Donnerstag, 20. Juni 2024

Claudia Ahlering / Julian Voloj "Die Judenbuche"

Mit "Die Judenbuche" wagen sich die beiden Autoren an einen sehr bekannten Klassiker von Annette von Droste-Hülshoff. Wer zu meiner Zeit zur Schule gegangen ist, wird sich noch an das kleine gelbe Reclamheft erinnern und wie sehr man über den Text geflucht hat. Denn, wie das Nachwort erwähnt, vieles im Text bleibt undurchsichtig und wird zum Schluss nicht abschließend geklärt. Was allerdings gesichert ist, dass der Text eine historische Grundlage hat. Das hatte auch schon die Autorin zu ihrer Zeit bekannt gegeben.
Doch nun zum Comic:
Wie ich sagte, las ich den Text in der Schule, somit sind mir viele Einzelheiten des originalen Textes nicht mehr geläufig. Auch wird im Nachwort mehrfach angedeutet, dass die Graphic Novel ihren eigenen Ansatz und auch einen etwas verlagerten Schwerpunkt hat. 
Im Zentrum steht das Leben von Friedrich und die Diebstähle der Blaukitteln. Doch das alles ändert sich, als ein junger Jude unter einer Buche zu Tode kommt. Die Umstände bleiben im Nebel verhangen und doch scheint es für viele klar, wie es sich zugetragen hat.
Im schlichten schwarz-weiß gehalten, wirkt der Comic sehr edel, doch muss man hier direkt auf eine Einschränkung hinweisen. Durch das schwarz-weiß und teilweise fratzenhafte Erscheinungsbild, kann man mehrere Personen, ohne dass sie angesprochen werden, kaum voneinander unterscheiden. Die Geschichte ist wie schon beschrieben sehr düster, was die Tristesse, die ebenfalls mit einem schwarz-weißen Erscheinungsbild einhergehen kann, unterstreicht. 
Die Erzählung ist in sich schlüssig abgedruckt und erweicht an so mancher Stelle, sowohl für den einen als auch für den anderen Charakter, das Herz. 
Als Einführung oder auch zum Wiederauffrischen des Themas gut geeignet, bildet die Graphic Novel in ihrer modernen Darstellung ein Fenster in ein altes literarisches Thema.

4 von 5 Vorurteilen

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