Hallo zusammen.
Neben den monatlichen Interviews habe ich euch versprochen, Interviews zu führen, wenn es interessante Neuerscheinungen gibt. Heute hat sich Matthias A.K. Zimmermann die Zeit genommen.
(Buchcover: Matthias A.K. Zimmermann, Grafik: Maximilian Wust)
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Mein Weg zum Schreiben war keine gerade Linie, sondern eher ein Art künstlerisches Zickzack. Zunächst habe ich mich mit Musik beschäftigt, was vielleicht erklärt, warum sich in meinen Romanen immer wieder Instrumente und musikalische Motive finden. Danach kam die Malerei. Eine andere Form des Geschichtenerzählens, nur eben visuell. Dann entdeckte ich die digitale Kunst, die mir neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnete. Irgendwann stellte ich fest, dass mich all diese Wege unbewusst zu etwas führten, das all diese Künste in sich vereinen konnte: zum Schreiben.
Mein Weg zum Schreiben war keine gerade Linie, sondern eher ein Art künstlerisches Zickzack. Zunächst habe ich mich mit Musik beschäftigt, was vielleicht erklärt, warum sich in meinen Romanen immer wieder Instrumente und musikalische Motive finden. Danach kam die Malerei. Eine andere Form des Geschichtenerzählens, nur eben visuell. Dann entdeckte ich die digitale Kunst, die mir neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnete. Irgendwann stellte ich fest, dass mich all diese Wege unbewusst zu etwas führten, das all diese Künste in sich vereinen konnte: zum Schreiben.
Wie planst du ein Buch?
Ich beginne selten mit einer fertigen Geschichte im Kopf. Vielmehr fängt alles mit Fragmenten an: Skizzen, einzelnen Wörtern, Begriffen, losen Ideen. Oft zeichne ich die Schauplätze skizzenhaft auf Papier, um ein Gefühl für die Atmosphäre zu bekommen. Ich sammle Wörter, die zur Welt meines Romans passen. Erst dann entstehen die Figuren – oder besser gesagt, sie finden mich. Ich lasse sie in dieser Welt agieren, beobachte, wie sie sich verhalten, und daraus wächst nach und nach eine Geschichte. Natürlich gehören auch klassische Elemente des Storytellings dazu: Spannungsbögen, Konflikte, Charakterentwicklungen.
»IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet« hast du über zehn Jahre geschrieben. Eine lange Zeit. Was hat dich immer wieder zu dem Projekt zurückkehren lassen?
Ich arbeite grundsätzlich an mehreren Manuskripten gleichzeitig, oft über Jahre hinweg. So hatte »IMITATHYOS« seinen festen Platz immer im Sommer. Es ist ein Roman, der genau in diese Jahreszeit passt, denn er spielt im Sommer und hat die Struktur einer Reisegeschichte. Im Winter, Herbst und Frühling arbeite ich jeweils an anderen Manuskripten.
Aber erstmal die Frage, worum geht es in »IMITATHYOS«?
»IMITATHYOS« erzählt die Geschichte von Mina, einer Studentin aus Athen, die Schriftstellerin werden möchte. Doch sie hat das Gefühl, dass sie nicht wirklich frei ist – als ob ihr Leben fremdbestimmt wäre. Als sie mit ihrer Schwester und deren Freund einer Einladung auf die futuristische Insel Imitathyos folgt, beginnt für sie eine Reise – oder treffender formuliert: ein alphabetisches Chaos bricht los, das alles in Frage stellt. Die Insel ist kein gewöhnlicher Ort: Sie wurde künstlich erschaffen, besteht aus einem mysteriösen Material namens Meta-S-Polymer und ist auf eine Art karibische Exklusivität getrimmt. Doch was als luxuriöse Urlaubsidylle beginnt, entpuppt sich als ein Ort, an dem die Grenzen zwischen Realität und Technologie und Poesie verschwimmen. Mina gerät in einen Strudel aus Kontrollverlust, künstlicher Intelligenz, vielen Buchstaben und der Frage, wer oder was letztlich über ihre eigene Geschichte entscheidet. »IMITATHYOS« spiegelt viele unserer heutigen Themen wider: die wachsende Rolle der Technologie, künstliche Umgebungen, die perfekter scheinen als die echte Welt, und die uralte Frage nach dem freien Willen. Doch es geht auch um die Macht der Sprache, die unsere Realität formt.
Wie unterscheidet sich »IMITATHYOS« von »KRYONIUM«?
Obwohl beide Romane sich mit Realität und Wahrnehmung auseinandersetzen, gehen sie ganz unterschiedliche Wege. »IMITATHYOS« dreht sich um Sprache als Wirklichkeit. Die Idee, dass Worte unsere Welt nicht nur beschreiben, sondern erschaffen. Mina entdeckt, dass sie durch Sprache Einfluss auf ihre eigene Geschichte nehmen kann, dass sie sozusagen mit den Worten kämpft, die ihre Welt formen. »KRYONIUM« hingegen beschäftigt sich mit Erinnerung und virtuellen Realitäten. Der namenlose Ich-Erzähler findet sich in einer schneeverwobenen, fast märchenhaften, aber dennoch bedrohlichen Umgebung, ohne zu wissen, wer er ist. Während »IMITATHYOS« eine Reise durch eine Welt der Sprache ist, ist »KRYONIUM« eine Reise durch das eigene Gedächtnis, also eine Art Rätsel, das sich Stück für Stück entschlüsselt.
Welcher ist dein liebster Charakter in deinen Büchern?
Mich faszinieren oft die Nebenfiguren, besonders die Vögel. Sie haben in meinen Romanen eine ganz eigene Präsenz. Meistens sind sie unheimlich, aber sie lenken die Geschichte oft in eine völlig neue Richtung. Man denke an den intelligenten Tukan in »IMITATHYOS« oder an die allwissende Eule in »KRYONIUM«.
Was ist dein nächstes Projekt?
Ich arbeite immer an mehreren Romanen gleichzeitig, darunter ein ziemlich umfangreiches Manuskript von etwa 1000 Seiten. Vielleicht wird 2026 ein neuer Roman erscheinen – vielleicht auch nicht. Ich lasse mir Zeit. Thematisch beschäftigt sich dieser doch recht große Roman mit der Unendlichkeit und der Vergänglichkeit. Mich interessiert, wie diese beiden Konzepte zusammenhängen: Kann etwas wirklich unendlich sein, wenn alles irgendwann vergeht? Oder ist Vergänglichkeit nur eine Form der Wiederholung? Diese Fragen treiben mich um. Und vielleicht findet sich die Antwort ja in meinem nächsten Buch. ;-)
Nachdem ihr wisst, was Matthias schreibt, könnt ihr hier mehr über ihn erfahren:
matthias-zimmermann.ch/home/
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Nächste Woche gibt es bereits ein weiteres Interview. Wir lesen uns.
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