Sarahs Lesereise
Willkommen bei meiner Lesereise durch Raum und Zeit
Montag, 16. Juni 2025
Boris von Brauchtisch "William Turner"
Ein neuer Stil, eine neue Art Farben zu nutzen oder schlicht das Schaffen einer ganz neuen Gattung. Doch oftmals standen die Zeitgenossen irritiert davor, denn es war nicht das, was sie kannten. Also musste es zwangsläufig schlecht sein.
Diese Einleitung könnte ich für mehrere Maler schreiben, denn es hat, wie ich schon erwähnte, nicht nur einen, sondern sehr viele Maler getroffen und sie somit auch oft ruiniert.
Doch bei Turner verhielt es sich ein wenig anders, erst angesehen, verliert er erst im Alter seinen guten Namen, denn die Menschen konnten immer weniger mit seinen Gemälden anfangen, je weniger sie erkennen konnten. Details finden kaum mehr statt und es scheint lediglich Farbe auf der Leinwand zu sein, allerdings keine Form.
Der Autor führt uns durch das Leben von William Turner und dies war ein bewegtes. Im wahrsten Sinne des Wortes. Turner reiste viel und seine späteren Gemälden wurden während der Reise in Skizzenbüchern festgehalten.
Gerade nachdem die Grand Tour nach den Napoleonischen Kriegen fast zum Erliegen kam, wandelt Turner nun auf Lord Byron Spuren und sie führen in entlang des Rheins und zu so vielen anderen Plätzen in Europa, die Turner im Rausch der Worte zu skizzieren beginnt.
Die Stärke des Buches ist die Zusammenführung von Geschichte, Literatur und Kunst. Wer hat wen, wann beeinflusst. Wer hat wann mit wem korrespondiert? Es ist spannend zu entdecken, welcher Künstler von einem anderen beeindruckt war und wann welcher Kunstschaffende für das Publikum vorerst verschwand.
Man muss bei dem Buch nur bedenken, es ist kein Kunstband, daher fallen die Bildbeispiele eher klein aus.
4 von 5 Gemälden
Bookbot
Es ist kurz vor der Ferienzeit, die Koffer sind soweit gepackt und dann fällt dir auf, dass nicht mehr genügend Lesestoff vorhanden ist?
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Nicholas Meyer "Sherlock Holmes und Sigmund Freud"
Wenn der größte Detektiv und der größte Therapeut des 19. Jahrhunderts aufeinandertreffen, kann das nur eine interessante Begegnung werden.Nicholas Meyer setzt in diesem Band auf Sherlock Holmes' Kokainsucht. Watson erzählt viele Jahre nach der Handlung, wie er es mit Mycroft vollbrachte, Holmes zu Freud zu locken. Denn die Geschehnisse um die Reichenbachfälle sind alle nur Fassade.In Wirklichkeit haben sie sich gar nicht zugetragen und Sherlock war zur Therapie. Natürlich nicht nur, denn er wäre nicht Sherlock Holmes, wenn es nicht auch ein Rätsel zu lösen gäbe. Und selbstverständlich hängt das Schicksal von Europa von der Lösung dieses Falles ab.Meyer bedient sich eines Sherlock Holmes', der seine Sucht auf Grund seiner Vergangenheit nicht im Griff hat, so deduziert es gegen Ende des Buches zumindest Sigmund Freud.
Seine Denkmaschinerie funktioniert einwandfrei, doch er darf eben nie nichts zu tun haben, sonst ...
Meyers Holmes ist in diesem Fall zerbrechlich und riskiert sein Leben, um ein anderes zu schützen. Dies gab es auch schon im originalen Kanon, doch wird es in diesem Band, gerade mit den Verfolgungsszenen, ein wenig auf die Spitze getrieben. Man hat manchmal das Gefühl, einen Hollywood-Film verschriftlicht zu lesen, als einen klassischen Kriminalfall zu ergründen.
Allein das Kräftemessen zwischen Holmes und Freud hätte gereicht, um dem Buch die Würze und auch die entsprechende Tiefe zu geben.
Interessant ist bei Meyer allerdings, wie er historische Fakten mit der Erzählung verwebt, um Holmes realistischer scheinen zu lassen. Eine gute Idee.
4 von 5 Reichenbachfällen
Mittwoch, 11. Juni 2025
Frank G. Gerigk (Hrsg) "Caprice 01"
Doch was passiert, wenn die Reihenfolge eine andere ist?
Es existiert ein Bild und hierzu soll eine Geschichte ersonnen werden.
Es klingt im ersten Moment ungewöhnlich, aber gerade in kleineren Verlagen hat es diese Herangehensweise schon ein paar Mal gegeben.
Das Besondere an dieser Anthologie: Der Herausgeber hat alle Grafiken selbst erstellt.
Die Autorinnen und Autoren wählten aus den doch sehr unterschiedlichen Bildern ihre Grafik aus und verfassten ihren Text.
Wie Frank G. Gerigk im Nachwort erwähnte, gab es sowohl bei der Auswahl der Bilder als auch bei den entstandenen Texten zum Teil große Überraschungen.
Denn einige Autorinnen und Autoren verließen ihr hauptsächliches Genre und andere nutzen die Illustration als Sprungbrett für eine ganz andere Art von Geschichte.
Zwanzig Illustrationen und somit auch zwanzig Texte sind in der ersten Ausgabe von Caprice zusammengekommen, die alle als fantastische Kurzgeschichten gelten.
Mal lauter, mal leiser, mal lustig, mal einfühlsam, und auch mal gruselig bietet diese Sammlung für jeden Geschmack etwas. In einigen Erzählungen steht die Technik im Vordergrund, bei anderen geht es um Stimmungen und menschliche Eindrücke.
Der Lesende, der sich noch nicht mit der Fantastik-Szene in ihrem ganzen Spektrum beschäftigt hat, bekommt hier einen guten Eindruck, was alles möglich ist: Schlicht alles.
4 von 5 Erzählungen
Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Montag, 9. Juni 2025
Nina George und Jens J. Kramer "Die magische Bibliothek der Buks - Das verfluchte Medaillon"
Doch für die Buks enden die Probleme damit nicht. Die Bleichkrankheit grassiert weiterhin in den Büchern und der Grund dafür bleibt lange im Dunkeln. Was fast genauso so schlimm ist, sind die Anomalien, die eintreten, seitdem die Kinder in die Handlungen der Bücher eingetreten sind. Sinn und Aktionen der Figuren werden plötzlich willkürlich und die Geschichten drohen auseinanderzubrechen. Gut, dass hier Hilfe von innen erfolgt und die Buks nicht allein sind.
Der zweite Teil setzt fast nahtlos die Erzählung des ersten Bandes fort. Viele Figuren des ersten Bandes tauchen im zweiten erneut auf oder werden hier in ihrem Wesen weiter aufgebaut. Gerade die Bösewichte der Reihe erleben in dieser Episode ihren großen Auftritt und zeigen, wie die Welt vermeintlich zu sein scheint.
Doch die beiden Autoren bleiben bei den Problemen nicht immer vordergründig. Gerade bei einzelnen Charakteren versuchen sie kindgerecht zu zeigen, warum sie sich so entwickelt haben und weisen grundlose Boshaftigkeit in ihre Schranken.
Kleine Charaktere, allen voran die Buks, wachsen über sich hinaus und während man liest, schleicht sich das Gefühl einer Wärme zum Detail ein. Jeder kann alles schaffen, spricht aus so vielen Sätzen, dass man gerade in den dunklen Momenten trotzdem schmunzeln muss.
4 von 5 Buks
Freitag, 6. Juni 2025
Caleb Everett "1000 Sprachen - 1000 Welten"
So sehr die Menschen eint, dass sie Sprache nutzen, desto mehr unterscheiden sich auch Stile, Worte und damit einhergehend Gebräuche in den einzelnen Sprachen.
Direkt zu Anfang des Buches wird deutlich, die Anzahl der Sprachen sinkt. Immer mehr Menschen konzentrieren sich auf Sprachen, die von vielen gesprochen werden und "vergessen" ihre eigene. Im Deutschen kennt man diese Entwicklung bei dem Rückgang der Dialekte.
Doch warum ist das so? Warum verkennen die Menschen, dass sie ihre eigenen Kulturen, denn nichts anders ist Sprache, vernachlässigen?
Nun der Autor gibt anhand von Experimenten und Forschungsergebnissen vielfältige Einblicke in die Entwicklung.
In einem aufgeräumten Schreibstil, der es auch interessierten Laien ermöglicht dem Thema zu folgen, erklärt er, dass es nicht nur die Unterhaltung der Menschen ist, die zur Sprache führt. Früher wurde die Sprache isoliert von allem anderen betrachtet, heute wird sie in ihrem Alltag gesehen.
Eines der bekanntesten Beispiele ist die Tatsache, dass es in manchen Sprachen fünfzig Worte für Schnee geben soll. Gut möglich, je nördlicher man lebt. Doch wenn dieser Mensch sich mit anderen unterhält, die nicht dort leben, benötigt er diesen Wortschatz nicht mehr oder auch dann nicht, wenn er wegzieht.
Viele einfache Beispiele zeigen, dass es um mehr geht als nur Worte. Das Zeit- und Ortsverständnis, die Art, wie und auch wann man kommuniziert, selbst die nonverbale Kommunikation, alles spielt in das "große Ganze" mit rein.
Wer sich dafür interessiert, dem sei das Buch mit seinen vielen Antworten ans Herz gelegt. Doch es bleibt zu betonen; es ist ein Sachbuch, was die Konzentration und die Aufmerksamkeit des Lesers sehr fordert.
4 von 5 Linguisten
Donnerstag, 5. Juni 2025
Micke Bayart "Als Pippi nach Deutschland kam"
Vor einigen Wochen hatte ich "Die unbekannte Astrid Lindgren" gelesen, in dem es hauptsächlich um ihre Tätigkeit als Herausgeberin und Verlagsmitarbeiterin ging. Spannend geschrieben wollte ich mehr über die Autorin hinter den Büchern erfahren und nahm "Als Pippi nach Deutschland kam" zur Hand. Nach den ersten ein, zwei Kapiteln hatte ich den Eindruck erneut "Die unbekannte Astrid Lindgren" zu lesen, da viele Inhalte, nicht Formulierungen, sehr dem ersten Buch glichen. Da ich das Buch mit einer Freundin zusammen las und mich mit ihr darüber unterhielt, las ich weiter und erkannte, dass nur die einleitenden Kapitel Überschneidungen besitzen, sich die Bücher danach aber inhaltlich und strukturell sehr unterscheiden.
Der Autor lässt viele Beteiligte aus den Verfilmungen zu Wort kommen und erklärt sowohl die historischen als auch kulturellen Hintergründe. Immer untermalen Astrid Lindgrens eigene Worte die Texte und auch die Zusammenarbeit mit dem Oetinger Verlag wird immer wieder herausgehoben.
Von den Versuchen Pippi in ihrer Art und Weise zu verändern, damit sie in der DDR veröffentlicht werden konnte, über die Dreharbeiten, bis hin zu den verschiedenen Darstellern von Pippi und anderen Verfilmungen wie Michel oder Ronja Räubertochter, ist auch dieses Buch ein Zeitdokument.
Es zeigt die Unterschiede in der Kindererziehung in Schweden, Deutschland und der DDR. Es zeigt, wie sehr darum gekämpft wurde, Kindern schöne und wohlwollende Literatur zugänglich zu machen und dabei auch das aufkommende Fernsehen zu integrieren.
Wer mehr über Pippi, Astrid Lindgren und die Nachkriegszeit erfahren will, sollte zu diesem und auch zu "Die unbekannte Astrid Lindgren" greifen.
4,5 von 5 kleinen Onkeln
Donnerstag, 29. Mai 2025
Autoreninterview Jürgen Bärbig - Hörsprecher-Edition
Diese Woche treffen wir erneut einen Bekannten. Wer meinem Blog schon länger folgt, kennt Jürgen Bärbig oder Nathan Winters bereits. Neben seiner Schriftstellerei hat er sein Tätigkeitsfeld erweitert und sich zum Hörsprecher ausbilden lassen. Spannend? Das fand ich auch und habe ihm erneut ein paar Fragen gestellt.
Wie kam es dazu, dass du Hörbuchsprecher geworden bist?
Es hat damit angefangen, dass ich mit meinem Freund, dem Musiker Werner Wieczorek, Live Hörspiel Lesungen zu meinen Romanen veranstaltet habe. Mit Musik, Text und passenden Sounds.
Da wurde ich zum ersten Mal darauf angesprochen, ob ich auch Hörbücher einlesen würde. Was ich damals noch nicht tat. Die Idee fand ich aber gut. Ich habe mich dann weitergebildet, Kurse und Seminare besucht und ein wenig Schauspielunterricht genommen.
Gleichzeitig hat mich Werner dabei auf technischer Seite beraten. Welches Mikro brauche ich, welches Interface, Software usw. Ralph Edenhofer, ein SF Autor aus Aachen gab mir dann den ersten Auftrag und meine Arbeit kam bei den Leuten gut an. Also habe ich weitergemacht. Neben dem Schreiben ist das Sprechen eine tolle Möglichkeit kreativ zu sein. Ich bin wirklich happy, das hauptberuflich machen zu dürfen.
Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen?
Der ist tatsächlich recht unspektakulär. Ich stehe dann meistens um halb sieben auf und trinke erst mal einen Kaffee und esse etwas. Danach mache ich Aufwärmübungen, um die Stimmbänder aufzuwärmen. Das sieht dann schon sehr lustig aus und klingt auch so. Anschließend wird gebrummt, gekaut, geschmatzt und Probe gelesen, bis ich das Gefühl habe loslegen zu können.
Als Nächstes mache ich mir einen Tee mit einem Stück Ingwer. Nichts mit Kohlensäure, oder irgendwas, das Geräusche machen könnte. Auch was die Kleidung angeht, darf nichts Rascheln, Klimpern oder Klappern, denn man hört alles.
Dann lege ich los. Meistens arbeite ich sechs bis sieben Stunden mit einer längeren Pause dazwischen. Nach dieser Zeitspanne wird es auch langsam stickig in der Kabine, die Konzentration lässt nach und die Fehler häufen sich. Dann wird es Zeit aufzuhören.
Ist es für dich schwieriger, dich in die Figuren hineinzuversetzen, wenn du sie nicht selbst erschaffen hast?
Es kommt auf die Figuren an. Da ist es ein bisschen wie im richtigen Leben. Manche Personen liegen einem mehr, als andere. Mit manchen kommt man sofort ins Gespräch, mit anderen gar nicht. So ähnlich verhält es sich mit Roman-figuren. Manche handeln und reden, da fällt es mir leicht mich in sie hineinzuversetzen, bei anderen erfordert es mehr Arbeit, bis man begriffen hat wie sie ticken. Aber sich diese Figuren zu erarbeiten um sie authentisch wirken zu lassen, ist dann unglaublich spannend und herausfordernd.
Wie viel Freiraum hast du, wenn du Hörbücher einsprichst?
Zuerst einmal lese ich das Buch, mache mir Notizen und versuche die handelnden Figuren zu begreifen und ihnen eine Stimme zu geben, die ich dann später bei den Aufnahmen verwenden will. Wenn ich dann die Möglichkeit dazu habe, spreche ich mit den Autoren und stelle ihnen die Stimmen vor. Das gibt ihnen Gelegenheit noch eigene Wünsche zu äußern, die ich dann versuche umzusetzen. Sie sagen mir dann auch, ob ich kleine Änderungen im Text vornehmen kann. Das sind dann aber dann wirklich nur Kleinigkeiten, wie ein Wort weglassen, oder eins hinzufügen.
Der Haupttext bleibt aber vom Sprachduktus her meiner Interpretation überlassen. Es geht nicht, dass der Autor einem bei jedem Satz über die Schulter schaut. Da wäre keine konstruktive Arbeit möglich.
Was empfindest du leichter, Texte selber zu schreiben oder einzusprechen?
Beides ist auf seine eigene Art eine Herausforderung. Bei meinen eigenen Texten muss ich allerdings auf viel mehr Dinge achten. Sind die Charaktere fesselnd geschrieben, passen die Dialoge, wirken sie so als hätten echte Menschen sie gesprochen. Wie ist das Setting, wie deutlich sind die Bilder, die ich beim Leser erzeugen will. Wie ist überhaupt die Grundstimmung im Buch.
Erzähle und zeige ich das, was ich erreichen will?
Beim Hörbuchsprechen muss ich das nicht, da ist die Herausforderung das bereits geschrieben Wort mit Leben zu füllen. Wird es spannend muss ich spannend lesen, ist es dramatisch muss ich die Stelle auch dramatisch lesen. Sind die Charaktere traurig, lustig, wütend oder genervt muss man mir das anhören, denn sonst klingt es falsch.
Wie gesagt, beides ist auf seine eigene Art herausfordernd.
Kannst du im Vorfeld abschätzen, wie viel Zeit du benötigst, um einen Text einzusprechen?
Das kann ich immer nur ungefähr sagen. Es hängt hauptsächlich mit der Komplexität des Textes zusammen und dem Genre. Science Fiction finde ich zum Beispiel schwieriger, als einen Thriller oder ein Jugendbuch.
Dann ist wichtig wie viel Dialog es gibt und wie gut ich die Stimmung treffe in einer Unterhaltung zwischen den Charakteren. Da kann es passieren, dass ich unzufrieden bin und die Stelle mehrmals lese. Ich muss selbst davon überzeugt sein, dann kann ich den Text auch guten Gewissens wieder abgeben.
Erzähl ein bisschen über deine aktuellen Projekte.
Ich habe gerade die Aufnahmen zu „Minna und die magische Stadt“ abgeschlossen. Das ist ein Jugendroman von Carina Zacharias. Und eigentlich müsste ich jetzt mit der Arbeit am sechsten Teil von Ralph Edenhofers C23 Reihe beginnen, aber leider muss ich operiert werden, was meine Terminplanung ein wenig durcheinander wirbelt. Aber danach steht dieses Projekt an erster Stelle.
Im schriftstellerischen Bereich arbeite ich gerade zusammen mit meinem Lektor an meinem viktorianischen Roman „Der Schatten von Avamoore“, der im Oktober beim Drachenmond Verlag erscheinen wird.
Außerdem steht die Überarbeitung eines älteren Romans von mir an, über den ich leider noch nichts verraten darf, der aber ebenfalls im Drachenmond Verlag erscheinen wird.
Nur soviel – es wird abenteuerlich.:-)
Wer neugierig ist, kann sich hier mehr über Jürgen erfahren:
instagram.com/juergen_baerbig/
Nächsten Monat gibt es ein neues Interview.
Mittwoch, 28. Mai 2025
Ellen Norten (Hrsg) "Daedalos 16"
Ein Element ist der leichte Schauer, der einem beim Lesen jeder Geschichte über den Rücken läuft. Dabei kann der Schauer durch Verschiedenes ausgelöst werden. Die Schreibenden sind hier sehr einfallsreich und so kommt es zu keinen inhaltlichen, wohl gefühlsmäßigen, Wiederholungen.
Ein weiteres, nicht unwichtiges Detail, sind die Illustrationen. Fast immer im Stil von Kupferstichen gehalten, bilden die Schwarzweiß-Bilder eine perfekte Ergänzung zum Text.
Doch was bieten die Texte?
Nun, auf jeden Fall Abwechslung und Spannung:
Da gibt es den Text über eine Feuersbrunst und die vermeintlich letzte Überlebende, bis plötzlich ein Text in einem Magazin auftaucht.
Dann folgen zwei Frauen, die eine betört die Männer auf ihre ganz eigene Art, die andere darf nicht in die Bibliothek ihres Mannes, bis sie sich Zutritt verschafft.
Die Herausgeberin überrascht mit einer Geschichte, die einen außergewöhnlichen Hund ins Zentrum stellt.
Es folgen ein paar gruseligere angesiedelte Geschichten, die noch stärker auf die Psyche des Lesenden zielen, wobei es dabei kein Wunder ist, erneut Alexander Klymchuk zu begegnen. Dieser Autor weiß, wie er die Lesenden in seine Text zieht.
Der Klassiker glänzt dieses Mal durch schwarzen Humor, selten habe ich bei einer düsteren Geschichte so gelacht.
Für mich ist dies die bisher beste Zusammenstellung und ich freue mich auf weitere Ausgaben.
5 von 5 Kurzgeschichten
Danke an pmachinery.de für das Rezi-Exemplar.
Samstag, 24. Mai 2025
Nils Westerboer "Lyneham"
Als mittleres Kind der Familie Meadows begleiten wir Lesenden Henry durch das Buch. Erste Begegnungen mit anderen Siedlern, sowie die ersten Irritationen, wenn es nicht so läuft wie Rayser es wünscht. Weder so künstlerisch wie sein Bruder Chester noch so clever wie seine Schwester Loy, ist er immer derjenige, der dem Lesenden am nächsten ist. Der, der die Welt nicht versteht, der sich nicht zurecht findet und das, obwohl der mehr weiß, als er zugibt.
Doch nicht nur Henry erzählt; eingebettet in die Geschichte, werden auch die Informationen eingestreut, wie es gelang, dass die Meadows Perm betreten können. Denn der Planet war nicht dazu gedacht Menschen von der Erde aufzunehmen. Vieles widerspricht dem, was auf der Erde mal Standard war, bevor alles zusammenbrach. Forschung, Neugier und Tatendrang waren gefragt, doch stets mit dem Hintergedanken, zu welchem Preis?
Wissenschaft und Psychologie wechseln sich in "Lyneham" stetig ab. Die Forschungsreihen und ihre Auswirkungen mögen anfangs ermüdend wirken, doch zeigen sie auf, mit welch vielfältigen Aufgaben sich Menschen auf fremden Planeten auseinandersetzen müssen. Wir landen dort nicht einfach und sind da. Dies führt der Autor dem Lesenden immer wieder vor Augen.
Emotional beginnt das Buch recht leise. Man bemerkt das Leid und auch die unterschwelligen Machenschaften und Verknüpfungen erst nach und nach. Wie auch im Leben zeigen die Protagonisten den einen das eine den anderen ihr wahres Gesicht.
Mit dieser Mischung baut der Autor erst langsam die Spannung auf, um sie später umso intensiver zu entladen.
4 von 5 Biomen