Hallo zusammen.
Heute geht es weiter mit Teil 2 meines Interviews mit Robert Maier.
Wie hast du für "Frankfurter Fake News" recherchiert?
Es gab einige große und viele kleine Themen zu recherchieren. Sie alle hier
aufzuführen, würde zu weit gehen.
„Frankfurter Fake News“ ist von Pizzagate inspiriert, einer Verschwörungstheorie voller hanebüchener Beschuldigungen mit Nennung von Namen und Adressen vermeintlicher Bösewichte. Sie führte dazu, dass ein Anhänger dieser Verschwörungstheorie mit einer Waffe eine Pizzeria stürmte, um vermeintlich gefangen gehaltene Kinder zu befreien. In „Frankfurter Fake News“ lasse ich meine Figuren ähnlich wie bei Pizzagate agieren (wer Pizzagate nicht kennt: hier ein Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Pizzagate). Bei meinen Recherchen habe ich mich in rechtsradikalen Kreisen im Internet herumgetrieben, auch in solchen, bei denen die Propaganda sehr subtil daherkommt.
Über das Zustandekommen, Wesen und Wirken von Verschwörungstheorien habe ich mich in verschiedenen Publikationen, Aufzeichnungen von Vorträgen und in Fernsehproduktionen informiert.
Was den Handy-Virus anbelangt, verfüge ich als IT-Experte über den nötigen technischen Hintergrund. Manchmal musste ich das ein oder andere Detail nachschlagen oder einen Kollegen fragen.
Die Figur der indischen Data Analystin Ashwini zu entwickeln, war für mich relativ einfach und hat mir ausgesprochen viel Spaß gemacht, weil ich dabei eine ganz konkrete Person vor Augen hatte (mehr wird nicht verraten). Ich habe in der Arbeit nämlich viel mit indischen Kollegen und Geschäftspartnern zu tun und war auch bereits häufig in Indien auf Dienstreise.
Für meine Recherchen zu den Aktivitäten des türkischen Geheimdiensts in Deutschland half mir u.a. eine Reportage des ZDF.
Wenn du einen programmierten Virus zur Hand hättest, welche App wäre für dich die interessanteste zum Ausspähen?
Ich schätze, man müsste sich diese Frage gar nicht stellen, denn ein Virus würde schlicht jede App, jede Eingabe des Nutzers und jedes Passwort ausspähen.
Ich finde allerdings die Idee reizvoll, einen Handy-Virus als Wanze zu verwenden. Wir kennen das aus unzähligen Krimis: Ein finsterer Mann bricht in eine Wohnung ein und versteckt eine Wanze im Wohnzimmer, beispielsweise im Lampenschirm, um die Bewohner abzuhören. Mit einem Handy-Virus geht das viel effektiver. Statt zu warten, bis das Opfer zu Hause und dann noch ausgerechnet in der Nähe der Wanze im Lampenschirm ist, kann man die Zielperson rund um die Uhr ausspähen, weil die Leute ihre Handys überall hin mitnehmen – viele sogar nehmen ihr Smartphone mit aufs Klo. So kann man Leute pausenlos belauschen, Videos und Fotos machen, die GPS-Daten tracken usw.
Wieviel Wissen aus deinem eigenen Job fließt in deine Bücher ein?
Eine Menge. Es ist immer leichter, über etwas zu schreiben, von dem man bereits
viel weiß. In meinem Fall ist das im Wesentlichen alles um IT, IT-Security und der
Alltag in einem IT-Job.
Wie lange braucht es von der ersten Idee bis zum fertigen Buch?
Da gibt es bei mir ganz klar eine positive Tendenz. Für mein erstes Buch, „Pankfurt“ brauchte ich von der ersten Idee (damit ist nicht der Strandkorb gemeint, s.o.) bis zur Veröffentlichung satte fünf Jahre. „Der Tote an der Nidda“ dauerte drei Jahre, „Frankfurter Fake News“ etwa eineinhalb Jahre.
Wie analog lebst du privat?
Ich versuche, nur die wirklich sinnvollen Dinge zu nutzen, die die IT hergibt. Die Erfindung des Navis etwa ist für mich die tollste Erfindung seit der Spülmaschine. 😊
Allerdings macht das Navi auch abhängig. Wenn ich früher einmal mit Hilfe eines Falk-Plans, viel Adrenalin und Herzklopfen zu einer bislang unbekannten Adresse gefunden hatte, schaffte ich das beim nächsten Mal alleine und ohne Hilfe. Nicht so beim Navi: Es bringt uns nichts bei und hält uns quasi unmündig. Trotzdem ist es ungeheuer nützlich.
Das Licht in meinem Wohnzimmer mache ich nach wie vor mit einem Klick auf den Lichtschalter an und aus. Auch ist mein Kühlschrank nicht mit meinem präferierten Supermarkt vernetzt. Ich spiele keine Computerspiele und lese am Wochenende sogar eine richtige Zeitung, die man umblättern und falten muss.
Damit ist das Interview leider schon vorbei. Ich hoffe, es hat euch genauso gut gefallen, das Interview zu lesen, wie es mir gefallen hat, mit Robert das Interview zu führen. Unter dem Label "Autoren-Donnerstag" könnt ihr noch einmal das gesamte Interview nachlesen.
"Danke" Robert, für die Zeit, die du dir für die Antworten genommen hast und "Danke" an euch, dass ihr euch die Zeit fürs Lesen genommen habt.
Hier sind die entsprechenden Links zu Robert Maier:
https://instagram.com/robertmaierautor
https://robertmaierautor.wordpress.com
https://www.facebook.com/robert.maier