Montag, 29. Mai 2023

George Orwell "Die großen Essays"

George Orwell hat neben seinen beiden bekannten Werken "1984" und "Farm der Tiere" auch Essays verfasst. Diese wurden seinerzeit in den unterschiedlichsten Zeitungen und Magazinen abgedruckt und bieten einen Überblick über George Orwells Leben. In Burma stationiert, in Spanien gekämpft, in Frankreich im Hospital gelandet; viele seiner Texte sind eine direkte Umsetzung seiner Gedanken vor Ort und beziehen sich auf einen ganz bestimmten Moment.
Dabei lässt er sich auch das einen oder andere Mal zum Thema Literatur verleiten und sein Text über "Bücher vs Zigaretten" nimmt wahrlich jedem "Nichtleser" den Wind aus den Segeln, aber sonst ...
George Orwell nimmt bei seinen Situationsbeschreibungen kein Blatt vor den Mund. Ist es düster - wird es so beschrieben, ist es grausig - ebenfalls. 
Doch das ist nicht das, was den Leser spätestens ab dem dritten Text ein wenig auf die Nerven geht. Fachlich mag er versiert sein, dass spreche ich ihm gar nicht ab, aber seine zeitweilige Arroganz trieft ein ums andere aus den Texten und er lässt seine Regierung, seine Literaturkollegen und alle anderen in einem schlechten Licht dastehen.
Er weiß es besser, er hat die Ahnung, oftmals überlagert das die durchaus interessanten Texte und macht sie dem Leser madig.
Trotz allem kann man Orwell nicht absprechen, dass er an den richtigen Stellen Verweise zu anderen Literaten oder Geschehnissen macht und zumindest oberflächlich scheinen seine Fakten der Realität standzuhalten.
Auch geschichtlich lernt man viel über die Essays und findet eventuell den Zugang zu geschichtlichen Aspekten, die einen vorher nicht interessiert haben. Orwell schafft es hier Neugier zu schüren und den Leser zur weiteren Recherche animieren zu wollen.
Für mich wiegt allerdings der Schatten seiner Arroganz in den Texten schwerer, sodass ich vermehrt froh war, wenn ich wieder ein Kapitel geschafft hatte. Schade.

3,5 von 5 Artikeln

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