Donnerstag, 18. Juni 2020

Autoreninterview mit Andy Neumann Teil 1

Hallo zusammen. Nachdem euch die letzten Interviews so gut gefallen haben, habe ich mich wieder auf die Suche nach einem interessanten Autor gemacht und bin fündig geworden. Wenn wir Leser uns gerne mal über zu wenig Realität in den Büchern beschweren, weil der Autor nicht weiß, worüber er redet, habe ich heute für euch einen Autor, der weiß, wovon er schreibt, aber bitte lest selber.

Herzlich Willkommen, Andy Neumann.


Copyright © Axel Hausberg, www.axelphoto.de


Geboren im Jahr 1975 legst du in diesem Jahr dein Debüt-Thriller vor. Der angetane Leser fragt sich, warum es so lange gedauert hat, bis du dein erstes Buch geschrieben hast?
Zum ersten Mal hatte ich den Gedanken, ein Buch zu schreiben, tatsächlich schon mit 20. Der Stoff damals war allerdings biographischer Natur, und als ich feststellte, dass ich mir lediglich meine Probleme von der Seele schrieb, legte ich den Plan ad acta. Dass ich mit Anfang 40 schließlich den Versuch eines Kriminalromans unternehmen würde, war nicht geplant. Im Grunde war es eine typische "Hold my beer"- Idee, nur mit Weinglas in der Hand. Dass es am Ende für einen tollen Verlag reichen würde, hätte ich nie geglaubt.

In deinem Buch "Zehn" kritisierst du Fernsehserien, die sich mit Polizeiarbeit beschäftigen. Empfindest du es in deinem Job als nervend, wenn du mit Ermittlern aus dem Fernsehen gemessen wirst?
Das passiert einem als BKA-Beamter im Regelfall nicht. Es gab und gibt sicher auch immer noch Klischees zu den BKAlern, aber doch eher in den Köpfen von Kolleginnen und Kollegen in den Bundesländern. Und die basieren meist auf "urban legends" á la "Mein Bärenführer hat mir immer erzählt: als damals die BKAler kamen...." Der klassische "FBI, unser Fall!"- Mythos eben. Aber an Fernseh-BKAlern wird man nicht gemessen. Davon gab es auch zum Glück nur wenige. Was interessant ist, denn ich garantiere, dass es keinen spannenderen Job auf der ganzen Welt gibt, als für das BKA ermitteln zu dürfen. Da könnten einige ganze Serien bedienen, die durch die Decke gehen würden.

Musik spielt in "Zehn" in einigen Schlüsselszenen eine besondere Bedeutung. Was hattest du zuerst im Kopf? Das Lied oder die Szene?
Mal so, mal so. Bei Nummern wie "Killing in the name", "Under the bridge" oder "Disarm" wusste ich schon, dass sie "rein müssen", bevor die ersten Kapitel fertig waren. Andere Songs haben sich während des Schreibens ergeben. Als ich am Ende durchzählte und feststellte, dass es neun waren, schrieb ich konsequenter Weise noch einen zehnten rein. 

Wieviel Erfahrung aus deinem Beruf fließt in "Zehn" ein?
Genug, aber nicht zu viel. Ich war ja nie Mordermittler, und ein Mörder schon gar nicht. Die eine oder andere Kriminalistik-Lehrstunde aus meiner Zeit als Dozent findet sich allerdings wieder. Ich war bei dem Thema insgesamt vorsichtig. Dem Vorwurf, Blaupausen für Killer zu liefern, wollte ich mich nur ungern aussetzen.

Wird es ein weiteres Buch von dir geben?
Gute Frage. Die Antwort ist: Ich weiß es nicht! Es hat sehr viel Zeit und Kraft gekostet, das alles "nebenbei" zu erledigen. Ob und wann ich die wieder aufbringe, wird sich zeigen. Das Interesse besteht allerdings, beim Verlag und auch bei vielen, die "Zehn" bereits gelesen haben. Ich schätze, ich werde das Ganze vom Erfolg von „Zehn“ abhängig machen.


Vielen Dank für die erste Fragerunde. Nächsten Donnerstag geht es weiter. Ich hoffe, ihr seid dabei.

In der Zwischenzeit könnt ihr euch aber gerne auch schon selber informieren. Hier sind die entsprechenden Links zu Andys Seiten:

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, ich muss mir das Buch kaufen.

    VG

    Thorsten

    https://thorti1984.blogspot.com/?m=1

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