Sonntag, 10. Mai 2020

Christian Tielmann "Unsterblichkeit ist auch keine Lösung"


Schon seit langem versuchen die Menschen das Rätsel der Unsterblichkeit zu lösen. Zwar werden die Menschen in der heutigen Zeit immer älter, aber wirklich unsterblich kann ein Mensch aus unserem Verständnis nur dann sein, wenn er eine entsprechende Leistung erbracht hat, sodass er den Lebenden in Erinnerung bleibt.
Umso lustiger kommt vor diesem Hintergrund die Idee von Christian Tielmann daher, wenn er Goethe und Schiller in seinem Roman in der heutigen Zeit auf Lesereise schickt. Nein, sie waren zwischenzeitlich nicht tot und sind wieder erweckt worden, wie es in manchen Filmen schon als Idee vorgekommen ist, nein, sie sind einfach nie gestorben. Die meisten ihrer Freunde und Familie schon, nur diese beiden haben es all die Jahrhunderte geschafft dem Tod ein Schnippchen zu schlagen und einfach immer weiter zu leben.
Doch ein Problem haben die beiden nun. Sie sind "out".
Ihre Bücher werden nicht mehr gelesen, von den Leselisten der Schulen werden sie auch immer weiter gestrichen und irgendwie decken ihre Verkaufszahlen ihre Ausgaben nicht mehr.
Da kommt die von ihrem Verleger initiierte Lesereise gerade recht und um besondere Volksnähe zu zeigen, müssen sie ihre Reise von Weimar bis zum Brocken mit dem Zug antreten. Ein Dorn im Auge von Goethe, der sich auch heute noch als etwas besonderes sieht, mischt er doch immer noch in Politik, Gesellschaft und Co mit. Doch Schiller empfindet die Reise von Beginn als spannend und stürzt sich nahezu auf das junge Publikum.
Gerade der Witz auf Grund ihres Alters und die vielen Erinnerungen an vermeintlich "bessere Zeiten" zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und zeigt, wie sich die Gesellschaft von heute von der zu Goethe und Schillers Zeiten unterscheidet. Natürlich ist das Buch mit einem gewissen Augenzwinkern zu lesen und in manchen Teilen als Parodie zu sehen.

3,5 von 5 Sternen 

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