Mittwoch, 22. Januar 2020

Agatha Christie "Passagier nach Frankfurt"


Ich traue es mich kaum zu schreiben, aber ich bin enttäuscht. So enttäuscht; nach meinem letzten "Flop" mit einem Buch, was von einer Zugreise handelte, habe ich gedacht, nimm die "Queen of Crime" (in meinen Augen), da kannst du nichts falsch machen.
Das war leider nichts.
Agatha Christies "Passagier nach Frankfurt" ist so ganz anders als die Bücher über Miss Marple und Monsieur Poirot, dass man sich zwischenzeitlich wirklich fragt, ob man ein Buch von Agatha Christie liest.
Aber der Reihe nach:
Das Buch beginnt mit der Heimreise von Sir Stafford Nye, der im Namen der englischen Regierung in den 1960er  oder 1970er Jahren als Diplomat in der Welt unterwegs ist. Bei dem Umstieg in Frankfurt wird er von einer Dame angesprochen, ob sie sich seinen Pass ausleihen und mit diesem nach England einreisen dürfe. Ihr Leben sei in Gefahr. Ganz der Gentleman der alten Schule kann Sir Nye natürlich nicht "Nein" sagen und reist nicht mit seinem eigentlichen Flug nach Hause, sondern lässt sich "ausrauben", um dann mit einer späteren Maschine die Heimreise anzutreten.
Was dann folgt ist weder die Detektivgeschichte, die man bei Agatha Christie erwarten würde, sondern vielmehr wird Sir Nye von verschiedenen Personen, z.b. vom seinem Vorgesetzten, oder bei einem diplomatischen Empfang oder auch hinterher auf einer geheimen Konferenz zu diesen Vorfall am Flughafen befragt.
Die Dame, die ihn um seinen Pass gebeten hat, spielt fortan, unter den verschiedensten Namen eine Rolle in seinem Leben, da, man beachte, die Welt vor der Jugend zu retten sei. Es stehe ein neues Aufbäumen "des jungen Siegfrieds" bevor und alle Erinnerungen an die Zeit um den Zweiten Weltkrieg werden wieder aufgeweckt.
Während des gesamten Buches habe ich mich gefragt, was diese Geschichte sagen will, sah Agatha Christie ihre Zeit wirklich von diesen Gedanken geprägt? Wollte sie der Welt den berühmten Spiegel vorhalten?
Was mich zuletzt aber maßlos enttäuscht hat war, dass es kein wirkliches Ende gibt. Die Fäden, die sich durch das Buch ziehen, hängen in meinen Augen am Ende noch immer lose herunter und es ist das erste Mal, dass ich wirklich bereue, ein Buch zu Ende gelesen zu haben, da mich der Schluss auch nicht schlauer gemacht hat.

2,5 von 5 Sternen

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