Mittwoch, 31. März 2021
John Garth "Die Erfindung von Mittelerde"
Wie kommt ein Autor auf seine Ideen? Was inspiriert ihn? Kopiert ein Autor unbewusst das, was er kennt oder ist ein Autor in der Lage, "das berühmte Rad neu zu erfinden"?
Gerade im Fantasybereich, wo nichts unmöglich scheint, wirkt alles neu und unbekannt und doch wird dem Leser oftmals heimlig... Er erkennt Dinge, Plätze und Situationen.
Bücher zu dem Thema, wie ein Autor seine Welt gestaltet, quasi ein "Blick hinter die Kulissen", finde ich super spannend, daher habe ich mich sehr gefreut, als der Verlag mir das Buch als Rezensionsexemplar angeboten hat.
Bildbände bestechen durch ihre Vielfalt und genau das bietet auch dieses wunderschöne Buch. Unterteilt in mehrere Kapitel, erzählt John Garth, wie "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" entstanden. Der Fließtext wird dabei begleitet von zahlreichen Schaukästen, in denen der Leser zusätzliche Hintergrundinformationen zu einem Thema erhält; Fotos von Gegenden, die J.R.R. Tolkien besucht hat und die ihm als Grundlage für seine Interpretation von Mittelerde dienten.
Zeichnungen aus diversen Veröffentlichungen, Karten, wie und wo Mittelerde auf der "realen" Welt liegen soll und Charakterzeichnungen runden das optische Bild gelungen ab.
Das Buch dient zumal als Lektüre aber auch als Nachschlagewerk, da viele Themen aus dem Bereich der Mystik und Sagenwelt erläutert und auf Mittelerde adapiert werden.
Immer wieder wird in dem Buch herausgestellt, dass Mittelerde auch dem Wandel unterworfen war. Je älter J.R.R. Tolkien wurde, je mehr er erlebte (1. Weltkrieg, Verletzungen, Wanderungen auf dem Kontinent), desto mehr passte sich seine Vorstellung von Mittelerde an und seine Figuren erhielten mit jeder Sage, die er neu kennenlernte, einen anderen Schliff.
Ein gelungenes Buch für wirkliche Fans und für Leser, die sich für die Gedanken hinter einem Buch interessieren.
Es sei abschließend nur erwähnt, dass ich das Buch zeitweise von der Sprache her sehr anstrengend zu lesen empfand. Der Leser erhält auf gut 200 Seiten sehr viele Informationen über Tolkien, Mittelerde, Sagen und Mythen, sodass die schierige Informationsdichte den Leser ein wenig überfordern kann. Mein Tipp: Zum einen schon wenig Vorwissen aneignen und zum anderen das Buch dann pro Kapitel genießen, dann hat man auch mehr von dem Buch.
4 von 5 Hobbits
Dienstag, 30. März 2021
H. G. Parry "Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep"
Dr. Charles Sutherland ist ein Sonderling. Zwar sympathischer Natur, aber eben ein Sonderling. Warum? Nun, in der Schule hat er mehrere Klassen übersprungen, ging schon früh nach Oxford, um dort zu studieren, hat früh seinen Doktor gemacht und arbeitet nun in Wellington an der Universität in der Abteilung für Englische Literatur. Er ist spezialisiert für die viktorianische Literatur und ein großer Kenner Charles Dickens.
Ach ja, und er kann literarische Figuren aus ihren Büchern in die wirkliche Welt lesen. Mit Sherlock Holmes hat er das erste Mal Tee getrunken, nachdem er ihn an der Schule vor den bösen Klassenkameraden beschützt hat und danach war ein "gern gesehener" Gast in Charles Zuhause.
Doch seit kurzem ist es nicht mehr so wie es war, es hat sich eine Stimmung über Wellington gelegt und als Charles versehentlich Uriah Heep aus seinem Buch liest, prophezeit sich Charles, dass eine neue Welt im Aufbruch ist und er ist als Bindeglied mittendrin. Seinen Bruder Rob zieht er gleich mit in das Abenteuer, denn allein macht es ja keinen Spaß.
H.G. Parry legt mit ihrem Buch eine Geschichte vor, die phantastischer kaum sein könnte. Wer Bücher, wie die Reihe um Thursday Next von Jasper Fforde gelesen hat, weiß, wie lustig Bücher sind, in denen "fiktive" Charaktere aus Klassikern und eigens erdachte Charaktere miteinander agieren.
Dabei ist der Witz kein Schenkelklopfer und die Witze funktionieren oft nur dann, wann man zumindest die ursprüngliche Geschichte kennt beziehungsweise besser noch gelesen hat.
Die Autorin hat sich vieler Klassiker angenommen und die einige der bekanntesten literarischen Figuren in ihr Werk einfließen lassen, denn es sei gesagt, Sherlock Holmes ist nicht der einzige Charakter, der sich in Wellington blicken lässt.
Die Autorin, die selbst in Wellington lebt, mischt reale Beschreibungen der Stadt mit ihren eigenen Elementen und baut somit ihr eigenes fiktives Wellington auf, in dem zum einen Charles Familie agiert und in dem zu anderen sich die neue Welt anbahnt.
Dabei handelt es sich hier nur geringfügig um dystopische Elemente, das Hauptaugenmerk liegt auf Charles, seiner Familie, seiner Wissenschaft über Charles Dickens und den klassischen literarischen Figuren.
Ein wunderschönes, phantastisches Buch über Klassiker, die Liebe zu Büchern, Freundschaft und auch darüber, dass man über sich hinauswachsen kann, wenn man nur fest genug daran glaubt.
5 von 5 literarischen Figuren
Gleiches Buch, andere Rezi? Hier lang: Die Chocbookholics
Samstag, 27. März 2021
Sophie Hannah "Die Monogramm Morde"
"Je suis de retour, mes amis."
Auch wenn Agatha Christie schon seit einiger Zeit nicht mehr unter uns weilt, ist es Hercule Poirot gelungen, eine weitere Autorin davon zu überzeugen, seine Geschichten niederzuschreiben.
Sophie Hannah erzählt die Geschichte der Monogramm Morde, welche den Leser in das Jahr 1929 führt und hauptsächlich in London spielt. Hercule Poirot benötigt eine Auszeit von seinem alltäglichen Geschäft und hat sein Zuhause gegen eine Pension eingetauscht. Natürlich muss auch diese seinen hohen Ansprüchen genügen und so befindet sich die Pension nur einen Steinwurf von seinem eigentlichen Zuhause entfernt.
Und doch, seine Profession lässt ihn auch in der selbst verordneten Pause nicht in Ruhe, denn während eines Besuches in seinem momentanen Lieblingscafé kommt es, wie es kommen muss, und eine junge Frau bittet ihn um Hilfe. Der Tod würde sie verfolgen und auch wenn sie ihn zurecht erwarte, habe sie Angst davor. Sprach es und ward vom Erdboden verschluckt. Niemand sieht diese junge Frau mehr, dafür tauchen allerdings in einem Hotel gleich drei Leichen auf. Signiert mit Manschettenknöpfen. Und so sehr sich Poirot eine Pause gewünscht hat, nun ist sie vorbei.
Ein Pastiche zu schreiben ist in meinen Augen eine noch größere Kunst, als einen eigenen Krimi oder Roman zu schreiben. Sicherlich der Name der Figur zieht die Aufmerksamkeit auf sich und muss nicht erst um Aufmerksamkeit kämpfen, wie es jeder andere neue Ermittler tun muss. Doch wird das Pastiche immer an dem Original gemessen. Hier gibt es dann drei Möglichkeiten; entweder es ist zu sehr eine Kopie des Originals oder es ist viel zu frei interpretiert oder es ist wirklich gut.
Sophie Hannah versucht in ihrem Buch den berühmten Mittelweg zu finden. Sie übernimmt die Figur Hercule Poirot stellt ihm aber keinen bekannten Sidekick zur Seite, sondern entwickelt ihre eigene Figur Catchpool, eine Mischung aus Hastings und Japp. Allerdings wird Catchpool keiner der beiden Figuren wirklich gerecht und stümpert oftmals durch das Buch, dass man ein wenig Zweifel hat, wie Scotland Yard mit solchen Polizisten klar kommen soll.
Der Fall ansich, der Spannungsbogen und das grande finale sind sehr im Stil von den Agatha Christies Geschichten gehalten.
Mich regt allerdings Catchpools Art oftmals auf und auch die Geschichte reicht nicht an die kleinen Finessen von Agatha Christie heran.
Catchpool und Poirot ermitteln oftmals getrennt voneinander und wie so oft, gibt der Sidekick seine Informationen an Poirot und an den Leser weiter, aber Poirot hüllt sich in Schweigen.
Viele Nebenfiguren tauchen in der Geschichte auf, viele Finten werden gelegt, viele Geheimnisse entdeckt und gelüftet. Alles in allem, alles was ein großer Detektivroman brauchen würde, aber meine grauen Zellen fanden die Originale einfach besser (und dabei ist Poirot nicht mein liebster Detektiv.)
3 von 5 grauen Zellen
Donnerstag, 25. März 2021
Autoreninterview Drea Summer Teil 2
Hallo zusammen.
Heute geht es weiter mit Teil 2 meines Interviews mit Drea Summer.
Donnerstag, 18. März 2021
Autoreninterview Drea Summer Teil 1
Hallo zusammen.
Wieder habe ich mich auf die Suche nach einem interessanten Autor gemacht und habe jemand Nettes gefunden, die mir meine Fragen beantworten möchte.
Kennengelernt habe ich die heutige Autorin schon im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht mehr so ganz genau, warum ich sie nicht schon eher gefragt habe, da ich auch schon letztes Jahr ein Buch von ihr gelesen habe. Denn wie ihr vielleicht schon festgestellt habt, stelle ich hier immer nur dann Autoren vor, wenn ich bereits von ihnen ein Buch gelesen habe. Doch es gibt ja auch Autoren, die einen auf sich selbst aufmerksam machen und somit hat Drea einfach immer wieder meine Interviews gelikt und irgendwann habe ich den Wink mit dem berühmten Zaunpfahl auch mal verstanden.
Also heute: "Herzlich Willkommen, Drea Summer."
Dienstag, 16. März 2021
BLOGGER WANTED: bierbach_best_books
Neugierig geworden mit welchen Bloggern ich sonst noch in Kontakt stehe?
Sonntag, 14. März 2021
Genevieve Cogman "Die maskierte Stadt"
Was erwartet ihr von Buchserien? Wie sehr und worin sollen sich die Bücher einer Reihe ähneln? In der Handlung, im Setting, bei den mitwirkenden Personen?
Oder soll jeder einzelne Band für sich stehen? Die Handlung vollkommen verschieden sein, bis auf ein, zwei Hauptcharaktere jeweils neues "Personal"?
Mit "Die maskierte Stadt" versucht Genevieve Cogman einen Mittelweg zwischen all dem zu gehen. Irene und Kai sind in der viktorianischen Nebenwelt London als ortsansässige Bibliothekare installiert, als sie eines Abends nach einer Auktion auf dem Nachhauseweg überfallen werden. Was im ersten Moment stümperhaft anmutet, ist aber nur der Beginn einer Intrige, die alle Welten in Gefahr stürzen könnte. Denn schon kurz darauf wird Kai entführt, um einen Krieg zwischen den Welten anzuzetteln.
Kai wird eine Nebenwelt mit extremen Chaos gebracht, eine Welt, die dem stilisierten Venedig sehr nahe kommt. Doch Irenes Kompetenzen als Bibliothekarin sind hier äußerst begrenzt und so ist sie zwar wieder auf einer gefährlichen Mission doch dieses Mal ohne jegliche Rückendeckung der Bibliothek. Wenn sie versagt, ist es ganz allein ihre Schuld, wenn sie Kai allerdings zurückbringt, ist er unter ihrer Obhut entführt worden. Was ist da schlimmer?
Wie schon angedeutet, spielt ein großer Teil des Buches nicht im viktorianischen London wie der erste Teil, sondern gut die Hälfte der Handlung spielt in Venedig und in den angrenzenden Welten. Schon allein dadurch sind auch andere Charaktere als im ersten Band von der Partie. Vale spielt eine wesentlich kleinere Rolle (sehr zu meinem Missfallen), Lord Silver erhält dafür einen etwas größeren Part. Bedingt durch das Geschehen spielen auch viel mehr verschiedene Personen, hier vornehmlich Elfen, mit und weitere Intrigen in den unterschiedlichsten Ebenen ziehen ihre Kreise.
In diesem Band spielen Bücher, ihre Beschaffung und die Herrschaft der Bibliothek eine geringere Rolle als im ersten Teil. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Entführung und die Machenschaften zwischen den Lebewesen in den Welten.
Der Schreibstil und die Geschwindigkeit der Handlung entspricht schon dem ersten Band, sodass man das Buch gut weglesen kann. Allerdings fehlte mir auf Grund der Handlung ein wenig der Charme des ersten Bandes und auch das geänderte Setting war nicht so ganz meins.
Diese Serie würde ich empfehlen in der Reihenfolge zu lesen, da sich manche Dinge im zweiten Band sonst nicht erschließen.
3,5 von 5 Bibliothekaren
Donnerstag, 11. März 2021
#AutoralsLeser: Drea Summer
Oftmals nehmen wir Leser in einer Person nur den Autor war, doch das ist natürlich nur ein Teil der Wahrheit.
Ein Autor ist auch selbst ein Leser und ist durch das, was er gelesen hat beeinflusst. Doch spiegelt sich das Gelesene im Geschriebenen wider?
Wollen wir doch einmal sehen. 😉
Heute hat diese Autorin die Fragen zu ihrem Leseverhalten beantwortet:
Nachdem ihr nun wisst, was sie liest, könnt ihr hier schauen, was sie schreibt:
Dienstag, 9. März 2021
BLOGGER WANTED: sasa_champdulac
Alter: 40
w/m/d: w
Lieblingsgenre: Klassiker, zeitgenössische Romane
Lieblingsautor: Thomas Mann
Wie bist du dazu gekommen, Rezensionen zu schreiben? Wie bist du dazu gekommen, einen Blog zu starten?
Ich habe vor ca. einem Jahr begonnen Bookstagram zu nutzen, um auf neue Bücher und Autoren aufmerksam zu werden. Das Feuilleton hat mir nicht mehr gereicht und ich habe eine zusätzliche Inspirationsquelle gebraucht, da ja auch das Stöbern in Buchhandlungen weggefallen ist. Ende Juni 2020 habe ich mich dann entschlossen meinen Instagramaccount auch aktiv zu nutzen und über meine Leseeindrücke zu schreiben. Besonders schön ist der Austausch mit anderen Leser:innen.
Welches Buch hat dein Lesefieber entfacht?
Ich habe schon als Kind sehr gerne gelesen. Ab der 8. Klasse hatte ich eine sehr engagierte Deutschlehrerin und nachdem wir E.T.A Hoffmann und Öden von Horvath gelesen haben, wollte ich mehr und meine Mutter hat mir Die Buddenbrooks, Schuld und Sühne und Die Verwandlung gegeben. Danach gabs dann kein Halten mehr.
Was ist für dich das schwerste daran, wenn man Rezensionen schreibt?
Der begrenzte Platz auf Instagram erfordert eine präzise Kurzzusammenfassung, in der eigentlich auch nicht gespoilert werden soll, und eine persönliche Stellungnahme und Einordnung. Darüber hinaus muss ich mich auch dazu zwingen mich am Sonntag, meinem Schreibtag, an den Rechner zu setzen.
Wonach wählst du die Bücher aus, die du liest?
Ich beobachte die Neuerscheinungen von Autor:innen, die ich schätze und bisher gerne gelesen habe - oder ich schaue mir ältere, von mir noch nicht gelesene Bücher dieser Autor:innen, an. Darüber hinaus verfolge ich Literatursendungen sporadisch und informiere mich durch Rezensionen im Feuilleton. Mit Instagram versuche ich auch etwas diverser und internationaler zu werden und Autor:innen, die nicht aus Deutschland, Österreich, GB, USA, Indien, Japan kommen, zu lesen. Aber das ist noch ausbaufähig.
Würdest du jedes Buch lesen, was dir ein Verlag zur Verfügung stellt oder was ein Freund dir empfiehlt?
Ich habe bisher erst ein Buch kostenlos von einem Verlag zur Verfügung gestellt bekommen, insofern kann ich bei dieser Art von Zuwendung nicht viel sagen. Ich hätte das Buch mit Sicherheit auch ohne den Gewinn gekauft. Ich erhalte wenig Empfehlungen von Menschen, die mich wirklich kennen, weil sie wissen, dass ich das Buch entweder schon kenne oder für mich so eingeordnet habe, dass es nichts für mich ist. Bei Fremden, denen ich gesagt habe, dass ich viel lese und die mir Tommy Jaud empfehlen, setze ich mein Berufslächeln auf.
Auf welchen Autor bist du auf Grund deines Bloggens aufmerksam geworden?
Das ist eine schöne Frage und genau der Grund, warum ich auf Instagram bin. Ich werde die Frage eher auf Bücher beziehen. Nora Gantenbrink: Dad; Lennardt Loß: Und andere Formen menschlichen Versagens, L.P. Hartley: Ein Sommer in Brandham Hall, Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller. Hiermit nenne ich nur einige und die, die ich dann auch tatsächlich für gut befunden habe.
Welches gehypte Buch war für dich persönlich ein Flop?
The Midnight Library von Matt Haig. Das Buch ist zwar nicht in meinem Instafeed aufgetaucht, weil ich es schon letztes Jahr auf Englisch gelesen habe, aber mittlerweile ist es übersetzt und taucht vermehrt auf. Aufmerksam geworden bin ich bei Goodreads und und da war es dann im Endeffekt das Buch des Jahres 2020. Ich hatte auf eine leichte Ablenkungslektüre gehofft und nicht auf einen profanen Lebensratgeber.
Neugierig geworden mit welchen Bloggern ich sonst noch in Kontakt stehe?
Montag, 8. März 2021
Christoph Grimm "Dunkle Rituale"
Neid, Missgunst, Hass, Unwissenheit, Eifer, Gedankenlosigkeit, Größenwahn...
So vielfältig wie die Menschen und ihre Persönlichkeiten sind, desto mehr Gründe gibt es auch für Menschen sich dem Übernatürlichen zuzuwenden.
Menschen wollen Macht über sich oder andere, wollen beliebt und anerkannt sein, wollen herausstechen aus dem Tümpel der Gleichförmigkeit oder wollen einfach nur ihre Bestimmung erfüllen.
Die "Dunklen Rituale" sollen sie dabei unterstützen, ihnen helfen, ein Leitfaden sein, um sich zu erheben und der Welt zu zeigen, zu was man in der Lage ist.
Auch wenn man vermeintlich meinen könnte, es gäbe "DAS" dunkle Ritual, so sieht man sich mit dieser Kurzgeschichten-Sammlung getäuscht, denn der Gefahren sind viele und so braucht alles sein eigenes Ritual.
20 Kurzgeschichten führen den Leser durch Raum und Zeit, man trifft alte Kulturen (Maya) im neuen Gewand, man reist in die Vergangenheit, um mit Hexen den Pakt mit dem Teufel zu besiegeln. Man schreibt sich in einer Autorenschule ein und verfällt daraufhin fast dem Wahnsinn; man jagt gespestische Wesen in Schottland und steht an der Schwelle zu Midgard.
20 verschiedene Autoren haben 20 völlig unterschiedliche Geschichten zum Thema "Dunkle Rituale" geschrieben. Manche Themen hat man in einer solchen Sammlung erwartet, aber andere Themen überraschen den Leser.
In Sprache, Länge und Form sehr individuell gehalten, schreibt jeder Autor seine Geschichte, die teilweise auf Legenden und Mythen fusst. Jeder schafft sein eigenes Grauen, es sei durch Ekel, Angst, Wut oder schiere Brutaltität.
Ein Buch, was dem Leser den Atem stocken lässt, vor allem dann, wenn im Buch von Schatten die Rede ist und genau in dem Moment eine Krähe einen Schatten aufs Buch wirft.
Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.
4 von 5 dunklen Ritualen
Freitag, 5. März 2021
Ruth Bader Ginsburg "Ruth Bader Ginsburg"
300 Statements von einer Frau, die in ihrem Leben viel erreicht hat. An der Uni als eine von wenigen Frauen, die Jura studiert haben, ging ihre Karriere einen sehr eigenwilligen Weg. Als Anwältin fand sie aus drei Gründen keine Anstellung: Sie war Jüdin. Sie war eine Frau. Sie war Mutter.
Doch hätte sie ihren Weg als Anwältin auch so begannen? Wahrscheinlich nicht. Aber sie hätte auch hier ihren Weg gefunden, gegen die diversen Ungerechtigkeiten des Lebens vorzugehen.
Das Sachbuch ist in mehrere Kapitel nach verschiedenen Themenbereichen unterteilt.
Den Statements ist immer kurz beigefügt, aus welchem Jahr das Statement ist und wo es geäußert wurde.
Inhaltlich immer sich selber treu, vertritt sie ihre Meinung, unabhängig, ob sie damit zur Mehr- oder Minderheit zählte.
Es ist interessant zu lesen, dass viele Sachverhalte, die heute für uns selbstverständlich sind, damals noch zu Diskussionen und Missstimmung geführt haben.
Für mich war es trotzdem nicht die Art von Buch, die ich gerne lese. Sicherlich beginnt das Buch mit einer kleinen Einführung in ihr Leben, aber trotzdem finde ich die Aufmachung mit den Statements nicht so gelungen.
Gerade dadurch, dass die Kapitel nicht chronologisch sind, habe ich zeitweise Probleme gehabt, die Statements in ihren Kontext einzuordnen und entsprechend ihre Wirkung zu würdigen.
Als Einstieg in das Leben von Ruth Bader Ginsburg, wie ich es für mich bedachte hatte, würde ich das Buch nicht empfehlen.
Für jemanden, der "nur" an ihren schönsten Statements interessiert ist, gibt die Sammlung einen guten Überblick.
Danke an Bloggerportal für das Rezi-Exemplar.
3 von 5 Richtersprüchen
Donnerstag, 4. März 2021
Autoreninterview Eva-Isabel Schmid Teil 2
Paracelsus ist eine historische Figur. Wieviel und vor allem wie hast du recherchiert, um das Buch zu schreiben?
Gefühlt hab ich endlos recherchiert. Nicht nur über Paracelsus, sondern auch ganz viel über die Reformation, Basel, die damalige Medizin und das Mittelalter an sich. Es war anfangs etwas befremdlich, tagelang nur zu lesen und keinen Satz in den Laptop zu tippern. Aber das gehört nun mal dazu. Ich hab mir einige Paracelsus-Biografien, ein Paracelsus-Medizin-Buch, Mittelalterbücher und einen Stadtplan von Basel gekauft :-) Für den Rest hab ich mir die Finger wund gegoogelt. Es lebe das Internet!
Der Wandel in der Medizin, der Wandel im Glauben, Angst vor Hexerei. Viele Ängste werden in deinem Buch angesprochen. Wie schwer war es für dich, dich in die Gesellschaft der damaligen Zeit zu versetzen?
Ich fand's gar nicht schwer, eher superschön. Wenn man sich erst mal ein bisschen eingelesen hat, taucht man wie in die Zeit ab. Auch als Autor. Ich war relativ schnell in der Story drin, dann war es ganz normal, wie damals zu denken. Mir hat das Schreiben unglaublichen Spaß gemacht!
Welches ist deine Lieblingsszene im ersten Buch?
Oh je! Das ist noch schwerer, als die Frage nach meinen drei Lieblingsbüchern. Ich habe wirklich mein Herzblut in diesen Roman gesteckt, und mich deshalb auch in viele Passagen recht verliebt... Einige kann ich immer noch nicht lesen, ohne weinen zu müssen (Paracelsus' Abschied von seinem Freund Caspar zum Beispiel). Am meisten hingefiebert habe ich aber wohl auf die Szene, in der Paracelsus' Ziehvater Jacob auf den bösen Bischof trifft. Mir gefällt es so, dass Jacob es schafft, der Überlegene in dem Streitgespräch zu sein, obwohl eigentlich alle Macht beim Bischof liegt. Ist es nicht unser aller Urverlangen, die Pläne des Bösewichts durchkreuzen zu können, obwohl es aussichtslos scheint?
Was ist die größte historische Freiheit gewesen, die du dir für das Buch herausgenommen hast?
Ich räuspere mich :-) Da gibt es wohl so einige Kleinigkeiten... Belegte historische Ereignisse hab ich gern ein paar Jahre vor- oder zurückdatiert, um eine stimmige Handlung daraus zu basteln. Ansonsten gab es wohl die große Verschwörung und den eigentlichen Putsch im Rathaus in dieser Form nicht, jedenfalls wäre es mir nicht bekannt. Und natürlich marschierte nicht wirklich die zürcher Armee in Basel ein, um den Bürgern zu helfen.
Warum darf Caspar seinen Freund auf der Reise nicht begleiten?
Auch wenn Paracelsus - seines berühmten Namens wegen - den Titel des Buchs bekommen hat, sind für mich seine Seelensuche und die Reformation in Basel zwei gleichgestellte Handlungsstränge. Paracelsus macht sein Ding auf Wanderschaft. Caspar hält die Stellung in Basel. So wird es auch noch eine Weile in Band II bleiben. Ich liebe bei Büchern verschiedene Handlungsstränge und Orte. Vor allem, wenn sie am Schluss ineinander greifen!
Damit ist das Interview leider schon vorbei. Ich hoffe, es hat euch genauso gut gefallen, das Interview zu lesen, wie es mir gefallen hat, mit Eva-Isabel das Interview zu führen. Unter dem Label "Autoren-Donnerstag" könnt ihr noch einmal das gesamte Interview nachlesen.
"Danke" Eva-Isabel, für die Zeit, die du dir für die Antworten genommen hast und "Danke" an euch, dass ihr euch die Zeit fürs Lesen genommen habt.
Hier sind die entsprechenden Links zu Eva-Isabel Schmid:
instagram.com/evaisabelschmid
facebook.com/Eva-Isabel-Schmid
https://eva-isabel-schmid.com/
Das genutzte Foto hat die Autorin zur Verfügung gestellt.
Mittwoch, 3. März 2021
Francois Riviere "Und dann gabs keines mehr"
Eine Comicadaption zu einem bekannten Buch zu machen, ist immer ein schwieriges Unterfangen.
Denn im Gegensatz zu einem neu konzipierten Comic, bei dem man die Geschichte auf die vorgegebene Kürze vorplanen kann, muss man bei einer Adaption fein wählen, was in den Comic hinein soll und was nicht.
Wie kann die Geschichte funktionieren, wenn man den größten Teil des Textes weglassen muss?
Freilich, alles Beschreibende wird im Bild direkt ersichtlich und muss nicht erörtert werden. Aber sonst?
Ich bin grundsätzlich recht kritisch, was Adaptionen oder Pastiches angeht. Sind sie zu weit weg (quasi nur noch "nach Motiven von"), frage ich mich, ob man das nicht auch noch hätte weglassen können, ist man aber zu nah dran, wirkt es oftmals "nachgeäfft".
Die vorliegende Comicadaption von "Und dann gabs keines mehr" schafft für mich den Spagat zwischen eigener Umsetzung und dem originalen Krimi. Eines von Agatha Christies bekanntesten Werken kommt auf gerade mal 45 Seiten sehr plakativ daher. Die Bilder sind oftmals sehr groß und nehmen fast eine halbe Seite ein. Die Farbgebung ist der Spannung angepasst.
Weitestes gehend wurde der Text sehr zusammengestrichen, doch die Handlung ist auch für einen Erstleser vollkommen nachvollziehbar.
Zehn Personen werden auf eine Insel eingeladen, doch wie viele kommen wieder zurück? Und wenn nicht, warum?
Natürlich werden ein paar Aspekte im Krimi tiefergehend erörtert, aber als Häppchen zwischendurch ist dies ein wahrer Augenschmaus für Liebhaber von Detektivgeschichten oder französischer Comiczeichner.
5 von 5 Comicadaptionen
Dienstag, 2. März 2021
BLOGGER WANTED: lesbar
Das letzte war "The President is Missing" von James Patterson und Bill Clinton
Neugierig geworden mit welchen Bloggern ich sonst noch in Kontakt stehe?