Hallo zusammen.
Nach längerer Zeit gibt es wieder ein Autoreninterview und ich kann euch sagen, es lohnt sich.
Kai Focke, Vertreter der Schmunzelphantastik, schafft es in seinen Kurzgeschichten, den Leser zum Lachen, zum Nachdenken, selten aber zum Weinen zu bewegen (und wenn dann sind es Freudentränen). Doch ich will hier nicht zuviel erzählen. Lassen wir ihn doch selber sprechen:
(Kai Focke)
Foto von privat
Foto von privat
Hast Du ein schriftstellerisches Vorbild und wenn ja, wie eiferst Du ihm nach?
Ein in Anführungszeichen schriftstellerisches Vorbild habe ich nicht, doch bewundere ich Menschen mit speziellen schriftstellerischen Fähigkeiten und Kenntnissen, die ich auch gern hätte. Und so lange sie ich sie nicht – oder noch nicht – habe, versuche ich mich, von diesen Menschen inspirieren zu lassen. Zum Beispiel Marion Zimmer-Bradley, der es – vor allem innerhalb ihres Darkover-Zyklus – gelungen ist, Fantasy und Science-Fiction widerspruchsfrei miteinander zu verbinden oder Robert Lynn Asprin, der – als Herausgeber der Thieve’s-World-Anthologien – ein geniales Shared-World-Konzept erdacht und umgesetzt hat; zudem die epischen Darstellungen eines J. R. R. Tolkiens, Kai Meyers äußerst originelle Figuren, aber auch die mitreißenden Krimi-Plots eines Dashiell Hammett. Die Liste ist lang und letztlich findet sich bei jeder diese Personen etwas, woran man den eigenen Schreibstil schärfen und in jedem der Werke ein Funke, an der sich die eigene Inspiration entzünden kann. Okay, das war jetzt ungewollt lyrisch.
Was ist für Dich spannender: Dir eine neue Geschichte auszudenken oder die Reaktionen bei einer Lesung zu beobachten?
Leider bekomme ich beim Lesen gar nicht so viel von den Publikumsreaktionen mit. Klar würde ich es bemerken, wenn faule Eier und getragene Socken auf die Bühne fliegen, doch kam dies zum Glück noch nicht vor. Bei einer Lesung bin ich, obwohl ich häufig den Augenkontakt zum Auditorium suche, stark auf den Text fokussiert. Wahrscheinlich nimmt man mich dabei anders wahr. Die Reaktionen erfahre ich erst im Nachgang, bei den Gesprächen mit dem Publikum – und das ist dann natürlich äußerst spannend. Die Spannung beim Erschaffen einer Geschichte und die Reaktionen beim Vorlesen lassen sich zumindest in meinem Fall schlecht gegeneinander aufwiegen.
Hast Du in Deinen Geschichten einen wiederkehrenden Charakter?
Sogar mehrere, wobei einer dahingehend hervorsticht, dass er bereits in fünf Geschichten mitgewirkt hat, von denen vier bereits veröffentlicht sind. Mit ihm kann ich mir sogar einen kurzen Roman vorstellen: Meister Empetanes, seines Zeichens Alchemist und Dämonologe. Ein kleiner Mann, mit gewachsten Spitz-bart, fleckiger Lederschürze und berufsbedingt kurzem Kurzhaarschnitt. Er ist Stolz auf seine Handwerkskunst und schert sich wenig um die akademischen Magier und Elementaristen, die abfällig auf ihn herabblicken, da er eben kein Studium abgeschlossen hat. Da seine Geschäfte – ein Alchemieladen, unter dem sich ein Beschwörungskeller befindet – nicht immer florieren, nimmt er teilweise dubiose Aufträge an, die zu allerlei kuriosen Verwicklungen führen. Weitere, mehrmals aufgetretene Charaktere, die noch Potenzial für zukünftige Geschichten besitzen sind Fräulein Beth, ein im Homeoffice arbeitender Sukkubus, sowie der bislang namentlich ungenannter Agent im Ruhestand des Großkaiserlichen Informationsdiensts. Interessierte werden demnächst auch hierzu Infos auf meiner Homepage – literaturfragmente.de – finden.
Nächste Woche geht es weiter mit Teil zwei des Interviews. Ich hoffe, ihr seid wieder dabei.
Zwischenzeitlich könnt ihr auch schon einmal bei ihm vorbeischauen:
literaturfragmente.de/
instagram.com/literaturfragmente
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