Hallo zusammen.
Heute geht es weiter mit Teil 2 meines Interviews mit Christoph Grimm.
Nenne fünf
Schriftsteller, die dein Schreiben beeinflussen.
Nur fünf? Nun … Ray Bradbury, Stephen King, Agatha
Christie, Ken Follett und Joseph Michael Straczynski. Es ist wohl bezeichnend,
dass vier davon erstaunlich gute Kurzgeschichten schrieben. Bradbury demonstriert
mir, wie tief und nachhallend kurze Werke sein können. Stephen King versteht
wie kein anderer, Atmosphäre zu schaffen. Agatha Christie’s humorvolle,
knifflige Krimi-Strukturen sprechen für sich. Ken Follett verwendet Sprache auf
eine meisterhafte Art und Weise. Straczynski ist sicher der Unbekannteste der
Genannten und vor allem durch seine wundervolle Serie „Babylon 5“, die er fast
im Alleingang schrieb, bekannt. Es war das beste Beispiel, wie man eine
Geschichte strukturiert. Als Gesamtes und als Episode/Kapitel. Bis heute dient
mir der Fünf-Akt-Aufbau von „Babylon 5“ als Muster für die Gestaltung eigener
Werke.
Poirot,
Holmes und Maigret sollen "Das Rätsel des Aliens" lösen. Du darfst
nur einen Detektiv für deine Geschichte wählen. Wen nimmst du und warum?
Das fragst du doch jetzt nur, weil ich mir der besonderen
Stärken dieser drei Herren bewusst bin ;). Ich bemühe mich um Diplomatie und
entscheide anhand des Falles: Wenn es darum geht, dass irgendwelche Verkrustungen,
Schuppen oder Schleimspuren am Tatort gefunden werden, würde ich wohl Holmes
nehmen. (Weil Verkrustungen, Schuppen und Schleimspuren nur in Tottenham
vorkommen – und auch nur, weil dort vergangene Woche eine Alien Delegation
landete und sich häutete und es seitdem nicht geregnet hat. (In London. Wer’s
glaubt)). Ginge es darum, dass ein Alien in einem Shuttle/Raumstation/auf einer
hermetisch abgeriegelten Mondbasis ermordet wurde und jeder der wenigen Gäste
ein wasserdichtes Alibi, aber auch ein Motiv hätte, würde ich wohl die kleinen,
grauen Zellen von Poirot zu Rate ziehen. Wenn die Auflösung des Rätsels
Menschlichkeit und Empathie erfordert, sollte ich wohl den schwerfälligen
Maigret zum Mittagstisch einladen. (Da habe ich mich jetzt geschickt aus der
Affäre gezogen, oder? ;)
Ist es für
dich wichtig einen Ort gesehen zu haben, damit du über ihn schreiben kannst?
Jein. Meine Eindrücke aus Heidelberg, Mannheim, London
und der Türkei helfen ungemein, wenn meine Geschichten dort spielen, aber
zumeist verlasse ich mich auf Google Maps. (Es ist zudem etwas schwierig,
London zur Amtszeit von Queen Victoria, den Mars oder Keppler 186f
aufzusuchen). Ein kleiner Autorentrick: Wenn du nicht herausfinden kannst, ob
es in Süd-London einen Starbucks gibt … dann schreibe „Sie tranken überteuerten
Kaffee“.
Als
Herausgeber bist du von Anfang an bei der Planung einer Anthologie dabei.
Wonach entscheidest du, ob sich ein Thema für eine Anthologie eignet?
Das ist
sehr unterschiedlich und eigentlich ist man erst hinterher schlauer – Ich weiß
ich jetzt noch nicht, ob für meine laufende „Erstkontakt“-Ausschreibung genug
interessante Geschichten eingehen, die dem Qualitätsanspruch der Verlegerin und
mir genügen, um eine Sammlung zusammenstellen zu können. Wir nehmen an, dass es
so sein wird – also wünsche uns Glück :). Den Markt zu kennen, ist von Vorteil,
aber letztendlich vertrauen Verlage und Herausgeber also ihrem Bauchgefühl,
wenn sich ein Thema „gut“ anfühlt.
Wie kamst du
zum Schreiben?
Ich vermute, in der ersten und zweiten Klasse …
Damit ist das Interview leider schon vorbei. Ich hoffe, es hat euch genauso gut gefallen, das Interview zu lesen, wie es mir gefallen hat, mit Christoph das Interview zu führen. Unter dem Label "Autoren-Donnerstag" könnt ihr noch einmal das gesamte Interview nachlesen.
"Danke" Christoph, für die Zeit, die du dir für die Antworten genommen hast und "Danke" an euch, dass ihr euch die Zeit fürs Lesen genommen habt.
Hier sind die entsprechenden Links zu Christoph Grimm:
instagram.com/christoph.grimm.85
http://christophgrimm.com/
www.facebook.com/christoph.grimm