird oft vom lebenswerten Leben gesprochen und Vergleiche zum Dritten Reich gezogen. Wie kamst du auf den Gedanken diese Parallele zu ziehen?
Wenn man älteren Menschen Sterbepillen aufdrängt, wie in Sterbewohl, oder die, die sich weigern, sie zu schlucken, einfach umbringt, dann erinnert das stark an die NS-Euthanasie-Programme. Ab Herbst 1939 wurde im NS-Regime der Mord an Menschen gerechtfertigt, deren Leben nach NS-Ideologie "nicht lebenswert" war und dazu zählten auch alte Menschen, einfach nur weil sie alt und schwach oder alt und krank  waren und damit als Belastung galten.

In einer westlichen Demokratie wie in unserer ist so eine Art Sterbezwang natürlich undenkbar. Wenn Renten nicht mehr im gewohnten Maß bezahlt werden können, kann man sich aber vorstellen, daß Werbung für ein freiwilliges, "rechtzeitiges" Beenden des Lebens gemacht werden wird. Ich glaube, wir werden das bald schon erleben. In einer Diktatur sieht es düsterer aus ...

Welches deiner Bücher würdest du empfehlen, wenn man noch kein Buch von dir gelesen hat?
Schwer zu sagen. Es gibt ganz unterschiedliche Romane. DER REGISSEUR  und sein zweiter Band DER KUSS sind gespickt mit Erotik, haben gleichzeitig Tiefgang. Die letzten Romane, die ich unter meinem Pseudonym Olivia Monti publiziert habe, würde ich unter "leichte Unterhaltung mit wichtigem Thema" einordnen.
Ich kann als Erstlektüre DER PFLEGEFALL empfehlen. Oder LUNA PARK für Kinder ab 11 bis 111, um in eine gruselige Fantasiewelt abzutauchen.

Wie viele Buchideen hast du aktuell noch in deiner Schublade?
Oh je, so einige. So einige ... 


Damit ist das Interview schon vorbei. Ich hoffe, es hat euch genauso gut gefallen, das Interview zu lesen, wie es mir gefallen hat, mit Olivia das Interview zu führen. Unter dem Label "Autoren-Donnerstag" könnt ihr noch einmal das gesamte Interview nachlesen.

"Danke" Olivia, für die Zeit, die du dir für die Antworten genommen hast und "Danke" an euch, dass ihr euch die Zeit fürs Lesen genommen habt.

Hier sind die entsprechenden Links zu Olivias Seiten:

Das genutzte Foto hat die Autorin zur Verfügung gestellt.

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