Hallo zusammen.
Autorinnen, Grafiker, Herausgeber ... Ich hatte schon viele Leute zum Interview. Heute stelle ich euch Ralf Schneider und seine KI-Bilder vor. Seine Bilder drücken aus, was er sieht, wenn er Geschichten liest.
Wie bist du zum Illustrieren gekommen?
Nun ja … zu zeichnen fühlte sich eigentlich schon sehr früh sehr natürlich für mich an, auch wenn sich mein Talent in Grenzen hält. So mancher Traum in der Kindheit wollte visualisiert werden und wurde dann auf Papier weitergeträumt. Aber weil ich schon immer ein Faible für Karten hatte, was in stundenlanges Schmökern in Atlanten und tagelanges Ausarbeiten von ziemlich verzweigten mehrblättrigen, die Zimmerwand füllenden Computerspiel-Dungeonskarten mündete und … vielleicht ein klein bisschen obsessiv wurde ... schwirrten mir immer wieder Karten realer oder fiktiver Länder genauso häufig durch den Kopf wie reale und fiktive Vertreter*innen von Landschaften, Artefakten und Lebewesen. Da half es wohl auch nicht wirklich, abendelang Fantasy-Rollenspiele zu zelebrieren, wo die ein oder andere Illustration angefertigt werden musste. Und immer wieder begann ich Skizzenbücher, die ich dann nie bis zum Ende befüllte oder fing Karten an, die so manche weißen Flecken behielten. In der Schulzeit bzw. in der Zeit zwischen dem Unterricht, hatte ich, wie wohl die meisten, wesentlich mehr Zeit und Gelegenheit, Dinge zu tun, die einem Spaß machten … wozu auch das Zeichnen gehörte. Später dann, in Studium und Beruf, fehlte es leider beständig an beidem.
Schnell störte mich am Zeichnen auf Papier allerdings, dass man bei Skizzen weniger einfach Varianten oder Korrekturen erstellen konnte. Der Frust, der z.B. am Zeichenbrett während eines kurzen Ausflugs ins Maschinenbaustudium entstand, wenn man sich verzeichnete und verzweifelt versuchte, die Tusche mit einer Rasierklinge rückstandslos vom Zeichenpapier zu schaben, war damals sicherlich mit verantwortlich für ein paar meiner jetzigen grauen Haare. Das Zeichnen am Computer war damals noch nicht so weit, auch wenn ich natürlich als Jugendlicher versuchte mit dem C64 oder Schneider CPC 664 über die Tastenmehrfachbelegungen so viel, wie mir möglich war, auf den netzhautverbrennenden Röhrenmonitor zu bringen und später experimentierte ich dann mit diversen Bildbearbeitungsprogrammen. Allerdings war und bin ich nicht geduldig und konsequent genug, mich so wirklich in die komplexe Software einzuarbeiten. Vor allem kann ich mir die einzelnen Prozeduren für gute Effekte nicht wirklich gut merken und verbringe dann viel zu viel Zeit mit Tutorials. Vor allem fehlt mir oft das spontane Illustrieren, ohne stundenlanges Anleitungen- und Foren-Durchforsten. Mit Photoshop wurde ich nie richtig warm, aber mit Affinity Photo komme ich ganz gut klar. Den Gamechanger brachte dann die genAI Midjourney in Kombination mit Affinity Photo.
Wie kann man sich deine Vorgehensweise beim Illustrieren vorstellen?
In dem meisten Fällen möchte ich einfach nur einen Schnappschuss meines Kopfkinos machen. Vor allem beim Lesen von Phantastik muss ich dauernd unterbrechen und die Midjourney-KI anschmeißen.
Ich versuche mir, auch wenn die KIs inzwischen immer besser ganze Sätze und eine natürliche Sprache verstehen, vorzustellen, welche Ausdrücke den gewünschten Effekt haben könnten. Gerade in der Startphase der genAI haben noch sehr unschöne Bias die produzierten Bilder geprägt und man quälte sich, diese auszugleichen. Vor allem divers zusammengesetzte Menschengruppen waren in der Anfangszeit eher selten, Gliedmaßen hatten nicht immer die korrekte Anzahl und Textelemente im Bild waren kaum zu realisieren. Die Gründe sind wahrscheinlich in dem Material, von der die KI gelernt hat, dem Lernmodell und die zur Bilderzeugung verwendeten Algorithmen zu suchen. Bei Midjourney allerdings gibt es dazu meines Wissens keine gesicherten Erkenntnisse, da der Code nicht Open Source und auch wenig über das Material bekannt ist, von dem die KI gelernt hat.
Dann prompte ich meistens wild drauf los und lasse mir den deutschen Prompt zumeist in DeepL ins Englische übersetzen, weil ich viel zu faul bin, saubere englische Prompts zu verfassen. Zwar versteht Midjourney auch deutsche Prompts, aber das ist noch relativ wackelig. Dann lasse ich mich von den ersten Midjourney-Entwürfen inspirieren. Wenn nichts dabei ist, geht’s ans Wiederholen und Varianten-Erstellen. Wenn etwas Brauchbares erscheint, geht’s ans Feintuning. Manchmal lasse ich mich von Midjourney auch überraschen und prompte nur einzelne Ausdrücke oder die Strophe eines Gedichts. Oder ich drehe an der “Kreativitätsschraube”, indem ich mit den Parametern, die Midjourney zur Verfügung stellt, herumexperimentiere. Inzwischen hab’ ich doch schon eine erkleckliche Zahl von KI-generierten Illustrationen erzeugt, die mir immer wieder als Vorlagen für neue Bilder dienen.
Manchmal lasse ich mich auch von Prompts der Midjourney-Community inspirieren … sprich, ich kopiere mir die interessanten Prompt-Schnipsel von schönen Entwürfen anderer Anwender*innen auf der Midjourney-Website oder in social media-Postings ... denn einige Prompter*innen hüten ihre Prompts nicht wie eine Geheimsache, sondern sind freigiebiger und hinterlegen den Prompt in der Bildbeschreibung ... und passe sie meinen Bedürfnissen an. Da jeder Prompt von der KI neu interpretiert und berechnet wird, gleicht kein Entwurf dem anderen und aufgrund der Tatsache, dass sich Midjourney ständig weiterentwickelt, erhält man von Version zu Version zum Teil völlig unterschiedliche Ergebnisse mit denselben Prompts. Es bleibt also immer spannend.
Grundsätzlich kommt es beim Illustrieren aber auch auf den “Auftrag” und das Motiv an. Wenn eine komplexe Illustration entstehen soll, ist Midjourney bzw. bin ich meist überfordert. Dann erstelle ich mit Midjourney nur die einzelnen Elemente und den Hintergrund. Mit Affinity Photo geht’s dann ans manuelle Freistellen und Rekombinieren.
Zurzeit wird viel über den Einsatz von KI in der Künstlerszene gesprochen. Wie stehst du dazu?
Ich nutze seit Oktober 2022 Midjourney. Zuerst fing ich mit dem free trial an, aber dummerweise war ich von den Ergebnissen so fasziniert, dass ich ein Abo abschließen musste ;-). Ende 2022 wurde ja auch ChatGPT von OpenAI öffentlich zugänglich gemacht und seitdem verfolge ich die wieder aufgeflammten Diskurse und Forschungen zu LLMs und genAI sowohl privat als auch beruflich sehr
interessiert.
Was die Debatte in der Künstlerszene angeht, kann ich tatsächlich wenig dazu sagen, weil ich nicht in der Szene bin. Ich bekomme aber Stimmungen mit, die viel mit Ängsten und Abgrenzungen zu tun haben. Es gibt die Fraktion derjenigen, die die bildgenerierende KI kategorisch ablehnt und die der euphorischen Befürworter. Und dazwischen liegt natürlich die große Gruppe derjenigen, die dem Ganzen gleichgültig gegenüberstehen.
Die Gründe, weshalb genAI abgelehnt wird bzw. man ihr sehr skeptisch gegenübersteht, verstehe ic sehr gut. Zum einen geht es natürlich um die ethischen und urheberrechtlichen Implikationen des Lernmaterials dieser KIs. Die sind in der Tat kritisch zu prüfen und wie so oft, hat die Technologiebranche ihre halbgaren Produkte einfach mal auf den Markt geworfen. Dort verselbständigten sich die Prozesse in rasend schneller Geschwindigkeit, so dass mir der Schritt zurück an den Anfang sehr unwahrscheinlich bis völlig abwegig und unrealistisch erscheint. Es wird keine Welt mehr ohne KI geben. Die unterschiedlichsten KIs sind zum Teil schon seit langem in Prozesse integriert, ohne dass es die Allgemeinheit bemerkte ... oder bemerken wollte. Erst als der Zugang und die Nutzung extrem niedrigschwellig wurden und für wirklich jede*n mit Computer und Internetzugang möglich war, flammte das Interesse an KI wieder auf ... mit all seinen Implikationen, die es eigentlich schon seit ihren Anfängen gab ... nur beschleunigte und potenzierte sich diesmal alles innerhalb kurzer Zeit extrem. Um ein Sprichwort zu bemühen, denke ich einerseits, dass das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und man schauen muss, wie es da einigermaßen unverletzt wieder herausgeholt werden kann und andererseits muss ich in diesem Zusammenhang oft an das Zitat von Goethes Zauberlehrling denken “Die ich rief, die Geister / Werd’ ich nun nicht los.”, wobei meiner Ansicht nach interessanterweise nicht die KIs die Geister sind, sondern die Menschen und Konzerne, die KIs instrumentalisieren.
Zum anderen geht es um die Zukunftsängste, die die Kreativen haben, wenn sie sich einer ungezügelten KI-Konkurrenz gegenübersehen. Viele, die mithilfe von Soft- und Hardware Kunst erzeugen, verwenden bereits KI-generierte Bilder oder Bildelemente und binden sie in den Schaffensprozess ihrer digitalen Kunst mit ein. Bereits heute schon kann man absehen, dass die bisher auf dem Markt etablierte Software, Schnittstellen zu genAI haben wird oder schon hat. Die direkte Verwendung von Plattformen wie Midjourney, die bisher hauptsächlich über Discord zugänglich war, inzwischen aber auch einen Browser-Zugang hat, wird sicherlich nur ein Zugang zu KI unter vielen sein. Bald wird jede Bildbearbeitungssoftware entweder eine eigene KI verwenden oder aber APIs zu großen KIs haben, so dass man es gar nicht mehr bemerken wird, ob das ein herkömmlicher Filter oder eine KI war, die den Effekt erzeugt hat. Ich denke, Bilder, die mit dem Computer erzeugt werden, werden über kurz oder lang mehr oder weniger mithilfe von KI erzeugt oder unterstützt werden ... allein schon wegen des Zeitgewinns.
Rein analog arbeitende Künstler*innen werden meiner Einschätzung nach zukünftig ihre Not zur Tugend machen. Die Zeit und Mühe, die man auf das Erstellen eines analogen Kunstwerks verwendet, ist durch die Existenz von genAI noch mehr DAS Alleinstellungsmerkmal. Gerade weil analoge Kunst mehr Zeit, Arbeit und Inspiration benötigt, hat sie einen ganz anderen Stellenwert als schnell oder sogar automatisch erzeugte digitale “Kunst” ... wobei im Lichte der aktuellen Entwicklungen der Kunstbegriff mal wieder stark diskutiert wird und werden muss. Ob eine von einer genAI erzeugte Illustration ein Kunstwerk sein kann, wird vielleicht nie endgültig entschieden, wohl aber hitzig diskutiert werden. Auf jeden Fall plädiere ich für einen gnadenlos transparenten Umgang mit KI-Produkten. Es muss eine klare Kennzeichnung geben, so dass nicht der Eindruck entsteht, es könnte sich um ein echtes Foto oder ein rein von Menschenhand erzeugtes Kunstwerk handeln.
Weder KIs noch von KI erzeugte Produkte sind gut oder böser, richtig oder falsch. Die Gesellschaft und die/der Gesetzgeber*in müssen darüber diskutieren und Regeln festlegen, wie wir damit in Zukunft umgehen sollen. Der gerade auf den Weg gebrachte AI Act der EU ist hierfür eine gute Grundlage, allerdings weit davon entfernt, die noch bevorstehenden Entwicklungen erfassen oder endgültig geregelt zu bekommen. Es wird sicher noch jede Menge Nachbesserungsbedarf geben, bei der wir alle darauf achten müssen, dass die ethischen Interessen vor der schier übermächtigen Macht von IT-Konzernen Gehör finden.
Ich selbst bin in der luxuriösen und privilegierten Situation, nicht von den von mir erzeugten Illustrationen leben zu müssen ... oder überhaupt Geld dafür zu bekommen ... sondern verwende die stetig anwachsenden Möglichkeiten rein zu meinem Vergnügen und dilettiere im wörtlichen Sinn. Ich bilde mir ein, dass je mehr ich damit arbeite, umso mehr erahne ich auch etwas von den Bedingungen und Gesetzmäßigkeiten im Hintergrund, wobei die Prozesse hinter dem Lernen und den Rechenoperationen wirklich alles andere als trivial sind und mein Hirn völlig überfordert. Ich bin eher niemand, der etwas von vornherein verteufelt oder ablehnt, bevor ich es ausprobiert habe. Bisher überwiegt meine Neugier die Bedenken. Wer weiß, wie lange das noch so sein wird. Anfangs war ich ja auch von Twitter ziemlich begeistert ... was ich nun von X nicht mehr wirklich behaupten kann.
All jenen, die dieser Entwicklung ablehnend gegenüberstehen, aus welchen Gründen auch immer, kann ich nur empfehlen, sich mal eingehend damit zu beschäftigen und es kritisch zu testen.
Welche war deine erste Illustration?
Ach, du liebe Zeit ... da muss ich erst nachschauen, aber zum Glück legt Midjourney ein Archiv aller Entwürfe an. Meine erste Illustration war am
5. Oktober 2022. Zu der Zeit leitete ich das Projekt eines Campusradios in Karlsruhe und da es crossmedial aufgestellt ist, benötigen wir neben Audio- auch Bild-Content, der nichts kosten darf. Also versuchte ich mich daran, Bilder mit kopfhörertragenden Animationsfiguren zu kreieren, um die Website aufzuhübschen und social media-Postings bunter zu machen. Nach den ersten Gehversuchen im Prompten konnte ich mich dann nicht zügeln, die gerade gelesene Kurzgeschichte “Von Herzen” von Tino Falkes Anthologie “Spinnenpiñata” zu visualisieren. Ich wollte unbedingt wissen, wie Midjourney die von mir aus der Geschichte extrahierte Szenenbeschreibung umsetzen würde. Und so waren die nächsten Bilder die einer altägyptischen Göttin in einem amerikanischen Diner. Ich war völlig begeistert von den ersten Interpretationen der KI und ab da war’s dann um mich geschehen ... und die Obsession nahm ihren Lauf.
Du hast auch schon meine Geschichten bebildert und ich fand es erstaunlich, wie genau du meine Vorstellung getroffen hast. Wie oft bekommst du von Autor:innen eine ähnliche Rückmeldung?
Vielen Dank für die Blumen. Ich freue mich sehr, wenn die Wortkünstler*innen meine Visualisierungen mögen oder sie ihre Geschichte darin sogar wiederfinden. Bisher erhielt ich nur wohlwollende Kommentare und wurde noch nicht abgewatscht, was ich aber ... wenn’s konstruktiv wäre, gar nicht so schlimm fände. Es kommt aber auch vor, dass die/der Autor*in nicht viel mit meiner Illustration anfangen kann. Gerade bei den Illustrationen von Haupt- und Nebenfiguren liege ich ab und an völlig daneben. Möglicherweise kommt das sogar sehr häufig vor, allerdings sind die Autor*innen wahrscheinlich zu höflich, bekommen es gar nicht mit oder haben Besseres zu tun, einen Kommentar zu hinterlassen. Vielleicht habe ich auch schon jemanden verärgert, bekam es aber noch nicht unter die Nase gerieben. Ich belästige ja die Welt hauptsächlich über meine social media-Accounts mit meinen Bildern und versuche es so rüberzubringen, dass es Fan-”Art” und nicht anmaßend oder übergriffig gemeint ist. Da die Timelines bekanntermaßen sehr flüchtig sind, sammle ich so gut ich kann meine Illustrationen mitsamt kleiner Mikrorezensionen auf meiner Website noosphaere.de, auch um dort den Geist des guten, alten Blogs im Sinne eines Tagebuchs aufleben zu lassen, weil ich nur allzu schnell vergesse, was ich so alles gelesen habe.
Wonach suchst du dir die Projekte aus, die du bebilderst?
Eigentlich suche ich sie mir gar nicht aus ... sie kommen wie von selbst. Sobald ich etwas lese ... vor allem aus der Phantastik ... erscheinen wie wohl bei jeder/jedem Bilder im Kopf, die ich dann aber unbedingt festhalten möchte. Da ich nicht so gut und so schnell zeichnen oder malen kann, prompte ich parallel beim Lesen. Gerade Kurzgeschichten in ihrer komprimierten Form gleichen, wenn sie gut geschrieben sind, einem Schnappschuss. Diese Textsorte hat naturgemäß die Angewohnheit schnell gelesen zu sein und da ich mich gerne an die Geschichten erinnern möchte, mir meist aber der Titel zum Erinnern nicht ausreicht, muss ich als Erinnerungsanker irgendwie die Bilder aus meinem Kopf holen. Und das klappt mit Midjourney meistens sehr gut. Manchmal bekomme ich natürlich auch sehr unbefriedigende Ergebnisse präsentiert, was ich allerdings auf meine mangelnden Fähigkeiten beim Prompten zurückführe und, wenn es die Zeit erlaubt, lange an den Prompts herumexperimentiere, bis etwas Brauchbares dabei herauskommt.
Freundlicherweise wurde ich auch schon angefragt, Kurzgeschichten mithilfe von Midjourney zu illustrieren, die dann mit meinem Bild abgedruckt worden sind. Das ist für mich natürlich der Ritterschlag und ich freue mich unglaublich, dem Text ein visuelles Element hinzufügen zu dürfen. Ich möchte selbstverständlich den Illustrator*innen, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, nicht in die Quere kommen. In derlei Fällen handelt es sich um Publikationen, die auf die unentgeltliche Mithilfe von Überzeugungstäter*innen angewiesen sind und selbst keinen Profit abwerfen. Für wirklich kommerzielle Publikationen, die ein Budget zur Verfügung haben und auch kommerzielle Interessen verfolgen, plädiere ich dringend dafür, Profis zu engagieren und auch entsprechend zu entlohnen.
Du nimmst dir auch Zeit Rezensionen zu schreiben. Wie beeinflusst deine künstlerische Umsetzung die jeweilige Rezension?
Manchmal mache ich mir beim Lesen Notizen in Schrift- und manchmal in Promptform. Durch die Notwendigkeit, sich beim Prompten auf diejenigen Merkmale zu beschränken, die visualisiert werden können bzw. das Bild in meinem Kopf adäquat wiedergeben, beschäftige ich mich zwangsläufig eingehender mit der Geschichte. Das normale Lesen wird dann eher zu einem Hin- und Herspringen im Text, um zu schauen, ob die/der Autor*in auf etwas besonderen Wert gelegt hat oder deskriptive Elemente notierte, die ich womöglich sonst einfach überlesen hätte. Je mehr ich mich dann mit der Geschichte beschäftige ... und bei Kurzgeschichten kommt es dann doch schon mal vor, dass ich sie zweimal hintereinander lesen ... bemerke ich bei den meisten Geschichten, wie viel Herzblut der Autorin, des Autors hineingelegt wurde. Wenn ich das bemerke ... und das war eigentlich bisher fast immer so, zumal die Herausgeber*innen von den Anthologien, die ich lesen durfte, ein gutes Auge für gute Geschichten haben ... möchte ich beim Rezensieren vor allem meiner Wertschätzung Ausdruck verleihen, ganz egal, ob mir die Geschichte extrem gut gefallen oder nicht so wirklich vom Hocker gerissen hat. Und die erzeugten Illustrationen helfen mir dabei sehr.
Die Mühe, eine Kurzgeschichte oder einen Roman zu verfassen, sollte honoriert werden. Ich bin kein Freund von herablassenden Verrissen, die bis hin zu Beleidigungen gehen. Das hat keine Autorin, kein Autor verdient, weil eben meist sehr viel Persönliches und Intimes in einer solchen Geschichte verborgen ist. Handwerkliche Mängel werden fast immer von den Lektor*innen oder Herausgeber*innen erkannt und ausgemerzt, so dass das publizierte Werk eigentlich immer Respekt verdient. Sowohl die kurzen oder längeren “Rezensionen”, die bei mir ja eigentlich nur Kommentare und keine ausgearbeiteten Rezensionen sind, als auch die mithilfe von genAI erzeugten Illustrationen sollen meinem Respekt den Autor*innen gegenüber Ausdruck verleihen und das kleine Feedback eines einzelnen Lesers sein. Wenn es den Urheber*innen gefällt oder auch andere dazu animiert, die Geschichten zu lesen ... mission accomplished.
Nachdem ihr wisst, was Ralf illustriert, könnt ihr hier mehr über ihn erfahren:
noosphaere.de
In diesem Sinne: Fröhliches Lesen und freut euch auf das nächste Interview.