Hallo zusammen.
Wer Perry Rhodan kennt, kennt Jacqueline Mayerhofer. Und wer sie nicht kennt, lernt sie jetzt kennen.
(Bild: Jacqueline Mayerhofer, Grafik: Maximilian Wust)
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe schon seit der Grundschule gerne Geschichten. Dass diese schließlich veröffentlicht wurden, begann ab 2008. Mein Debütroman, der noch tierische Protagonist:innen hatte (Wölfe), erschien zu dieser Zeit. Inspiriert wurde ich von meinem damaligen Alaskan Malamute dazu. Da ich erst Anfang 15 war, fehlte mir noch einiges an Erfahrung, deshalb ist der Roman heutzutage auch kaum mehr zu bekommen. Allgemein schreibe ich für mein Leben gerne, und wenn ich nicht dazu komme, weil ich anderes zu tun habe (Lektorate, Studium), merke ich, dass es mir einfach fehlt! Meine Fantasie war immer schon recht ausgeprägt.
Du bist ein großer Perry Rhodan Fan. Kannst du dich noch an den Moment erinnern, als die Zusage kam, dass du für die Serie schreiben darfst?
Mehr als das! Ich wurde damals ins Verlagsbüro eingeladen und Chefredakteur Klaus N. Frick hat mich vor Ort gefragt, ob ich mir ein Heft zutrauen würde, weil er mitbekommen hat, dass ich nicht nur leidenschaftliche PR-Leserin, sondern auch Autorin bin. Eines führte zum anderen und bald schon bekam ich von Kai Hirdt das Exposé zu meinem „Androiden 4 – Willkommen in Menschenstadt“-Band. Zwar wiederhole ich mich damit in Interviews, aber ich erinnere mich noch gut daran, wie sehr ich mich gefreut habe, als Klaus (und später auch Kai, der Kopf hinter der „Androiden“-Serie) mich gefragt hat. Immerhin ist das ein großer Lebenswunsch von mir gewesen, seit Jahren. Es war für mich eine so prägende Erfahrung, Perry, Gucky und Protagonistin Anbel Philips schreiben zu dürfen, dass ich kurz darauf meine drei Korallenfinger-Laubfrösche Anbel, Perry und Sichu genannt habe! Und wie Perry und Sichu (immerhin sind die beiden verheiratet) verstehen sich auch vor allem diese zwei Frösche sehr gut, Anbel ist selbständiger – fast, als wüssten die drei, nach welchen Personen sie benannt wurden *gg*.
Was schreibst du, wenn du nicht für Perry Rhodan schreibst?
Abgesehen davon, dass ich sehr gerne weiter für Perry Rhodan schreiben würde, und auch etliche Anfragen von den Lesenden bekam, wann es denn wieder etwas von mir in diesem Universum zu lesen gibt (worüber ich mich sehr freue!), schreibe ich meist Science-Fiction, Horror oder Fantasy. Am meisten macht mir SF Spaß, vor allem, wenn ich Draufgänger:innen oder Kopfgeldjäger:innen schreiben darf. Deshalb habe ich auch das Universum zu meinem Space Opera-Roman „Brüder der Finsternis“ (Verlag ohneohren) ausgebaut. Protagonist Connel und sein Androide Leyxor kommen daher kurz in einer Anthologie des Leseratten Verlags in einer Kurzgeschichte vor („Waypoint FiftyNine“); auch der zweite Protagonist, Kopfgeldjäger Aark Dan, bekam eine ganze Kurzgeschichte (die vor „Brüder der Finsternis“ spielt) in „New Dodge“ spendiert (selber Verlag). Es wird auch eine Novelle zu Aark und Skitra, meine liebste draufgängerische Kopfgeldjägerin, geben. Davor sollte ich jedoch noch ein paar Auftragsarbeiten schreiben und bei aktuellen Werken weiterkommen (beispielsweise „Auferweckung – Zeitalter der Rebellion 2“; ein Fantasy-Roman, und die verbesserte Neuauflage meines Mystery-Thrillers „Mondschatten“). Meine Vorliebe für Horror merkt man sehr in „Mondschatten“, da ich öfter schon gefragt wurde, warum das Buch so brutal ist. Nun ja – es geht um Auftragsmörder, die werfen nicht mit Plüscheinhörnern!
Was macht dir bei der Schreiberei am meisten Spaß? Plotten, Schreiben, Lektorat?
Das hängt vom Thema ab. Lustige Sachen liegen mir beispielsweise nicht, das sage ich aber immer dazu, wenn ich für so etwas angefragt werde. Dafür ist mein Humor einfach zu schwarz. Meist ist es eine Vorliebe für etwas, eine Idee, die in meinem Kopf spukt, Charaktere, die zum Leben erwachen wollen – wenn ich dann daraus etwas plotte und die Story niederschreibe, ist es, als würden Welt und Figuren selbstständig zum Leben erwachen. Es ist für mich natürlich einfacher, eigene Sachen zu schreiben, ein eigenes Universum zu haben – bei Perry Rhodan zum Beispiel hatte ich anfangs echt Panik, dass ich den sagenumwobenen Perry nicht gut darstelle, allerdings muss ich sagen, dass ich später, als ich mich eingewöhnt habe, unglaublich Spaß hatte, aus seiner Sicht zu erzählen. Er ist so
eine geerdete, tolle Figur, dass es für mich natürlich war, ihn zu schreiben. Was vermutlich auch daran liegt, dass ich die Heftromanserie schon lange lese. Lektorate machen mir auch Spaß, obwohl sie oftmals viel Arbeit bedeuten. Meiner Meinung nach sind es jedoch die Lektorate, die am Ende das Beste aus den Storys rausholen. Und das sage ich nicht, weil mein Brotjob das Lektorieren ist.
Du bist auch auf vielen Cons unterwegs. Wie entscheidest du, ob du als Cosplayerin oder casual dort erscheinst?
Tatsächlich gibt es drei „Rollen“, die entscheiden, wie ich unterwegs bin. Wenn ich als Autorin (wie bei der Vienna Comic Con) geladen bin, komme ich natürlich „casual“, wenn man so sagen will. Was jedoch auch nicht gänzlich stimmt, weil ich als Autorin ja auch eine Rolle verkörpere und mit einem Verkaufsstand natürlich anders mit den Menschen interagiere als privat. Wenn der Anlass passt und ich nicht als Autorin vor Ort bin, schlüpfe ich gerne in ein Cosplay (am liebsten meine mandalorianische Kopfgeldjägerin; das Outfit besteht aus Aluminium und hat mich echt viel Arbeit gekostet, es zu bauen). Auch Poison Ivy ist immer wieder aktuell bei mir, oder Prinzessin Leia und ein eigener Charakter aus „Assassin’s Creed“ – allerdings kamen diese Kostüme in den letzten Jahren eher zu kurz. Mit Poison Ivy habe ich zudem außerhalb von Cons auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, weil Menschen sich manchmal wirklich danebenbenehmen und übergriffig werden können. Sagen wir so, ich nenne es immer „zivil“, wenn ich weder als Cosplayerin noch als Autorin unterwegs bin: Wenn es Stars gibt, die ich unbedingt sehen will, oder einfach nur so durch Cons laufen und alles angucken möchte, dann erscheine ich zivil :) So wird es auch bei der Comic Con in Stuttgart, Ende dieses Jahres sein, da dort Synchronsprechende von „Baldur’s Gate 3“ sein werden, mit denen ich Fotos haben möchte!
Letzthin warst du auch bei Onlinelesungen und Onlinediskussion. Wie unterscheiden sich diese für dich zu einer realen Veranstaltung und welche magst du lieber?
Es hat alles seine Vor- und Nachteile, finde ich. Zuhause kann es passieren, dass die Hunde für Radau sorgen oder die Frösche plötzlich lauthals losquaken, das hat man vor Ort natürlich nicht *gg* Andererseits verunsichert es mich zum Beispiel, wenn ich vor dem PC lese und keine Reaktionen der Zuhörenden sehen kann. Oftmals frage ich mich: „Bin ich noch online? Funktioniert noch alles? Sind alle da?“. Das finde ich unangenehm. Vor Ort kann man doch in die Gesichter der Anwesenden schauen und sich gegebenenfalls an die allgemeine Stimmung anpassen. Dieses Jahr hatte ich zum Beispiel zwei Lesungen aus „Our Mechanical Hearts“ (Cyberpunk mit Androiden und KIs) vor Schulklassen. Während die eine Klasse begeistert gelauscht hat, war die andere in der Aula leicht abgelenkt. Wenn so etwas der Fall ist, merke ich das und kann meine Lesung anpassen – bei den Dialogen mehr schauspielerische Leistung auffahren, die Betonungen interessanter machen, lustiger, actionreicher; es kommt darauf an. Ich bemühe mich ja immer, aber in solchen Situationen muss ich mich eben noch mehr anstrengen, um die Aufmerksamkeit der Kids wieder zu fangen. So ähnlich ist es bei jeder Lesung vor Ort. Das kann ich online einfach nicht sehen, nur hoffen, dass es gut ankommt und die Technik mitspielt. Talks zu verschiedenen Themen hingegen eignen sich online mit Video recht gut – die bevorzuge ich also tatsächlich online!
Woran arbeitest du gerade und was sollte der interessierte Lesende von dir zuerst zur Hand nehmen?
Daran, dass ich wieder für Perry Rhodan schreiben darf *gg* Spaß beiseite (zugegeben, es ist bloß zur Hälfte ein Spaß): Aktuell möchte ich meinen Mystery-Thriller „Mondschatten“ bald wieder auf den Markt bringen; als Neuauflage – ein HD-Remaster sozusagen, wenn man es in der Videospiel- oder Filmsprache ausdrücken möchte. „Auferweckung – Zeitalter der Rebellion 2“ muss ich beispielsweise komplett neu schreiben, Absatz für Absatz. Das war auch beim ersten Teil „Dimensionslichter“ ziemlich viel Arbeit. Außerdem sollte ich eigentlich schon drei Kurzgeschichten und einen Roman geschrieben haben, dazu darf ich allerdings noch nichts sagen. Ich werde dieses Jahr also noch etwas reinbeißen müssen, auch damit ich endlich meine Masterprüfung hinter mich und das Studium zum Abschluss bringe (das kostet enorm viel Zeit und Geld – beides würde ich lieber in meine Bücher investieren).Empfehlen kann ich vor allem „Brüder der Finsternis“, „Hunting Hope“ und „Our Mechanical Hearts“, wenn es um Science-Fiction geht. In allen drei Werken lassen sich Androiden und KIs finden (manchmal nebensächlich, manchmal vordergründig – vermutlich auch einer der Gründe, wieso ich bei PR für den Androiden-Band angefragt wurde). Wer lieber Fantasy hat: da empfehle ich „Dimensionslichter“; also meine „Zeitalter der Rebellion“-Trilogie. Wer Horror/Mystery/Thriller lieber mag, ganz klar „Mondschatten“. Der Roman wird spätestens Ende August/Anfang September 2024 wieder verfügbar sein.
In diesem Sinne: Fröhliches Lesen und freut euch auf das nächste Interview.