Mittwoch, 31. Dezember 2025

Mein Jahr 2025

Wieder ist ein Jahr vorbei und wie bei so vielen anderen Posts stimme ich mit ein; es war nicht alles gut, aber es war auch schon einmal schlechter. Aber der Reihe nach: Dieses Jahr unterteile ich meinen Silvesterpost nicht, mir fehlt schlicht die Zeit. Zu viele Dinge wollen noch erledigt werden, aber da man nie um Statistiken herumkommt - und ich mache sie doch auch gerne - hier die Zahlen:


125 gelesene Bücher (5x #25für25)
31.464 Seiten
2 Bücher + 1 Zeitschrift komplett Korrektur gelesen
10 Kurzgeschichten lektoriert
4 veröffentliche Kurzgeschichten
6 Absagen


Neben einem Vollzeitjob und anderen Dingen habe ich viel gelesen und korrigiert. Will ich das im nächsten Jahr auch?

Zumindest steht die Ausschreibung für den Eridanus-Verlag in den Startlöchern und auf ein oder zwei Ausschreibungen habe ich auch einen Blick geworfen. Doch nach den zahlreichen Absagen in diesem Jahr stockt gerade die Motivation.

Der alljährliche Wunsch, den SUB abzubauen, ist immer noch da, aber nicht mehr so verbissen. Letztlich will ich mehr Sachbücher lesen und mich um meine Chunksters kümmern. Einfach mal länger in eine Welt eintauchen und nicht durch zu viele Schreibwelten hüpfen.

Eine weitere Challenge für nächstes Jahr? Ein paar Klassiker lesen.

Ich denke, das sollte als Vorsatz reichen, sonst artet es wie dieses Jahr in Stress aus. 😏


Alexandra Benedict "Das tödliche Christmas Game"

Stell dir vor, du sollst in das Haus deiner Kindheit zurückkehren. Der Haken daran? Hier starb deine Mutter! Und um die ganze Situation ad absurdum zu führen: Du, deine Cousinen und Cousins sollen um das Anwesen spielen. Zwölf Tage lang sollen Rätsel gelöst, Anagramme entdeckt und Bündnisse geschmiedet werden. So ist es in Lilianas Testament vorgesehen, doch vieles kommt anders als man denkt.
Es gilt jeden Tag einen Schlüssel aufzuspüren und schließlich das geheime Zimmer zu finden, dass ihnen allen in der Kindheit verborgen blieb.
Doch mit jedem Rätsel wird der Ton unter den Cousins rauer und bald steckt das Messer nicht mehr nur in einem Truthahn und sondern im Rücken eines Menschen.

Alexandra Benedict schafft es auch in diesem Krimi den Leser an sich zu fesseln. Neben dem eigentlichen Krimi baut sie weitere Rätsel in den Text ein, z.B. soll man zwölf Titel von Weihnachtskrimis finden. Somit ist man als Leser auf ganzer Linie gefordert. Denn man kann alle Rätsel lüften, die Autorin legt für den Leser eine Spur aus Brotkrumen, nur muss man lernen, sie von falschen Hinweisen zu unterscheiden.

Ihr Gespür für Sprache und Stimmung ist in meinen Augen einzigartig und man taucht bei ihren Krimis in eine andere Welt ab. Sicherlich ist es hier von Vorteil, wenn man Fan des berühmten, britischen Humors ist, denn cosy geht es in ihren Krimis so gar nicht zu.

Wenn dir also ein normaler Krimi zu simpel ist und du noch mehr Stoff für die "kleinen grauen Zellen" brauchst, greif zu und löse "Das tödliche Christmas Game".

5 von 5 Schlüsseln

Dienstag, 30. Dezember 2025

Otto Penzler (Hrsg) "Nur einmal werden wir noch wach"

Die Weihnachtszeit gilt als besinnliche Zeit, nur schade, wenn man plötzlich tot unter dem Baum liegt. In vierundzwanzig Kurzgeschichten zeigen die großen Krimischriftsteller und auch -schriftstellerinnen, dass das Thema doch weiter auszulegen ist, als es erst den Anschein hat. Schließlich geht es nicht nur um Lametta, Weihnachtskugeln und elektrische Eisenbahnen.

Otto Penzler gilt als der amerikanische Herausgeber, wenn es um Krimis geht. Er ist selbst Inhaber eines Buchladens (The Mysterious Bookshop) und sitzt somit an der Quelle.
Seine Themenbände umfassen Größen wie Jack the Ripper, Sherlock Holmes oder allgemeinerer Natur wie weibliche Detektive, Pulp-Geschichten oder reale Morde.

"Nur einmal werden wir noch wach" ist die erste Hälfe der deutschen Ausgabe von "The big book of Christmas Mysteries" und umfasst z.B. traditionelle, sherlockianische und auch trashige Geschichten.
Sowohl in der Länge als auch in der Komplexität variieren die Geschichten sehr stark und so bilden die über sechshundert Seiten einen vielseitigen Einblick, was an Weihnachten passieren kann.
Neben klassischen Figuren wie Mr Scrooge und Sherlock Holmes tauchen auch Charaktere wie Inspektor Morse und Inspektor Banks auf.

Alle Erzählungen sind so gestaltet, dass man die Serien nicht kennen muss, um die Kurzgeschichte verstehen zu können. Allerdings zaubern kleine Andeutungen Lesern ein Lächeln ins Gesicht, wenn kleine versteckte Rätsel aus der Serie auftauchen.

Jeder Text wird mit einer Einleitung versehen, in der die Erstveröffentlichung benannt und über das Schaffen des Schreibenden berichtet wird.

Mir fielen beim Lesen gleich mehrere Namen auf, die der klassischen Kriminalliteratur zugeordnet werden, die ich aber bisher nicht kannte. Auch das ist ein Grund Kurzgeschichtensammlungen zur Hand zu nehmen, man lernt viele neue Menschen kennen. 😉


4,5 von 5 Weihnachtsbäumen

Freitag, 26. Dezember 2025

TDM Publishing "Meine ersten 18 Jahre - Geboren 1983"

Viele von euch kennen die Geburtsjahr-Bücher, in denen berichtet wird, was genau in diesem Jahr geschah. Eine Moment-Aufnahme. Eine kurze Reise in die Vergangenheit. Doch zeigen diese Bücher lediglich einen Status Quo. Eine wirkliche Zeitreise sind sie nicht, auch wenn sie vielleicht gar nicht den Anspruch erheben.
Diesen Anspruch erfüllt aber die Reihe "Meine ersten 18 Jahren". Ausgehend vom eigenen Geburtstag zeigt das Buch auf jeweils zehn Seiten pro Jahr, was in Kultur, Sport, Politik und auch innerhalb Deutschlands passierte.
Einige Ereignisse, die sich durch mehrere Jahre zogen, werden im Folgejahr aktualisiert und das Buch gewährt Einblicke in Zusammenhänge, die einem als Kind nicht bewusst waren.
Das Buch bemüht sich neutral über die Zeit und ihre Geschehnisse zu berichten, doch ab und an merkt man durch die Formulierungen, welche Begeisterungen die Schreibenden als übertrieben oder auch lächerlich betrachten. Mich hat das beim Lesen nicht gestört, doch wirkliche Nostalgiker könnten durch die Äußerungen verschnupft sein.
Zahlreiche Fotos, gerade von historisch bedeutenden Ereignissen, runden die Optik ab.
Hervorzuheben ist, dass das Buch auch die Top10-Hits der einzelnen Jahre listet und man per Scan diese Liste abspielen lassen kann. Also ein zusätzlicher Genuss, auch für die Ohren.
Rundum ist es gutes Buch, gerade um die eigenen Erinnerungen an die Zeit zu stärken und sich der Höhen und Tiefen jener Zeit bewusst zu sein.
Eine schöne Zeitreise - die von den eigenen Erlebnissen völlig autark funktioniert.

4 von 5 Zeitreisen

Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar.  

Donnerstag, 25. Dezember 2025

Autoreninterview Daniel Kohlhaas

Hallo zusammen.
Auch an Weihnachten gibt es ein Interview, gleichzeitig ist es das letzte für dieses Jahr. Zahlreiche und sehr unterschiedliche Gespräche hat der Blog die letzten Monate gesehen. Auch wenn ich zwischendurch das Gefühl hatte, dass die Nachfrage nachgelassen hat, ist das nächste Jahr schon fast komplett bestückt mit interessanten Personen. Freut euch auf das nächste Jahr. 
Aber jetzt erst einmal das aktuelle Interview mit Daniel Kohlhaas.

(Bild: Daniel Kohlhaas (privat), Grafik: Maximilian Wust)

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Nicht über den klassischen Weg. Schreiben war für mich lange kein Ziel, sondern eher ein inneres Gefühl. Irgendwann entstanden Bilder, Gedanken und Szenen, die sich festgesetzt haben. Schreiben wurde zu einem Ventil und ein Aus-probieren in Kurzgeschichten und ersten längeren Gehversuchen. Erst viel später kam der Gedanke: Das könnte auch andere interessieren.

Wenn du die Wahl zwischen einer Lesereise und Plotten hast, wofür entscheidest du dich?
Lesereise. Erst wollte ich Plotten sagen, aber die Lesungen zu „Je tiefer der Wald“ waren so toll, so intensiv, dass ich echt in ein kleines Loch gefallen bin, als der letzte Abend vorbei war.

Wann und wo entstehen deine Geschichten?
Meist an unspektakulären Orten: im Auto, beim Spazierengehen, spät abends, wenn eigentlich Ruhe sein sollte. Die eigentliche Arbeit passiert im Kopf – das Schreiben selbst ist oft nur noch das Abarbeiten dessen, was sich dort bereits festgesetzt hat.

„Je tiefer der Wald“ ist ein Psychothriller. Was reizt dich an diesem Genre?
Mich interessiert weniger das Verbrechen als der Mensch dahinter. Psychothriller erlauben es, Ängste, Schuld, Verdrängung und Selbsttäuschung sichtbar zu machen. Der wahre Horror entsteht nicht durch Gewalt, sondern durch das, was Menschen sich selbst und anderen antun – oft aus nachvollziehbaren Gründen.

Wie bindest du die Leser an deine Texte – oder ist das ein Geheimnis? 😉
Kein Geheimnis, eher ein Prinzip: Ich nehme die Leser ernst. Ich erkläre nicht alles, ich traue ihnen zu, zwischen den Zeilen zu lesen. Und ich versuche, Figuren zu schaffen, die nicht bequem sind.

Liest du Bücher von anderen, wenn du selbst an einem neuen arbeitest?
Eher nicht. In intensiven Schreibphasen vermeide ich das bewusst, weil sich Tonlagen und Rhythmen sonst ungewollt vermischen. Inspiration hole ich mir vorher – während des Schreibens lese ich, wenn ich lese, ein komplett anderes Genre.

Du darfst in deinen Weihnachtsurlaub nur drei Bücher mitnehmen. Welche wählst du? 
Drei sehr unterschiedliche:

Eines, das mich packt, schnell und einfach zu lesen ist.
Eines, das mich emotional und inhaltlich fordert.
Und eines, das mich inspiriert - thematisch, oder eben handwerklich.

Wer neugierig ist, kann sich hier mehr über Daniel erfahren:
instagram.com/danielkohlhaas


Nächsten Monat gibt es ein neues Interview.

Rachel Boden "Peter Hase - Weihnachten steht vor der Tür"

Während für viele die Weihnachtstage der Höhepunkt der besinnlichen Zeit ist, zeigt uns dieser süße Adventskalender in Buchform, dass auch die Tage davor voller Charme und kleiner Überraschungen seien können. Natürlich nur dann, wenn man die Augen dafür offen hält.
Jeden Tag erleben der kleine Hase und seine Schwestern oder auch sein Cousin kleine Abenteuer, helfen anderen Tieren und mopsen dem Bauern sein Gemüse.
Das alles mit dem feinen Witz, den auch schon Beatrix Potter ihren Figuren eingehaucht hat. 
Die kurzen Texte spielen alle innerhalb des Waldes und haben mal mit den Weihnachtsvorbereitungen und mal mit dem Winter ansich zu tun.
Kleine pädagogische Hinweise findet man hier genauso wie im Original und so ist es nicht erstaunlich, dass man sich in der "neuen" Welt ebenso wohlfühlt wie in den klassischen Texten.
Zu dem täglichen Text gibt es eine Bastelanleitung, bei der unterschiedliches, handwerkliches Geschick benötigt wird und die auch zur Zusammenarbeit zwischen Kind und Erwachsenen auffordert.
Mit dem Buch fliegt die Zeit bis Weihnachten nur so dahin und es ist schön, dass es noch so ruhige, gemütliche Ecken in der Literatur gibt.

5 von 5 Hasenkindern

Mittwoch, 24. Dezember 2025

Rudolphe "Eine Weihnachtsgeschichte"

Wer meinem Blog schon länger folgt, weiß, dass ich im Dezember immer "Eine Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens lese. Und auch wenn es mir nicht viel ausmacht, jedes Jahr das gleiche zu lesen, habe ich im Lauf der Jahre verschiedene Ausgaben gesammelt, um diese Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennenzulernen. Denn auch wenn die Geschichte immer die gleiche ist, die Interpretation ist jedes Mal eine andere.

So habe ich dieses Jahr zu einer Graphic Novel gegriffen. Auf 48 Seiten wird die Erzählung natürlich sehr komprimiert dargestellt, was nur verständlich ist. Die wesentliche Änderung zu dem originalen Text ist, dass Scrooge nicht von drei Geistern heimgesucht wird, sondern diese Aufgabe übernimmt sein verstorbener Geschäftspartner Marley. Seine Person wird dadurch sehr aufgewertet und die Geschichte funktioniert mit der Änderung ebenso gut.

Ansonsten bleibt die Graphic Novel nah am Original, lediglich der Schluss wird noch positiver und die Sprache an die Moderne angepasst.

Wunderschön sind die Zeichnungen gelungen. Es wirkt, als hätte der Künstler gerade die Kreide zur Seite gelegt. Die Bilder strahlen in den warmen Farben des Feuers oder in der Tristesse des Todes.

Der Gedanke und die Idee von Weihnachten verlieren sich nicht zwischen den Zeilen und so ist ein Klassiker im wahrsten Sinne des Wortes in der Moderne angekommen.


5 von 5 Geizhälsen  

Samstag, 20. Dezember 2025

Peter R. Krüger (Hrsg) "Sternenlicht - Geschichten von übermorgen"

Denkt man an Raumschiffe und deren Verfilmungen, fallen schnell die Namen Star Trek und Star Wars. Erst nach weiterer Überlegung kommen einem auch die Battlestar Galactica oder die Kult-Fernsehserie Raumpatrouille Orion in den Sinn. Völlig zu unrecht, wie mir scheint.
Wie viele Adaptionsmöglichkeiten gerade Raumpatrouille Orion bietet, zeigt die Anthologie "Sternenlicht", in welcher zwölf Autoren und Autorinnen ihre Version vorstellen.
Während das Sternenlicht-Universum und die Ränge auf den Schiffen vorgegeben sind, haben die Schreibenden ansonsten alle Möglichkeiten ihre Ideen in diese Welt bringen.
Nicht nur, dass jeder sein eigenes Schiff und seine eigene Besatzung kreiert, auch die Themenwahl ist sehr breit aufgestellt. Denn mitnichten, fliegt das Schiff durch den Raum und sucht nur nach einem Planeten oder ist in Kampfeshandlungen verstrickt.
Jede Geschichte ist individuell und keine Blaupause einer anderen und jede hat ihren eigenen Ton.
Viele Probleme, die Menschen gerade in Bezug auf Ethik haben, sind auch in der Zukunft noch nicht gelöst und so spielen einige Kurzgeschichten genau mit diesem Element. 
Doch auch die Frage, was macht es mit einer Person, wenn man im Weltraum lebt und keine Bewegungsfreiheit im klassischen Sinne hat, wird erörtert.
Alle Texten sind ernsterer Natur und eine Satire sucht man in diesem Sammelband vergebens.
Aber sie sprühen vor Abenteuerlust oder die Spannung kommt nicht zu kurz.
Kein Text fällt durch eine schlechte Handlung auf, aber durch den eigenen Geschmack heben sich einzelne Geschichten besonders hervor.
Eine Anthologie, die man nicht im Überlichtflug meistert, sondern für die man sich bewusst Zeit nimmt, um das Sternenlicht-Universum kennenzulernen und die Geschichten und ihre Inhalte zu verinnerlichen.

4 von 5 Universen

Sonntag, 14. Dezember 2025

Astrid Fitz "Wie der Weihnachtsbaum in die Welt kam"

Das Leid kann viele Formen annehmen. So ist es gerade in dieser Geschichte das Schicksal zweier Menschen, die das Elend zu ertragen haben. Meerkatz - eigentlich Jakob - kommt von Freiburg nach Straßburg um sich seiner alten Bande anzuschließen - wenn auch widerwillig. Doch was will ein Straßenjunge anderes sein, als eben dieser Straßenjunge. 
Doch Johanna geht es ihrem Leben nicht besser. Von der Mutter zu jeglicher Hausarbeit genötigt, darf sie die Mädchenschule nicht weiter besuchen und als ihr Bruder stirbt, nimmt das Elend nur weiter seinen Lauf.
Der Zufall will es, dass Jakob in die armselige Behausung von Johannas Familie eindringt, als sie zu des Bruders Beerdigung gehen. Doch sein Besuch bleibt nicht unentdeckt.
Wie der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" impliziert, ist es nicht immer nur das Schicksal, das das Leben der einzelnen lenkt. Vielmehr ist es die Summe aller Teile, die das Leben des Individuums bestimmen.
Schuld, Sühne und Vergebung - die ganze Erzählung spiegelt die Nebenschauplätze der Weihnachtszeit so deutlich wider, dass es nicht viel zu interpretieren gibt. Zudem kann auch aus Leid Gutes und Schönes entstehen.
Das Buch benötigt seine ersten Seiten, um in die Welt und auch in die Gedanken der Personen einzutauchen. Neben aller Trauer und Wut zeigt sich, dass keiner der Menschen so sein will, wie er ist, sondern dass die Umstände ihn dazu gemacht haben.
Und vielleicht der wichtigste Gedanke: Wenn man eine Chance bekommt, kann sich vieles ändern.
Ein schönes Buch zur Weihnachtszeit, wenn man es ein bisschen tiefgründiger mag.

4,5 von 5 Weihnachtsmaien

Henrietta Hamilton "Mord in der Willow Street"

Es hätte ein gemütlicher Tag für Sally und Johnny werden können, wäre nicht plötzlich Tim hereingeplatzt. Doch der Grund seines Besuches ist ernst: Der Arbeitgeber seiner Verlobten wurde umgebracht und trotz aller Umstände, scheint sie mehr zu wissen, als sie es zugibt.
In einem versteckt liegenden Haus ist an dem Mordabend soviel Verkehr wie sonst in einer ganzen Woche nicht. Jeder will jeden gesehen haben und da der Tote ein seltsamer Mann war, mangelt es nicht an Verdächtigen. 
Es ist bereits der dritte Fall mit Sally und Johnny als Ermittler. Nachdem sie sich im Antiquariat kennen- und lieben gelernt haben, sind sie jetzt verheiratet, was Sally allerdings nicht davon abhält, neben Haushalt und Kind sich ebenfalls um die Aufklärung des Verbrechens zu kümmern.
Neben der aktuellen Handlung erzählt ein Strang einiges über den zweiten Weltkrieg und die Entwicklung der Résistance in Frankreich und gibt dem Krimi hier eine historische Tiefe.
Wie in einem Puzzle versuchen die beiden, neben dem offiziellen Ermittler, Licht ins Dunkel zu bringen und die Ereignisse des Abends zu ordnen. Doch sie merken schnell, dass das Gesagte nicht zwangsläufig die Wahrheit sein muss.
Während ich die ersten beiden Bände verschlungen habe, war der dritten Teil oftmals etwas stockend. Das Verwirrspiel, wann wer wo und warum war, dazu das Revidieren von Aussagen, alles das hat es gerade im Mittelteil schwer gemacht, den Durchblick zu bewahren. Natürlich ist es der Sinn eines Krimis nicht zu offensichtlich auf einen Täter zu zeigen, doch hier wurde es zeitwillig ad absurdum geführt und hat den Lesespaß gebremst. Die Auflösung war schlüssig, sodass der Fall einen guten Abschluss fand und man in den vielen falschen Fährten die Wahrheit erkennen konnte.
Da es sich um eine klassische Krimireihe handelt, kann man die einzelnen Bände unabhängig voneinander lesen. Allerdings würde ich empfehlen, sie auf Grund der persönlichen Entwicklungen chronologisch zu lesen.

3,5 von 5 Beweisen