Schon vor einigen Jahren habe ich für mich selbst festgestellt, dass mir klassische Reiseführer wenig bieten. Sicherlich muss man wissen, wo man für was wieviel Geld ausgeben muss und es ist auch wichtig zu wissen, wo welche Sehenswürdigkeit ist, damit man nicht an ihr vorbeiläuft.
Aber dieses "In Stadtteil ... finden Sie das und das und da und da können Sie essen gehen" das ist nicht das wonach ich suche.
Daher habe ich schon vor einiger Zeit angefangen, "Gebrauchsanweisungen" als Ersatz für Reiseführer zu kaufen.
Gebrauchsanweisungen sind anders als die bekannten Reiseführer.
Ein Mensch, der meist in der Stadt wohnt, erzählt über die Stadt. Über die Entwicklung, was es zu sehen gibt und was man nicht verpassen darf.
Das Ganze kommt in einer lockeren Art daher, dass sich das Buch gut lesen lassen kann und vor allem merkt man sich viel mehr von dem, was man gelesen hat.
So erzählt uns in diesem Constanze Kleis vieles über die Stadt Frankfurt am Main.
Wie z.B. König Karl in das Gebiet kam, was es mit den Pudeln auf sich hat, warum der Frankfurter sich gerne eine Frau sucht, die nicht aus Frankfurt stammt.
Sie erzählt uns, wie viele Grünflächen es heute noch in Frankfurt gibt und zu welchen Anwesen sie früher gehört haben.
Weiterhin schildert sie uns, wie man auch heute noch auf Goethes Spuren wandeln kann und dass man zwar immer neuen Menschen in Frankfurt begegnet, weil die Bevölkerung regelmäßig ausgetauscht wird, aber wehe dem es ist Messezeit, dann kommen immer wieder die gleichen Menschen in die Stadt.
Dass die Frankfurter ihren Wolkenkratzer Namen geben, wusstest ihr wahrscheinlich schon? 😂
Und wenn ich in gut einer Woche wieder auf dem Eisernen Steg stehe und die Pendler aus der Stadt in ihre Vororte geflüchtet sind, werde ich mich der Autorin mit Sicherheit anschließen, wenn sie sagt "Frankfurt legt sich als Provinzler schlafen, um morgens wieder als Weltenbürger zu erwachen."
Das Buch ist für alle gedacht, die mehr über eine Stadt wissen wollen als der klassische Tourist.
4 von 5 Bembel
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